Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Sonate
Sonate[italien.] die, seit dem 17. Jh. Bez. für eine meist mehrsätzige, zyklisch angelegte Instrumentalkomposition in kleiner oder solist. Besetzung. Als Solo-S. für eine Melodiestimme (meist Violine) mit Generalbassbegleitung und als Trio-S. für zwei Melodieinstrumente und Generalbass bildet sie bis ins 18. Jh. die wichtigste kammermusikal. Gattung. Nach ihrer Bestimmung wurden die Kirchen-S. (Sonata da Chiesa) und die höf. Kammer-S. (Sonata da Camera) unterschieden. Seit A. Corelli (12 Triosonaten für zwei Violinen und Bass op. 1, 1681) hatte die Kirchen-S. vorwiegend vier motivisch und modulatorisch einheitlich gestaltete, tonartlich verwandte Sätze in der Folge langsam-schnell-langsam-schnell; die Kammer-S. war meist dreisätzig (schnell-langsam-schnell) und bestand aus einem präludienartigen Eingangssatz und nachfolgenden Tanzsätzen. Ende des 17. Jh. vermischten sich beide Typen, doch blieb das Vorbild der Kirchen-S. bestimmend für die Komponisten des frühen 18. Jh. Die meist dreisätzigen Klavier- und die Violin-S. der Wiener Klassik (J. Haydn, W. A. Mozart, L. van Beethoven) sind gekennzeichnet durch themat. Arbeit, einen klaren period. und modulator. Aufbau, Gliederung des Zentralsatzes in Exposition, Durchführung und Reprise (Sonatensatzform) und i. d. R. Dreisätzigkeit. Die Formprinzipien der klass. S. behielten für die Komponisten des 19. Jh. ihre Gültigkeit. Im 20. Jh. verlor der Begriff S. durch die Anwendung neuer kompositor. Prinzipien an Bedeutung; die nicht seltene Bez. S. bei Werken der Neuen Musik beruht entweder auf einem Rückgriff auf die historisch gewordene Form oder auf einer Gleichsetzung der S. mit einem instrumentalen Spielstück.
Literatur:
Newman, W. S.: The sonata in the Baroque era. New York 41983.
Newman, W. S.: The sonata in the Classic era. New York 31983.
Newman, W. S.: The sonata since Beethoven. New York 31983.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Sonate