Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Sexualität
Sexualität[lat.] die (Geschlechtlichkeit), das auf die Befriedigung der sexuellen Bedürfnisse und die geschlechtl. Vereinigung (Geschlechtsverkehr) gerichtete Verhalten (Geschlechtstrieb) beim Menschen und bei Tieren. Während bei niederen Tierarten das Fortpflanzungsverhalten (Sexualverhalten) allein von Geschlechtshormonen gesteuert, artspezifisch stereotyp und ausschließlich heterosexuell ist, spielt bei höheren Arten die Großhirnsteuerung und damit das Lernen sexueller Praktiken eine stetig zunehmende Rolle. Die S. wird variationsreicher; Selbststimulation und -befriedigung sowie homosexuelle Handlungen kommen vor (bes. bei den Menschenaffen). In der aufsteigenden Primatenreihe nimmt ferner die Bevorzugung bestimmter Paarungspartner zu. Mit der Höherentwicklung der Tiere wird somit die sinnl. Funktionslust wichtiger als das Ziel der Fortpflanzung. - Die S. des Menschen geht weit über das hinaus, was mit der Lust und den Aktivitäten in Abhängigkeit vom Funktionieren der Geschlechtsorgane sowie mit dem Verhalten, das zur Befruchtung führen kann, zusammenhängt; sie ist ein wesentl. Bestandteil (der Entwicklung) seiner Gesamtpersönlichkeit. Ihr liegt ein vielschichtiger Komplex biolog., psycholog. und soziolog. Faktoren zugrunde, die jeweils für eine unmittelbare bzw. intime Begegnung von Angehörigen beider Geschlechter (Hetero-S.) bzw. eines Geschlechts (Homo-S.) bedeutungsvoll sind. Dies gilt bes. für deren Gefühle und Bedürfnisse sowie für entsprechende Verhaltensweisen, die den Geschlechts- oder Sexualtrieb als hormonal stimulierende, verhaltensphysiolog. Antriebsgrundlage für sexuelle Beziehungen (speziell im Hinblick auf die Befriedigung dieses Triebs) betreffen. Der Mensch verfügt in unterschiedl. Maß über die Fähigkeit zur Kontrolle seines sexuellen Verhaltens, das bis zum Triebverzicht (Keuschheit) reichen kann. Ein besonderes Phänomen der menschl. S. ist die Erotik, die als umfassende Sensibilisierung psych. und phys. Erlebens über die unmittelbare Bedürfnisbefriedigung hinausgeht.
▣ Literatur:
Clement, U.: S. im sozialen Wandel. Stuttgart 1986.
⃟ Schmidt, Gunter: Das große Der Die Das. Über das Sexuelle. Reinbek 1991.
⃟ Hauenschild, C.: Fortpflanzung u. S. der Tiere. Mannheim u. a. 1993.
⃟ Schülerduden, S., Redaktion: E. Brechner u. a. Mannheim u. a. 1997.
Sexualität[lat.] die (Geschlechtlichkeit), das auf die Befriedigung der sexuellen Bedürfnisse und die geschlechtl. Vereinigung (Geschlechtsverkehr) gerichtete Verhalten (Geschlechtstrieb) beim Menschen und bei Tieren. Während bei niederen Tierarten das Fortpflanzungsverhalten (Sexualverhalten) allein von Geschlechtshormonen gesteuert, artspezifisch stereotyp und ausschließlich heterosexuell ist, spielt bei höheren Arten die Großhirnsteuerung und damit das Lernen sexueller Praktiken eine stetig zunehmende Rolle. Die S. wird variationsreicher; Selbststimulation und -befriedigung sowie homosexuelle Handlungen kommen vor (bes. bei den Menschenaffen). In der aufsteigenden Primatenreihe nimmt ferner die Bevorzugung bestimmter Paarungspartner zu. Mit der Höherentwicklung der Tiere wird somit die sinnl. Funktionslust wichtiger als das Ziel der Fortpflanzung. - Die S. des Menschen geht weit über das hinaus, was mit der Lust und den Aktivitäten in Abhängigkeit vom Funktionieren der Geschlechtsorgane sowie mit dem Verhalten, das zur Befruchtung führen kann, zusammenhängt; sie ist ein wesentl. Bestandteil (der Entwicklung) seiner Gesamtpersönlichkeit. Ihr liegt ein vielschichtiger Komplex biolog., psycholog. und soziolog. Faktoren zugrunde, die jeweils für eine unmittelbare bzw. intime Begegnung von Angehörigen beider Geschlechter (Hetero-S.) bzw. eines Geschlechts (Homo-S.) bedeutungsvoll sind. Dies gilt bes. für deren Gefühle und Bedürfnisse sowie für entsprechende Verhaltensweisen, die den Geschlechts- oder Sexualtrieb als hormonal stimulierende, verhaltensphysiolog. Antriebsgrundlage für sexuelle Beziehungen (speziell im Hinblick auf die Befriedigung dieses Triebs) betreffen. Der Mensch verfügt in unterschiedl. Maß über die Fähigkeit zur Kontrolle seines sexuellen Verhaltens, das bis zum Triebverzicht (Keuschheit) reichen kann. Ein besonderes Phänomen der menschl. S. ist die Erotik, die als umfassende Sensibilisierung psych. und phys. Erlebens über die unmittelbare Bedürfnisbefriedigung hinausgeht.
▣ Literatur:
Clement, U.: S. im sozialen Wandel. Stuttgart 1986.
⃟ Schmidt, Gunter: Das große Der Die Das. Über das Sexuelle. Reinbek 1991.
⃟ Hauenschild, C.: Fortpflanzung u. S. der Tiere. Mannheim u. a. 1993.
⃟ Schülerduden, S., Redaktion: E. Brechner u. a. Mannheim u. a. 1997.