Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Siegfried
I Siegfried(jüngere Form Seyfried), german. Sagenheld im Mittelpunkt des ersten Teils des Nibelungenliedes. S. wird als kühn, unbesiegbar und arglos dargestellt. Sein Vertrauen in die Treue der mit ihm verschwägerten Burgunder wird ihm zum Verhängnis; Hagen von Tronje tötet ihn hinterrücks. Der Zusammenhang mit Ereignissen im merowing. Königshaus des 6. Jh. und ihre archetypisch-myth. Ableitung bleiben hypothetisch. Im dt. Sprachgebiet ist das mhd. Nibelungenlied (um 1200) die älteste erhaltene Nibelungendichtung. Das erst aus dem 16. Jh. erhaltene »Lied vom Hürnen Seyfrid« behandelt die Abenteuer des jungen S. (Drachenkampf, Unverwundbarkeit durch Bad im Drachenblut, Erwerb des Nibelungenhorts, Befreiung Kriemhilds). In der nord. Überlieferung erscheint der Name S. abgewandelt zu Sigurd; hier wird der Hauptakzent auf die Beziehung zw. S. und Brünhild gelegt. Das 19. Jh. knüpfte daran an; so auch R. Wagner in seinem Musikdrama »Der Ring des Nibelungen«. Im 19. und frühen 20. Jh. wurde S. als typ. germanisch-dt. Held zur nat. Identifikationsfigur sowohl im polit. als auch im pädagog. Bereich.
Literatur:
Hoffmann, W.: Das Siegfriedbild in der Forschung. Darmstadt 1979.
II Siegfried,
Hermann, schweizer. Topograph und Kartograph, * Zofingen 14. 2. 1819, ✝ Bern 5. 12. 1879; ab 1865 Chef des Generalstabs und des Eidgenöss. Topograph. Bureaus, schuf den »Topograph. Atlas der Schweiz« im Maßstab 1 : 25 000 und 1 : 50 000 (Siegfriedkarte).
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