Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Simbabwe
I Simbạbwe(engl. Great Zimbabwe), Ruinenstätte südöstlich von Masvongo (Rep. Simbabwe), fast 40 ha groß; mehr als 100 Bauten v. a. aus dem 13. bis 18. Jh. Hauptbauwerk ist ein 250 m langer, bis 10 m hoher Mauerring, der u. a. Tempel und Königsresidenz umfasste; überragt von der ummauerten »Akropolis«, auf einem 90 m hohen Hügel; Zentrum eines Shonareichs (Monomotapa); Gold-, Kupfer-, Eisenverarbeitung, Fernhandel (asiat. Importwaren); UNESCO-Weltkulturerbe.
▣ Literatur:
Garlake, P.: S. Bergisch Gladbach 1975.
II Simbạbwe
⃟ Fläche: 390 757 km2
Einwohner: (1995) 11,26 Mio.
Hauptstadt: Harare
Verwaltungsgliederung: 8 Provinzen
Amtssprache: Englisch
Nationalfeiertag: 18. 4.
Währung: 1 Simbabwe-Dollar (Z.$) = 100 Cents (c)
Zeitzone: OEZ
(amtlich engl. Republic of Zimbabwe), Binnenstaat in SO-Afrika, grenzt im N an Sambia, im NO und O an Moçambique, im S an die Rep. Südafrika, im SW und W an Botswana.
Staat und Recht: Nach der Verf. von 1980 (1987 und 1990 revidiert) ist S. eine präsidiale Rep. im Commonwealth. Staatsoberhaupt, Reg.chef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der auf sechs Jahre direkt gewählte Präs. Er ernennt und entlässt die Mitgl. des Kabinetts. Die gesetzgebende Gewalt liegt beim Abg.haus (150 Abg., davon 120 gewählt, 20 vom Präs. ernannt, zehn Stammeshäuptlinge); die Legislaturperiode beträgt fünf Jahre. Im Mai 1999 wurde vom Präs. eine Verf.kommission (395 Mitgl.) zur Ausarbeitung eines neuen Grundgesetzes ernannt. - Dominierende Partei ist die Afrikan. Nationalunion von S. - Patriot. Front (ZANU - PF).
Landesnatur: Den größten Teil von S. nimmt ein Binnenhochland ein. Zw. Bulawayo und Harare erstrecken sich die über 1 200 m ü. M. gelegenen Rumpfflächen des Hochvelds (im O das Maschonaland), dessen westl. Teil (Matabeleland) sich allmählich bis auf 500 m zum Kalaharibecken senkt; nach N, S und SO Abfall zum Lowveld (400-800 m). Der O wird beherrscht von der über 2 000 m hohen Randschwelle (Nyanga Mountains, im Inyangani 2 592 m ü. M.). S. hat randtrop. Klima, im Hochveld und Randgebirge durch die Höhe gemäßigt, mit Sommerregen. Vorherrschend sind Feucht- und Trockensavannen, im östl. Randgebirge immergrüner Bergwald und Grasfluren.
Bevölkerung: 95,6 % der Bev. gehören zu Bantuvölkern (70,8 % Shona, 15,8 % Ndebele); ferner 2 % Europäer, 0,4 % Mischlinge und Asiaten. Nur 14 % der schwarzen Bev. leben in Städten, von den Weißen rd. 80 % (davon in Harare 42 %, in Bulawayo 23 %). - Es besteht siebenjährige Schulpflicht; die Einschulungsquote liegt bei rd. 95 %; die Analphabetenquote bei 33 %. Es gibt eine Univ. in Harare (seit 1957) sowie weitere Hochschulen. - Etwa 58 % der Bev. sind Christen, die Übrigen meist Anhänger von Naturreligionen, Minderheiten sind Muslime und Hindus.
