Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Sinkiang
Sịnkiang(Hsinchiang, amtlich Xinjiang Uygur, Uigurische Autonome Region Sinkiang), autonomes Gebiet der Uiguren in NW-China, 1 666 000 km2, (1997) 16,9 Mio. Ew., Hptst. ist Ürümqi. Umfasst im N die Dsungarei, im S das Tarimbecken mit dem See Lop Nur sowie den Kunlun Shan, beide Senken getrennt durch den Tienschan. Die Bev. besteht aus versch. nat. Minderheiten vorwiegend türk. Ursprungs; Hauptgruppe sind die Uiguren (nur noch 41,5 % der Gesamtbev.), des Weiteren Kasachen, Kirgisen, Tadschiken, Usbeken, Mongolen, Tataren, Hui. Infolge chines. Siedlungspolitik dürfte jedoch heute die Mehrheit der Bev. aus Chinesen bestehen. Neben die traditionelle Oasenwirtschaft (Weizen, Mais, Baumwolle, Tabak, Obst, Schafzucht) tritt zunehmend Ind. (Textil-, Leder-, Metallwaren). Erdölvorkommen in der Dsungarei (Karamai); Gold, Wolfram, Uran, Jade sind wichtige Rohstoffe; gut entwickeltes Handwerk (Teppichweberei).
Geschichte: Seit der Hanzeit (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) chines. Einflussgebiet; im 9. Jh. siedelten sich die Uiguren hier an. Die in der Mingzeit (1368-1644) eingedrungenen westmongol. Stämme wurden 1758 von den mandschur. Qing unterworfen; 1759 Angliederung von S. an das chines. Kaiserreich. Aufständ. Muslime unter Jakub Beg nahmen ab 1864 das Tarimbecken in Besitz (islam. Staat von Kaschgar 1873), im N fast die gesamte Dsungarei, doch eroberten die Chinesen beide Gebiete zw. 1876 und 1878 zurück; 1881 wurde auch das 1871 von Russland besetzte Iligebiet wieder chinesisch. 1884 Schaffung der Prov. S. (O-Turkestan; zw. 1911 und 1941 von der Reg. unabhängig); 1944 Aufstand im Iligebiet und Bildung der prosowjet. Ostturkestan. Rep. in Kuldja; 1949 durch eine für ganz S. zuständige, Peking unterstehende kommunist. Provisor. Volksreg. abgelöst. 1955 wurde S. als Autonome Region konstituiert. Im Gebiet kommt es immer wieder zu Unruhen.
Literatur:
Rossabi, M.: China and Inner Asia from 1368 to the present day. London 1975.
Weggel, O.: Xinjiang, S. Das zentralasiat. China. Eine Landeskunde. Hamburg 31987.
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