Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Sigismund
Sigismund,Herrscher:
Hl. Röm. Reich:
1) S. (Siegmund), Röm. König (seit 1410) und Kaiser (seit 1433), * Nürnberg 15. 2. 1368, ✝ Znaim 9. 12. 1437, Sohn Kaiser Karls IV.; König von Ungarn (seit 1387) und Böhmen (seit 1419/1436); 1378 Markgraf von Brandenburg; seit 1385
mit Maria von Ungarn. Die Verteidigung Ungarns gegen die Osmanen (Niederlage von Nikopolis 1396) zwang ihn 1388 zur Verpfändung der Mark Brandenburg an seinen Vetter Jobst von Mähren und 1402 zum Verkauf der Neumark an den Dt. Orden. 1410 in einer Doppelwahl neben Jobst zum Röm. König gewählt, nach dessen Tod 1411 einstimmig gewählt. S. gelang zwar für eine europ. Koalition gegen die Osmanen die Wiederherstellung der kirchl. Einheit auf dem Konstanzer Konzil (1414-18), doch wurden seine Kräfte durch die Hussitenkriege in Böhmen gebunden, dessen Königskrone er 1419 erbte (1420 gekrönt; 1421-36 für abgesetzt erklärt). Die angestrebte Reichsreform (1434) scheiterte am Widerstand der Fürsten.
Polen:
2) S. I.,der Alte, König von Polen und Großfürst von Litauen (1506-48), * Krakau 1. 1. 1467, ✝ ebd. 1. 4. 1548; Sohn Kasimirs IV., 1499-1508 Herzog von Glogau; konnte durch den Ausgleich mit den Habsburgern (1515), durch die Umwandlung des Ordensstaates in ein lehnspflichtiges weltl. Herzogtum Preußen (1525) und durch die Sicherung der Ostgrenze die außenpolit. Stellung Polens konsolidieren. Unter dem Einfluss seiner zweiten Frau Bona (Sforza) von Mailand (* 1494, ✝ 1557) entfaltete sich eine bed. Renaissancekultur in Polen.
3) S. II. August, König von Polen (1529/48-72) und Großfürst von Litauen, letzter Jagiellone, * Krakau 1. 8. 1520, ✝ Knyszyn (bei Białystok) 7. 7. 1572; gewann 1561 Livland und Kurland für Polen. 1569 ersetzte er die Personalunion zw. Polen und Litauen durch eine Realunion (Union von Lublin).
4) S. III. Wasa, König von Polen (1587-1632) und Schweden (1592-99), * Schloss Gripsholm 20. 6. 1566, ✝ Warschau 30. 4. 1632; Sohn Johanns III. von Schweden und der Jagiellonin Katharina (* 1526, ✝ 1583). Die nach dem Tod seines Vaters (1592) errichtete polnisch-schwed. Union löste wegen seiner gegenreformator. Politik und seiner Missachtung schwed. Interessen (1600 Abtretung des schwed. Estland an Polen-Litauen) den Widerstand der Schweden aus; 1598 durch seinen Onkel Karl von Södermanland (später Karl IX.) besiegt, 1599 vom schwed. Reichstag abgesetzt; verlor im polnisch-schwed. Krieg (1601-29) Livland bis zur Düna und die Küstenstädte in Preußen; griff 1609 in die russ. Thronwirren ein, ohne seinem Sohn Wladislaw (IV.) die Zarenkrone dauerhaft sichern zu können.
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