Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Spiegel
I Spiegel[aus lat. speculum],
1) Literatur: im MA. Buchtitel für jurist. (Sachsenspiegel), lehrhafte (Fürstenspiegel) oder theolog. Werke.
2) Mode und Militärwesen: Reversbesatz aus Seide oder Samt an Frack und Smoking; auch kurz für Kragenspiegel.
3) Optik: ein optisches Bauelement für Strahlenablenkung oder Bilderzeugung, dessen Funktion auf der regulären Reflexion beruht. Die S.-Fläche besteht meist aus poliertem Metall oder aus Glas mit aufgedampftem bzw. elektrolytisch abgeschiedenem Metall. Bei Rückflächen-S. wird die Rückseite der Metallschicht meist durch einen Lacküberzug gegen mechan. Beschädigung und Feuchtigkeit geschützt. S. für opt. Instrumente werden vorderseitig metallisiert (Oberflächen-S.). Hochwertige absorptionsfreie S. für Laser oder Interferometer werden durch Aufdampfen von Schichtsystemen aus dielektr. Materialien hergestellt. Bei sehr dünnen spiegelnden Schichten wird nur ein Bruchteil der auffallenden Strahlung reflektiert, der Rest hindurchgelassen. Solche teildurchlässigen S. werden als Strahlteiler in opt. Geräten verwendet.
Nach der Form der reflektierenden Fläche unterscheidet man zw. ebenen und gewölbten S.: Ebene S. (Plan-S.) dienen in opt. Instrumenten zur Strahlumlenkung. Konkav- oder Hohl-S. (Sammel-S., z. B. Rasier-S.; die hohle Fläche ist dem Licht zugewandt) und Konvex- oder Wölb-S. (Zerstreuungs-S., z. B. Rück-S.; die nach außen gewölbte Fläche ist dem Licht zugewandt) werden zu opt. Abbildungen in der gleichen Art wie Linsen oder als Teil eines opt. Systems (z. B. S.-Teleskop) benutzt. Sie können sphärisch (Kugel-S.) oder asphärisch, z. B. elliptisch, zylindrisch oder parabolisch, sein; Parabol-S. werden z. B. für Scheinwerfer, ellipt. S. in Kinoprojektoren verwendet. (Tripelspiegel)
Geschichte: Seit der Bronze- und La-Tène-Zeit wurden polierte Metallplatten als S. verwendet. In Ägypten, im kretisch-myken. Kulturbereich, im antiken Griechenland, bei Etruskern und Römern wurden Metall-S. oft kunstvoll verziert. In der röm. Kaiserzeit gab es auch kleine Glas-S. mit Zinnunterlage und Metalleinfassung, die Plinius d. Ä. als Erfindung der Phöniker bezeichnete. Runde konkav- und konvexgewölbte Formen aus Metall und Glas findet man bei den Wand- und Hand-S. des MA. Seit Anfang des 16. Jh. wurden flache S. v. a. in Venedig hergestellt. Der S. als tragendes Element der Innendekoration kam im 17. Jh. in Frankreich in den Schlössern Ludwigs XIV. auf (S.-Galerie von Versailles).
4) Weidmannssprache: heller Fleck (Scheibe) um den After der Hirsche, Rehe und Gämsen; bei Gänsevögeln metallisch schimmernde Zone auf den Flügeln.
II Spiegel, Der,
polit. Nachrichtenmagazin, gegr. 1946 als »Diese Woche«; Sitz: Hamburg. Hg.: R. Augstein.
I Spiegel[aus lat. speculum],
1) Literatur: im MA. Buchtitel für jurist. (Sachsenspiegel), lehrhafte (Fürstenspiegel) oder theolog. Werke.
2) Mode und Militärwesen: Reversbesatz aus Seide oder Samt an Frack und Smoking; auch kurz für Kragenspiegel.
3) Optik: ein optisches Bauelement für Strahlenablenkung oder Bilderzeugung, dessen Funktion auf der regulären Reflexion beruht. Die S.-Fläche besteht meist aus poliertem Metall oder aus Glas mit aufgedampftem bzw. elektrolytisch abgeschiedenem Metall. Bei Rückflächen-S. wird die Rückseite der Metallschicht meist durch einen Lacküberzug gegen mechan. Beschädigung und Feuchtigkeit geschützt. S. für opt. Instrumente werden vorderseitig metallisiert (Oberflächen-S.). Hochwertige absorptionsfreie S. für Laser oder Interferometer werden durch Aufdampfen von Schichtsystemen aus dielektr. Materialien hergestellt. Bei sehr dünnen spiegelnden Schichten wird nur ein Bruchteil der auffallenden Strahlung reflektiert, der Rest hindurchgelassen. Solche teildurchlässigen S. werden als Strahlteiler in opt. Geräten verwendet.
Nach der Form der reflektierenden Fläche unterscheidet man zw. ebenen und gewölbten S.: Ebene S. (Plan-S.) dienen in opt. Instrumenten zur Strahlumlenkung. Konkav- oder Hohl-S. (Sammel-S., z. B. Rasier-S.; die hohle Fläche ist dem Licht zugewandt) und Konvex- oder Wölb-S. (Zerstreuungs-S., z. B. Rück-S.; die nach außen gewölbte Fläche ist dem Licht zugewandt) werden zu opt. Abbildungen in der gleichen Art wie Linsen oder als Teil eines opt. Systems (z. B. S.-Teleskop) benutzt. Sie können sphärisch (Kugel-S.) oder asphärisch, z. B. elliptisch, zylindrisch oder parabolisch, sein; Parabol-S. werden z. B. für Scheinwerfer, ellipt. S. in Kinoprojektoren verwendet. (Tripelspiegel)
Geschichte: Seit der Bronze- und La-Tène-Zeit wurden polierte Metallplatten als S. verwendet. In Ägypten, im kretisch-myken. Kulturbereich, im antiken Griechenland, bei Etruskern und Römern wurden Metall-S. oft kunstvoll verziert. In der röm. Kaiserzeit gab es auch kleine Glas-S. mit Zinnunterlage und Metalleinfassung, die Plinius d. Ä. als Erfindung der Phöniker bezeichnete. Runde konkav- und konvexgewölbte Formen aus Metall und Glas findet man bei den Wand- und Hand-S. des MA. Seit Anfang des 16. Jh. wurden flache S. v. a. in Venedig hergestellt. Der S. als tragendes Element der Innendekoration kam im 17. Jh. in Frankreich in den Schlössern Ludwigs XIV. auf (S.-Galerie von Versailles).
4) Weidmannssprache: heller Fleck (Scheibe) um den After der Hirsche, Rehe und Gämsen; bei Gänsevögeln metallisch schimmernde Zone auf den Flügeln.
II Spiegel, Der,
polit. Nachrichtenmagazin, gegr. 1946 als »Diese Woche«; Sitz: Hamburg. Hg.: R. Augstein.