Wirtschaft, Verkehr: S. verfügt über eine leistungsfähige Wirtschaft, gestützt auf Landwirtschaft und Bergbau sowie Industrie. Auf Großfarmen (meist in europ. Besitz) werden, v. a. für den Export, Zuckerrohr, Weizen, Zitrusfrüchte, Gemüse, Tee, Tabak, Baumwolle angebaut sowie Rinderzucht betrieben. Mittel- und Kleinbauern betreiben Anbau v. a. zur Selbstversorgung: Weizen, Hirse, Bohnen, Erdnüsse, Reis; aber wachsender Beitrag zur Marktproduktion. Umstritten bleibt die Landsiedlungspolitik (Ansiedlung von Schwarzen auf Großfarmland). Forstwirtschaft und Fischerei dienen v. a. dem Eigenbedarf. Bed. Wirtschaftsfaktor ist der Bergbau; insgesamt treten etwa 70 versch. Erzminerale auf, die meisten im Intrusivkörper des Great Dyke, v. a. Gold, Eisen-, Chrom-, Kupfer-, Nickelerze; im W (Hwange) Steinkohleabbau. Wichtigste Ind.zweige sind Erzverhüttung, Maschinenbau, Nahrungsmittel-, Tabak-, chem., Textil- und Holzind.; Ind.zentren sind Harare und Bulawayo. Besondere Anziehungspunkte für den Fremdenverkehr sind die Victoriafälle, der Karibasee, das Bergland im NO, die 26 Nationalparks und Wildreservate sowie das histor. Simbabwe. Ausgeführt werden v. a. Agrarprodukte und Bergbaugüter; Haupthandelspartner sind die Rep. Südafrika, Großbritannien, Dtl., USA. - Das Verkehrsnetz ist gut ausgebaut, die Eisenbahnstrecke umfasst 2 759 km, das Straßennetz 86 000 km, davon 12 900 km asphaltiert. Internat. Flughäfen haben Harare und Bulawayo.
Geschichte: Seit etwa 900 n. Chr. wurde Erzbergbau betrieben, später die dem heutigen Staat den Namen gebenden Stadtanlagen von Simbabwe erbaut. Im 15./16. Jh. lag hier das Bantureich Monomotapa, das Ende des 17. Jh. unter die Herrschaft der Rotse kam und zw. 1824 und 1836 mit dem Rotsereich von den Ndebele unterworfen wurde. Nachdem 1889 die von C. Rhodes geführte British South Africa Company durch eine Royal Charter Hoheitsbefugnisse erhalten hatte, begann die Ansiedlung von Europäern. 1891 erklärte die brit. Reg. das Land zum Protektorat. Aufstände der Ndebele (1893/94 und 1896) wurden niedergeschlagen. Das 1894 nach Rhodes ben. Land (Rhodesien) ging 1923 an die brit. Reg. über: Südrhodesien wurde brit. Kronkolonie mit innerer Selbstverw., Nordrhodesien brit. Kronprotektorat. 1953 vereinigte Großbritannien Südrhodesien mit Nordrhodesien und Njassaland zur Zentralafrikan. Föderation, die aber 1963 zerbrach. Nordrhodesien und Njassaland wurden 1964 als Sambia und als Malawi unabhängig. Gegen die Weigerung Großbritanniens, die seit 1964 Rhodesien genannte autonome Kolonie ohne volle Reg.beteiligung der schwarzen Bev. in die Unabhängigkeit zu entlassen, erklärte nach dem Wahlsieg der radikalen Rhodesian Front Premiermin. I. D. Smith 1965 einseitig die Unabhängigkeit Rhodesiens. Ein von Großbritannien und den UN daraufhin verhängtes Embargo und Sanktionen wirkten nur begrenzt. 1970 wurde die Rep. Rhodesien ausgerufen. Nachdem Gespräche über eine zukünftige Verf. zw. der rhodes. Reg. und dem die schwarzen Rhodesier vertretenden African National Council (ANC) 1975/76 gescheitert waren, nahmen die Guerillaaktionen von ZANU (geführt von R. G. Mugabe) und ZAPU (geführt von J. Nkomo), in der Patriotischen Front (PF) zusammengeschlossen und v. a. von Moçambique bzw. Sambia aus operierend (zus. mit Tansania, Botswana und Angola die sog. Frontstaaten), gegen das weiße Regime in Rhodesien ständig zu. Nach dem Fehlschlagen der Genfer Rhodesienkonferenz 1976 erreichte Smith 1978 unter Umgehung der militanten Befreiungsbewegungen mit dem Methodistenbischof und Leiter des United African National Council (UANC) A. Muzorewa und dem ZANU-Gründer Pastor N. Sithole Einvernehmen über eine neue Verf.: Sie überließ die Parlamentsmehrheit der schwarzen Bev. und garantierte dem Führer der stärksten schwarzen Fraktion das Amt des Premiermin., sicherte jedoch den Weißen eine (zeitl. befristete) parlamentar. Sperrminderheit gegen Verf.änderungen sowie wichtige Führungsämter, v. a. in Militär und Polizei. Aus den Wahlen 1979 ging der UANC als Sieger hervor; erster schwarzer Premier-Min. des amtlich in S.-Rhodesien umbenannten Landes wurde 1979 Muzorewa. Angesichts des Widerstandes von ZANU und ZAPU sowie der OAU gegen diese »interne Lösung« fand 1979 in London erneut eine Verf.konferenz statt. S.-Rhodesien, als Rhodesien vorübergehend wieder brit. Kolonie, wurde nach Wahlen, die ZANU und ZAPU gewannen, 1980 als S. unabhängig. Die Spannungen zw. den Anhängern Mugabes und Nkomos, durch Stammesgegensätze zusätzlich verschärft, blieben bestehen. In den 80er-Jahren kam es im Matabeleland wiederholt zu Massakern der Reg.-Truppen, bei denen mindestens 20 000 Ndebele getötet wurden. 1987 einigten sich ZANU und ZAPU auf einen Zusammenschluss, der 1989 unter dem Namen ZANU-PF (Parteivors. Mugabe) erfolgte. Der 1987 als erster Präs. mit exekutiven Vollmachten vereidigte Mugabe wurde durch Wahlen 1990 und 1996 bestätigt; zweiter Vizepräs. war 1990-96 Nkomo. Die von Mugabe verfolgte Idee eines Einparteienstaates wurde 1990 zwar aufgegeben, doch blieb S. wegen des Fehlens durchsetzungsfähiger Oppositionsparteien ein von der ZANU-PF und ihrem Präs. dominierter Staat. Angesichts der angespannten wirtschaftl. Lage kam es 1998 zu gewalttätigen Unruhen.
