Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Speyer
I Speyer, 1) kreisfreie Stadt im RegBez. Rheinhessen-Pfalz, Rheinl.-Pf., an der Mündung des Speyerbachs in den Rhein, 49 800 Ew.; Landesversicherungsanstalt, Landeszentralbank, Rechnungshof Rheinl.-Pf., Landesbibliothek, Staatsarchiv; Hochschule für Verwaltungswiss., Fachschulen. S. ist Sitz eines kath. Bischofs und des prot. Landeskirchenrats; Histor. Museum der Pfalz mit Weinmuseum, Technikmuseum; Metall verarbeitende, Druckind., elektrotechn. Ind.; Rheinhafen.
Stadtbild: Bedeutendstes Bauwerk (und UNESCO-Weltkulturerbe) ist der Speyerer Dom (St. Maria und St. Stephan), das größte roman. Bauwerk Dtl.s, um 1030 unter Kaiser Konrad II. begonnen, 1061 geweiht, kurz vor 1082 bis 1106 unter Kaiser Heinrich IV. umgebaut und eingewölbt. Die sechstürmige, dreischiffige, ungewöhnlich hohe Basilika ist von überwältigendem Raumeindruck (fast 134 m lang); charakteristisch ist die Gliederung der Mittelschiffwände durch Blendarkaden; Apsis mit Zwerggalerie, Bauplastik von lombard. Steinmetzen. Die Krypta (1041 geweiht) ist die Grablege der Salier. An der N-Seite befindet sich die 1106 vollendete Afrakapelle, an der S-Seite die Doppelkapelle St. Emmeram (Taufkapelle um 1080) und St. Katharinen. Der W-Bau wurde 1854-58 von H. Hübsch rekonstruiert. Dem Dom in der Bauornamentik verwandt ist das Judenbad (12. Jh.); Torturm »Altpörtel« (13. Jh.), Dreifaltigkeitskirche (1701-17), Rathaus (1712-24), neugot. Protestationskirche (begonnen 1893), Ludwigskirche (1912-14), Histor. Museum der Pfalz (1907-09, Erweiterungsbau von 1989).
Geschichte: Um 150 v. Chr. erstmals als Noviomagus erwähnt (kelt. Oppidum), 58 v. Chr. von Cäsar unterworfen; 496 von den Franken erobert und im 6. Jh. erstmals als Spira bezeichnet, seit Erhebung zum Bischofssitz stets Stadt gen. (Stadtrecht seit 1230 belegt); im 7.-11. Jh. unter wachsendem bischöfl. Einfluss; seit 1111 ständ. und gerichtl. Freiheiten; 1294 freie Reichsstadt; Schauplatz zahlr. Hof- und Reichstage (1529 Protestation von S.); 1527-1689 Sitz des Reichskammergerichts; 1816 an Bayern.
Literatur:
H. E. Kubach Der Dom zu S., bearb. v. u. a., 3 Bde. München 1972.
Denkmaltopographie Bundesrep. Dtl. Kulturdenkmäler in Rheinl.-Pf., hg. vom Bundesamt für Denkmalpflege, Bd. 1: Stadt S., bearb. v. H. Dellwing. Düsseldorf 21990.
2) Bistum; wohl im 4. Jh. entstanden, seit 614 bezeugt; bis 1801 Suffraganbistum von Mainz; durch das frz. Konkordat (1801) fiel der größte Teil an das neue Bistum Mainz. Als Folge des Konkordats mit Bayern (1817) entstand 1821 ein neues Bistum S., das auf den linksrhein. Rheinkreis (seit 1838 Pfalz) beschränkt blieb und zur Kirchenprovinz Bamberg gehört.
II Speyer,
Wilhelm, Schriftsteller, * Berlin 21. 2. 1887, ✝ Basel 1. 12. 1952; emigrierte 1933, schrieb u. a. die Jugendbücher »Der Kampf der Tertia« (1927) und »Die goldene Horde« (1931).
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