Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Sikhs
Sikhs[Hindi »Schüler«], die Anhänger der religiösen Reformbewegung des Sikhismus, Ende des 15. Jh. in Nordindien (Pandschab) von dem Wanderlehrer (Guru) Nanak gegründet. Der Sikhismus lehnt (Götter-)Bilderverehrung, Ritualismus und Kastenordnung des Hinduismus ab und stellt eine Synthese hinduist. Vorstellungen (Geburtenkreislauf [Karma, Samsara], Erlösung durch Gottesliebe [Bhakti]) mit zentralen Lehren des Islam (Verehrung nur eines Gottes, Bilderverbot) dar. Heiliges Buch der S. ist der Granth, Hauptheiligtum der »Goldene Tempel« in Amritsar. Seit dem 16. Jh. gewannen die S. großen polit. Einfluss im Pandschab; der 10. Guru Gobind Singh (* 1675, ✝ 1708) gab ihnen angesichts äußerer Bedrohung eine straffe militär. Organisation. Äußeres Zeichen der männl. S. sind seither Bart, ungeschnittenes Haar, Turban und der Beiname Singh (»Löwe«). - Die jüngere Geschichte der S. ist geprägt durch ihre Ausweisung aus dem an Pakistan gefallenen Teil des Pandschab (1947) und die Errichtung eines eigenen ind. Bundesstaates (1966, Punjab). Seit den 1970er-Jahren erhobene Forderungen sikhist. Fundamentalisten nach einem unabhängigen Sikh-Staat führten zu wachsenden Spannungen zw. Hindus und S. und eskalierten 1984 in der Erstürmung des »Goldenen Tempels« durch die ind. Armee und der Ermordung der ind. Premierministerin Indira Gandhi. - Heute (Ende der 1990er-Jahre) gibt es weltweit etwa 18,4 Mio. S. Außerhalb Indiens (rd. 1,9 % der Bev.) bestehen die größten Gemeinschaften der S. in Nordamerika (über 400 000) und in Großbritannien (rd. 230 000); kleinere S.-Gemeinschaften gibt es in mehreren asiat. Staaten (z. B. Philippinen, Singapur) sowie in Hongkong.
▣ Literatur:
MacLeod, W. H.: Early Sikh tradition. Oxford 1980.
⃟ Singh, K.: A history of the S., 2 Bde. Neuausg. Princeton, N. J., 1984.
⃟ Singh, K. u. Rai, R.: Die S. Sachsenheim u. a. 1986.
Sikhs[Hindi »Schüler«], die Anhänger der religiösen Reformbewegung des Sikhismus, Ende des 15. Jh. in Nordindien (Pandschab) von dem Wanderlehrer (Guru) Nanak gegründet. Der Sikhismus lehnt (Götter-)Bilderverehrung, Ritualismus und Kastenordnung des Hinduismus ab und stellt eine Synthese hinduist. Vorstellungen (Geburtenkreislauf [Karma, Samsara], Erlösung durch Gottesliebe [Bhakti]) mit zentralen Lehren des Islam (Verehrung nur eines Gottes, Bilderverbot) dar. Heiliges Buch der S. ist der Granth, Hauptheiligtum der »Goldene Tempel« in Amritsar. Seit dem 16. Jh. gewannen die S. großen polit. Einfluss im Pandschab; der 10. Guru Gobind Singh (* 1675, ✝ 1708) gab ihnen angesichts äußerer Bedrohung eine straffe militär. Organisation. Äußeres Zeichen der männl. S. sind seither Bart, ungeschnittenes Haar, Turban und der Beiname Singh (»Löwe«). - Die jüngere Geschichte der S. ist geprägt durch ihre Ausweisung aus dem an Pakistan gefallenen Teil des Pandschab (1947) und die Errichtung eines eigenen ind. Bundesstaates (1966, Punjab). Seit den 1970er-Jahren erhobene Forderungen sikhist. Fundamentalisten nach einem unabhängigen Sikh-Staat führten zu wachsenden Spannungen zw. Hindus und S. und eskalierten 1984 in der Erstürmung des »Goldenen Tempels« durch die ind. Armee und der Ermordung der ind. Premierministerin Indira Gandhi. - Heute (Ende der 1990er-Jahre) gibt es weltweit etwa 18,4 Mio. S. Außerhalb Indiens (rd. 1,9 % der Bev.) bestehen die größten Gemeinschaften der S. in Nordamerika (über 400 000) und in Großbritannien (rd. 230 000); kleinere S.-Gemeinschaften gibt es in mehreren asiat. Staaten (z. B. Philippinen, Singapur) sowie in Hongkong.
▣ Literatur:
MacLeod, W. H.: Early Sikh tradition. Oxford 1980.
⃟ Singh, K.: A history of the S., 2 Bde. Neuausg. Princeton, N. J., 1984.
⃟ Singh, K. u. Rai, R.: Die S. Sachsenheim u. a. 1986.