▣ Literatur:
Baumhögger, G.: S. Geschichte, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg 1984.
⃟ Rasmussen, R. K.: Historical dictionary of Zimbabwe. Metuchen, N. J., 21990.
⃟ Cornaro, A. u. Cornaro, M.: Zimbabwe. Köln 1991.
⃟ Schmidt, Bettina: Zimbabwe. Die Entstehung einer Nation. Saarbrücken 1991.
⃟ Loerzer, S.: Zimbabwe. Wuppertal 1993.
⃟ Zvobgo, R. J.: Colonialism and education in Zimbabwe. Harare 1994.
⃟ Mbiba, B.: Urban agriculture in Zimbabwe. Aldershot 1995.
⃟ Moyo, S.: The land question in Zimbabwe. Harare 1995.
⃟ Skålnes, T.: The politics of economic reform in Zimbabwe. Basingstoke 1995.
⃟ Fiedler-Conradi, S.: Arbeit u. Recht im kolonialen Zimbabwe. Münster 1996.
⃟ Beck, C., Zimbabwe zwischen Einparteienstaat u. Zivilgesellschaft. Frankfurt am Main 1997.
⃟ Bond, P.: Uneven Zimbabwe. A study of finance, development and underdevelopment. Trenton, N. J., 1998.
⃟ Pabst, M.: S. München 1999.
▣ Literatur:
Garlake, P.: S. Bergisch Gladbach 1975.
II Simbạbwe
⃟ Fläche: 390 757 km2
Einwohner: (1995) 11,26 Mio.
Hauptstadt: Harare
Verwaltungsgliederung: 8 Provinzen
Amtssprache: Englisch
Nationalfeiertag: 18. 4.
Währung: 1 Simbabwe-Dollar (Z.$) = 100 Cents (c)
Zeitzone: OEZ
(amtlich engl. Republic of Zimbabwe), Binnenstaat in SO-Afrika, grenzt im N an Sambia, im NO und O an Moçambique, im S an die Rep. Südafrika, im SW und W an Botswana.
Staat und Recht: Nach der Verf. von 1980 (1987 und 1990 revidiert) ist S. eine präsidiale Rep. im Commonwealth. Staatsoberhaupt, Reg.chef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der auf sechs Jahre direkt gewählte Präs. Er ernennt und entlässt die Mitgl. des Kabinetts. Die gesetzgebende Gewalt liegt beim Abg.haus (150 Abg., davon 120 gewählt, 20 vom Präs. ernannt, zehn Stammeshäuptlinge); die Legislaturperiode beträgt fünf Jahre. Im Mai 1999 wurde vom Präs. eine Verf.kommission (395 Mitgl.) zur Ausarbeitung eines neuen Grundgesetzes ernannt. - Dominierende Partei ist die Afrikan. Nationalunion von S. - Patriot. Front (ZANU - PF).
Landesnatur: Den größten Teil von S. nimmt ein Binnenhochland ein. Zw. Bulawayo und Harare erstrecken sich die über 1 200 m ü. M. gelegenen Rumpfflächen des Hochvelds (im O das Maschonaland), dessen westl. Teil (Matabeleland) sich allmählich bis auf 500 m zum Kalaharibecken senkt; nach N, S und SO Abfall zum Lowveld (400-800 m). Der O wird beherrscht von der über 2 000 m hohen Randschwelle (Nyanga Mountains, im Inyangani 2 592 m ü. M.). S. hat randtrop. Klima, im Hochveld und Randgebirge durch die Höhe gemäßigt, mit Sommerregen. Vorherrschend sind Feucht- und Trockensavannen, im östl. Randgebirge immergrüner Bergwald und Grasfluren.
