Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Sonnenwende
Sonnenwende,1) die Umkehr in der Deklinationsbewegung der Sonne, die am 21./22. 6. (Sommeranfang) bei der größten nördl. Deklination (+23,5º) und am 21./22. 12. (Winteranfang) bei der größten südl. Deklination (—23,5º) der Sonne eintritt. Da sich die Deklination in den beiden Umkehrpunkten fast nicht ändert, nennt man sie Sonnenstillstände oder Solstitien und die entsprechenden Punkte der Ekliptik die Solstitialpunkte. Zur Zeit der Sommer-S. sind die Tage auf der Nordhalbkugel am längsten, zur Zeit der Winter-S. am kürzesten (auf der Südhalbkugel umgekehrt).
Brauchtum: Sonnwendfeuer zur Zeit der Sommer-S. haben sich bis heute erhalten (bes. im Alpenraum). Zu organisierten Sonnwendfeiern kam es in der Biedermeierzeit durch bürgerl. Geselligkeitsverbände, später durch die Jugendbewegung und dann durch die Nationalsozialisten, die sie als »authent. Zeugnis german. Tradition« in der Propaganda benutzten. - Eine Verchristlichung des Brauchs führte zu den Johannisfeuern am Johannisfest.
2) Botanik: Pflanzengattung, Heliotrop.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Sonnenwende