Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Siebenjähriger Krieg
Siebenjähriger Krieg,Bez. für den 3. Schles. Krieg und den gleichzeitigen britisch-frz. Kolonialkonflikt 1756-63. - Um das von Preußen im 1. und 2. Schlesischen Krieg eroberte Schlesien zurückzugewinnen, verbündete sich Österreich mit Russland und Frankreich. Daraufhin begann der preuß. König Friedrich II., d. Gr., unterstützt von Großbritannien-Hannover, am 29. 8. 1756 einen Präventivkrieg mit der Besetzung Kursachsens, dessen Heer er am 17. 10. bei Pirna zur Kapitulation zwang. Der Regensburger Reichstag beschloss Anfang 1757 die Reichsexekution gegen Preußen, dem auch Schweden den Krieg erklärte. Im Frühjahr 1757 fiel Friedrich in Böhmen ein und besiegte die Österreicher bei Prag (6. 5.); doch nach der Niederlage bei Kolin (18. 6.) gegen den österr. Feldmarschall L. J. von Daun musste er Böhmen räumen. Gleichzeitig zwangen die Franzosen nach ihrem Sieg bei Hastenbeck (26. 7.) den brit. Befehlshaber in Hannover, Wilhelm August Herzog von Cumberland, in der Konvention von Kloster Zeven (8. 9. 1757) zur Neutralität und Auflösung seiner Armee. Russ. Truppen rückten in Ostpreußen, die Schweden in die Uckermark ein. Doch Friedrich schlug die mit einem frz. Korps heranrückende Reichsarmee bei Roßbach (5. 11.) und kurz darauf die Österreicher, die Schlesien besetzt hatten, bei Leuthen (5. 12.). Im W drängte Herzog Ferdinand von Braunschweig seit Anfang 1758 die Franzosen über den Rhein zurück (Krefeld, 23. 6.). Friedrich besiegte die Russen bei Zorndorf (25. 8.), sodass sie die Neumark und Pommern räumen mussten. Trotz der Niederlage bei Hochkirch (14. 10.) zwang er den in Sachsen einmarschierten Daun zum Abzug. Beim Angriff auf die vereinigten österr.-russ. Truppen erlitten die Preußen bei Kunersdorf (12. 8. 1759) östlich der Oder ihre schwerste Niederlage. Durch seinen Sieg bei Liegnitz (15. 8. 1760) über den österr. General Laudon rettete sich Friedrich aus der drohenden Umklammerung; trotz eines weiteren Erfolges über Daun bei Torgau (3. 11.) war Friedrichs militär. Lage fast aussichtslos. Nach dem Sturz W. Pitts d. Ä. (1761) blieben die engl. Hilfsgelder aus.
Mit dem Tod der russ. Kaiserin Elisabeth (5. 1. 1762) trat eine kriegsentscheidende Wende ein. Ihr Nachfolger Peter III. schloss mit Friedrich am 5. 5. 1762 einen Separatfrieden, kurz darauf auch Schweden (22. 5.). Nach den Siegen über Daun bei Burkersdorf (21. 7. 1762) und Reichenbach (16. 8.) eroberte Friedrich fast ganz Schlesien zurück. Sein Bruder Prinz Heinrich siegte bei Freiberg in Sachsen (29. 10. 1762) über Österreicher und Reichstruppen. Nach dem Vorfrieden von Fontainebleau (3. 11. 1762) gab Frankreich den Krieg in Dtl. auf. Am 15. 2. 1763 wurde auf Schloss Hubertusburg bei Oschatz (Sachsen) der Friede zw. Preußen, Österreich und Sachsen geschlossen; der Gebietsstand von 1756 blieb unverändert.
Mit dem S. K. in Europa war ein britisch-frz. Kolonialkrieg verflochten. In Nordamerika mussten die Franzosen nach der Schlacht von Quebec (13. 9. 1759), in der beide Befehlshaber, der Brite J. Wolfe und der Franzose L. J. de Montcalm, tödlich verwundet wurden, und der Kapitulation Montreals (8. 9. 1760) Kanada den Briten überlassen. Diese besetzten nach dem Kriegseintritt Spaniens (1761) auch Kuba (Juni 1762), die Philippinen (Sept. 1762) und die frz. Besitzungen im Karib. Meer. - In Afrika eroberten die Briten im Mai 1758 die frz. Stützpunkte im Mündungsgebiet des Senegal; R. Clive konnte sich in Indien gegen J.-F. Dupleix durchsetzen. Im Vorfrieden von Fontainebleau trat Frankreich Louisiana östlich des Mississippi an Spanien ab; im Pariser Frieden (10. 2. 1763) verlor es fast alle Besitzungen in Nordamerika und Indien an Großbritannien.
▣ Literatur:
Archenholtz, J. W. von: Geschichte des S. K. in Dtl. Leipzig 1911, Nachdr. Osnabrück 1982.
⃟ Kunisch, J.: Das Mirakel des Hauses Brandenburg. München u. a. 1978.
Mit dem Tod der russ. Kaiserin Elisabeth (5. 1. 1762) trat eine kriegsentscheidende Wende ein. Ihr Nachfolger Peter III. schloss mit Friedrich am 5. 5. 1762 einen Separatfrieden, kurz darauf auch Schweden (22. 5.). Nach den Siegen über Daun bei Burkersdorf (21. 7. 1762) und Reichenbach (16. 8.) eroberte Friedrich fast ganz Schlesien zurück. Sein Bruder Prinz Heinrich siegte bei Freiberg in Sachsen (29. 10. 1762) über Österreicher und Reichstruppen. Nach dem Vorfrieden von Fontainebleau (3. 11. 1762) gab Frankreich den Krieg in Dtl. auf. Am 15. 2. 1763 wurde auf Schloss Hubertusburg bei Oschatz (Sachsen) der Friede zw. Preußen, Österreich und Sachsen geschlossen; der Gebietsstand von 1756 blieb unverändert.
Mit dem S. K. in Europa war ein britisch-frz. Kolonialkrieg verflochten. In Nordamerika mussten die Franzosen nach der Schlacht von Quebec (13. 9. 1759), in der beide Befehlshaber, der Brite J. Wolfe und der Franzose L. J. de Montcalm, tödlich verwundet wurden, und der Kapitulation Montreals (8. 9. 1760) Kanada den Briten überlassen. Diese besetzten nach dem Kriegseintritt Spaniens (1761) auch Kuba (Juni 1762), die Philippinen (Sept. 1762) und die frz. Besitzungen im Karib. Meer. - In Afrika eroberten die Briten im Mai 1758 die frz. Stützpunkte im Mündungsgebiet des Senegal; R. Clive konnte sich in Indien gegen J.-F. Dupleix durchsetzen. Im Vorfrieden von Fontainebleau trat Frankreich Louisiana östlich des Mississippi an Spanien ab; im Pariser Frieden (10. 2. 1763) verlor es fast alle Besitzungen in Nordamerika und Indien an Großbritannien.
▣ Literatur:
Archenholtz, J. W. von: Geschichte des S. K. in Dtl. Leipzig 1911, Nachdr. Osnabrück 1982.
⃟ Kunisch, J.: Das Mirakel des Hauses Brandenburg. München u. a. 1978.