Bevölkerung: 95,6 % der Bev. gehören zu Bantuvölkern (70,8 % Shona, 15,8 % Ndebele); ferner 2 % Europäer, 0,4 % Mischlinge und Asiaten. Nur 14 % der schwarzen Bev. leben in Städten, von den Weißen rd. 80 % (davon in Harare 42 %, in Bulawayo 23 %). - Es besteht siebenjährige Schulpflicht; die Einschulungsquote liegt bei rd. 95 %; die Analphabetenquote bei 33 %. Es gibt eine Univ. in Harare (seit 1957) sowie weitere Hochschulen. - Etwa 58 % der Bev. sind Christen, die Übrigen meist Anhänger von Naturreligionen, Minderheiten sind Muslime und Hindus.
Wirtschaft, Verkehr: S. verfügt über eine leistungsfähige Wirtschaft, gestützt auf Landwirtschaft und Bergbau sowie Industrie. Auf Großfarmen (meist in europ. Besitz) werden, v. a. für den Export, Zuckerrohr, Weizen, Zitrusfrüchte, Gemüse, Tee, Tabak, Baumwolle angebaut sowie Rinderzucht betrieben. Mittel- und Kleinbauern betreiben Anbau v. a. zur Selbstversorgung: Weizen, Hirse, Bohnen, Erdnüsse, Reis; aber wachsender Beitrag zur Marktproduktion. Umstritten bleibt die Landsiedlungspolitik (Ansiedlung von Schwarzen auf Großfarmland). Forstwirtschaft und Fischerei dienen v. a. dem Eigenbedarf. Bed. Wirtschaftsfaktor ist der Bergbau; insgesamt treten etwa 70 versch. Erzminerale auf, die meisten im Intrusivkörper des Great Dyke, v. a. Gold, Eisen-, Chrom-, Kupfer-, Nickelerze; im W (Hwange) Steinkohleabbau. Wichtigste Ind.zweige sind Erzverhüttung, Maschinenbau, Nahrungsmittel-, Tabak-, chem., Textil- und Holzind.; Ind.zentren sind Harare und Bulawayo. Besondere Anziehungspunkte für den Fremdenverkehr sind die Victoriafälle, der Karibasee, das Bergland im NO, die 26 Nationalparks und Wildreservate sowie das histor. Simbabwe. Ausgeführt werden v. a. Agrarprodukte und Bergbaugüter; Haupthandelspartner sind die Rep. Südafrika, Großbritannien, Dtl., USA. - Das Verkehrsnetz ist gut ausgebaut, die Eisenbahnstrecke umfasst 2 759 km, das Straßennetz 86 000 km, davon 12 900 km asphaltiert. Internat. Flughäfen haben Harare und Bulawayo.
Geschichte: Seit etwa 900 n. Chr. wurde Erzbergbau betrieben, später die dem heutigen Staat den Namen gebenden Stadtanlagen von Simbabwe erbaut. Im 15./16. Jh. lag hier das Bantureich Monomotapa, das Ende des 17. Jh. unter die Herrschaft der Rotse kam und zw. 1824 und 1836 mit dem Rotsereich von den Ndebele unterworfen wurde. Nachdem 1889 die von C. Rhodes geführte British South Africa Company durch eine Royal Charter Hoheitsbefugnisse erhalten hatte, begann die Ansiedlung von Europäern. 1891 erklärte die brit. Reg. das Land zum Protektorat. Aufstände der Ndebele (1893/94 und 1896) wurden niedergeschlagen. Das 1894 nach Rhodes ben. Land (Rhodesien) ging 1923 an die brit. Reg. über: Südrhodesien wurde brit. Kronkolonie mit innerer Selbstverw., Nordrhodesien brit. Kronprotektorat. 1953 vereinigte Großbritannien Südrhodesien mit Nordrhodesien und Njassaland zur Zentralafrikan. Föderation, die aber 1963 zerbrach. Nordrhodesien und Njassaland wurden 1964 als Sambia und als Malawi unabhängig. Gegen die Weigerung Großbritanniens, die seit 1964 Rhodesien genannte autonome Kolonie ohne volle Reg.beteiligung der schwarzen Bev. in die Unabhängigkeit zu entlassen, erklärte nach dem Wahlsieg der radikalen Rhodesian Front Premiermin. I. D. Smith 1965 einseitig die Unabhängigkeit Rhodesiens. Ein von Großbritannien und den UN daraufhin verhängtes Embargo und Sanktionen wirkten nur begrenzt. 