Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Seychellen
Seychẹllen Fläche: 443 km2
Einwohner: (1995) 73 000
Hauptstadt: Victoria
Amtssprache: Kreolisch
Nationalfeiertag: 29. 6.
Währung: 1 Seychellen-Rupie (SR) = 100 Cents (c)
Zeitzone: MEZ + 3 Std.
[zɛʃ-] (Seschellen, engl. und frz. Seychelles, amtlich kreol. Repiblik Sesel), Inselstaat im Ind. Ozean, umfasst die Inselgruppe der S. (32 Inseln) sowie die Amiranten, die Aldabra- und Farquhar-Inseln, Assumption, Astove, Cosmoledo, Providence, Curieuse, Cerf, Coëtivi und Plate.
Staat und Recht: Nach der Verf. von 1993 (am 18. 6. 1993 durch Referendum gebilligt) sind die S. eine präsidiale Rep. im Commonwealth. Staatsoberhaupt, Reg.-Chef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der Präs. (auf fünf Jahre direkt gewählt). Er ernennt die übrigen Mitgl. des Kabinetts. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (34 Abg., für fünf Jahre gewählt). Im Rahmen des seit 1993 verfassungsrechtlich verankerten Mehrparteiensystems spielen v. a. die bisherige Einheitspartei Progressive Volksfront der S. (SPPF), die Demokrat. Partei (DP) und die aus drei Parteien bestehende Vereinigte Opposition (UO) eine Rolle.
Landesnatur: Die S. bestehen aus über 100 z. T. gebirgigen Inseln. Die S.-Inselgruppe liegt etwa 1 000 km östlich der Küste Kenias; größte Insel ist Mahé (148 km2, 912 m ü. M.). Die höheren Inseln bestehen aus Granit und Syenit, haben schroffe Steilküsten und ein bewegtes Relief. Sie sind der Rest einer isolierten kontinentalen Scholle. Die übrigen Inseln sind niedrige Koralleninseln. Das Klima ist tropisch-ozeanisch mit gleichbleibend hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit. Die niederschlagsreiche Zeit fällt auf Dez. bis März (Nordwestmonsun). Für die Seychellennusspalme, ein Endemit, besteht ein Schutzgebiet auf Praslin.
Bevölkerung: Die Bewohner (zu 89 % Kreolen) sind Nachkommen von frz. Siedlern, ehem. afrikan. Sklaven, Seeräubern des 17. Jh. und Zuwanderern von Mauritius, aus Indien und China. 80 % der Bev. leben auf Mahé. - Allg. Schulpflicht besteht vom 7. bis 15. Lebensjahr. Es gibt ein Polytechnikum und eine lehrerbildende Anstalt. - Die überwiegende Mehrheit der Bev. sind Christen.
Wirtschaft, Verkehr: Haupterwerbszweig ist der Fremdenverkehr, gefolgt von Hochseefischerei und Ackerbau. Dauerkulturen (Kokospalm-, Zimt-, Vanille-, Teepflanzungen) bes. für den Export; für den Eigenbedarf werden Bataten, Maniok, Jamswurzel und Gemüse angebaut. Guanoabbau auf den Amiranten. Die Ind. verarbeitet v. a. landwirtsch. Produkte. Ausfuhr v. a. von Fisch, Kopra, Zimt, Guano; Haupthandelspartner ist Frankreich. - Die wichtigsten Verkehrsträger sind Schiff und Flugzeug; das Straßennetz umfasst 323 km. Überseehafen ist Victoria; internat. Flughafen auf Mahé.
Geschichte: Die S. wurden im 16. Jh. von Portugiesen entdeckt, 1743 von Frankreich in Besitz genommen, 1794 von den Briten erobert, 1903 Kronkolonie unter einem Gouverneur. 1976 entließ Großbritannien die S. in die Unabhängigkeit; der erste Staatspräs. wurde J. R. M. Mancham. Nach einem Staatsstreich (1977) übernahm F. A. René die Macht und baute als Präs. einen sozialistisch orientierten Staat auf. Nach Einführung eines Mehrparteiensystems wurde bei den Wahlen im Juli 1993 René im Amt bestätigt.
Literatur:
D. R. Stoddart. Biogeography and ecology of the Seychelles Islands, hg. v. Den Haag 1984.
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