1970 wurde die Rep. Rhodesien ausgerufen. Nachdem Gespräche über eine zukünftige Verf. zw. der rhodes. Reg. und dem die schwarzen Rhodesier vertretenden African National Council (ANC) 1975/76 gescheitert waren, nahmen die Guerillaaktionen von ZANU (geführt von R. G. Mugabe) und ZAPU (geführt von J. Nkomo), in der Patriotischen Front (PF) zusammengeschlossen und v. a. von Moçambique bzw. Sambia aus operierend (zus. mit Tansania, Botswana und Angola die sog. Frontstaaten), gegen das weiße Regime in Rhodesien ständig zu. Nach dem Fehlschlagen der Genfer Rhodesienkonferenz 1976 erreichte Smith 1978 unter Umgehung der militanten Befreiungsbewegungen mit dem Methodistenbischof und Leiter des United African National Council (UANC) A. Muzorewa und dem ZANU-Gründer Pastor N. Sithole Einvernehmen über eine neue Verf.: Sie überließ die Parlamentsmehrheit der schwarzen Bev. und garantierte dem Führer der stärksten schwarzen Fraktion das Amt des Premiermin., sicherte jedoch den Weißen eine (zeitl. befristete) parlamentar. Sperrminderheit gegen Verf.änderungen sowie wichtige Führungsämter, v. a. in Militär und Polizei. Aus den Wahlen 1979 ging der UANC als Sieger hervor; erster schwarzer Premier-Min. des amtlich in S.-Rhodesien umbenannten Landes wurde 1979 Muzorewa. Angesichts des Widerstandes von ZANU und ZAPU sowie der OAU gegen diese »interne Lösung« fand 1979 in London erneut eine Verf.konferenz statt. S.-Rhodesien, als Rhodesien vorübergehend wieder brit. Kolonie, wurde nach Wahlen, die ZANU und ZAPU gewannen, 1980 als S. unabhängig. Die Spannungen zw. den Anhängern Mugabes und Nkomos, durch Stammesgegensätze zusätzlich verschärft, blieben bestehen. In den 80er-Jahren kam es im Matabeleland wiederholt zu Massakern der Reg.-Truppen, bei denen mindestens 20 000 Ndebele getötet wurden. 1987 einigten sich ZANU und ZAPU auf einen Zusammenschluss, der 1989 unter dem Namen ZANU-PF (Parteivors. Mugabe) erfolgte. Der 1987 als erster Präs. mit exekutiven Vollmachten vereidigte Mugabe wurde durch Wahlen 1990 und 1996 bestätigt; zweiter Vizepräs. war 1990-96 Nkomo. Die von Mugabe verfolgte Idee eines Einparteienstaates wurde 1990 zwar aufgegeben, doch blieb S. wegen des Fehlens durchsetzungsfähiger Oppositionsparteien ein von der ZANU-PF und ihrem Präs. dominierter Staat. Angesichts der angespannten wirtschaftl. Lage kam es 1998 zu gewalttätigen Unruhen.
▣ Literatur:
Baumhögger, G.: S. Geschichte, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg 1984.
⃟ Rasmussen, R. K.: Historical dictionary of Zimbabwe. Metuchen, N. J., 21990.
⃟ Cornaro, A. u. Cornaro, M.: Zimbabwe. Köln 1991.
⃟ Schmidt, Bettina: Zimbabwe. Die Entstehung einer Nation. Saarbrücken 1991.
⃟ Loerzer, S.: Zimbabwe. Wuppertal 1993.
⃟ Zvobgo, R. J.: Colonialism and education in Zimbabwe. Harare 1994.
⃟ Mbiba, B.: Urban agriculture in Zimbabwe. Aldershot 1995.
⃟ Moyo, S.: The land question in Zimbabwe. Harare 1995.
⃟ Skålnes, T.: The politics of economic reform in Zimbabwe. Basingstoke 1995.
⃟ Fiedler-Conradi, S.: Arbeit u. Recht im kolonialen Zimbabwe. Münster 1996.
⃟ Beck, C., Zimbabwe zwischen Einparteienstaat u. Zivilgesellschaft. Frankfurt am Main 1997.
⃟ Bond, P.: Uneven Zimbabwe. A study of finance, development and underdevelopment. Trenton, N. J., 1998.
⃟ Pabst, M.: S. München 1999.