Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Senegal
I Senegalder, Fluss in W-Afrika, entsteht in Mali durch den Zusammenfluss von Bafing und Bakoy, bildet z. T. die Grenze zw. Mauretanien und Senegal, mündet bei Saint-Louis in den Atlantik, 1 430 km lang (mit Bafing); ab Podor ganzjährig schiffbar; mehrere Staudämme. Das Senegalbecken ist ein wichtiges Landwirtschaftsgebiet.
II Senegal
⃟ Fläche: 196 192 km2
Einwohner: (1995) 8,31 Mio.
Hauptstadt: Dakar
Verwaltungsgliederung: 10 Regionen
Amtssprache: Französisch, Wolof ist Verkehrssprache
Nationalfeiertag: 4. 4.
Währung: 1 CFA-Franc = 100 Centimes (c)
Zeitzone: WEZ
(amtlich frz. République du Sénégal), Staat in Westafrika, grenzt im W an den Atlantik, im N und NO an Mauretanien, im O an Mali, im S an Guinea und Guinea-Bissau. S. umschließt im südl. Landesteil den Staat Gambia, der sich beiderseits des Flusses Gambia erstreckt.
Staat und Recht: Nach der Verf. von 1963 (mehrfach revidiert) ist S. eine präsidiale Republik. Staatsoberhaupt, oberster Inhaber der Exekutive und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der auf sieben Jahre direkt gewählte Präsident. Er ernennt die Mitgl. des Kabinetts unter Vorsitz des Premiermin., hat das Recht, das Parlament aufzulösen, und verfügt über weitgehende Befugnisse im Gesetzgebungsverfahren. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (140 Abg., auf fünf Jahre gewählt). 1998 beschloss das Parlament, eine zweite Kammer (Senat, 60 Mitgl.) als Vertretung der Regionen einzurichten. Einflussreichste Parteien: Sozialist. Partei (PS), Demokrat. Partei S. (PDS), Union für die Erneuerung der Demokratie (URD).
Landesnatur: S. liegt in der Sudan- und (im N und NO) in der Sahelzone. Es umfasst den Großteil des Küstentieflandes an den Flüssen Senegal und Gambia, das landeinwärts bis 40 m ü. M. ansteigt. Im SO (bis 400 m ü. M.) reichen Ausläufer des Tafelgebirgslandes Fouta-Djalon nach S. hinein. Die rd. 500 km lange Küste ist flach und z. T. versumpft. Der S hat randtrop. Klima mit einer langen sommerl. Regenzeit; die Niederschläge nehmen von S nach N ab. Im S wächst Feuchtwald, nördlich folgt Feuchtsavanne, im Innern Trocken-, im N Dornstrauchsavanne.
Bevölkerung: In S. leben überwiegend sudanide Stämme; größte ethn. Gruppe sind die Wolof, gefolgt von Serer, Fulbe und Tukulor, daneben lebt eine Minderheit von Nichtafrikanern (bes. Franzosen und Libanesen) im Land. Großstädte sind Dakar, Thiès, Kaolack, Rufisque und Saint-Louis. - Es besteht allg. Schulpflicht; die Analphabetenquote liegt trotzdem bei 62 %; es gibt Univ. in Dakar (gegr. 1949, seit 1957 Univ.status) und Sanar bei Saint-Louis (gegr. 1985). - Über 90 % der Bev. sind Muslime, die Übrigen Christen und Anhänger von Naturreligionen.
Wirtschaft, Verkehr: Haupterwerbszweig ist die Landwirtschaft; Ackerbau und Weidewirtschaft nutzen 55,5 % der Landesfläche. Angebaut werden v. a. Erdnüsse und Baumwolle (für den Export), ferner Hirse, Zuckerrohr, Reis, Mais, Maniok, Gemüse und Früchte. Viehhaltung von Rindern, Schafen, Ziegen bes. im N und NO durch Nomaden. Große Bedeutung haben Küstenfischerei und Phosphatbergbau. Wichtigste Ind.zweige sind Nahrungsmittel-, Textil-, Metall-, chem. Industrie. Der Fremdenverkehr spielt v. a. an der Küste und in den fünf Nationalparks eine Rolle. Ausfuhr von Fisch, Erdnüssen und Baumwolle sowie deren Verarbeitungsprodukten, Phosphaten; Haupthandelspartner ist Frankreich. - Das Eisenbahnnetz ist 904 km, das Straßennetz 13 850 km lang (davon 3 900 km asphaltiert). Wichtigste Seehäfen sind Dakar (einer der größten Häfen Westafrikas), Saint-Louis, Kaolack und Ziguinchor. Internat. Flughafen Yoff bei Dakar.
Geschichte: Das Gebiet an der Senegalmündung lag im Einflussbereich der afrikan. Reiche Gana und Mali. 1446 errichteten Portugiesen, im 16. Jh. Niederländer Handelsniederlassungen. Seit dem 17. Jh. ließen sich Franzosen im Gebiet des heutigen S. nieder. 1895 wurde die Kolonie Teil von Frz.-Westafrika. Die 1958 gegr. autonome Rep. innerhalb der Frz. Gemeinschaft bildete 1959/60 mit Frz.-Sudan die Mali-Föderation. 1960 wurde das Land unter Präs. L. S. Senghor unabhängig. Dieser bildete S. zu einer präsidialen Rep. mit Einheitspartei um. Zeichen für die vorsichtige Rückkehr zum demokrat. Pluralismus waren die Freilassung polit. Gegner und die Zulassung weiterer Parteien seit 1974. 1980 trat Senghor zurück; Nachfolger wurde der bisherige MinPräs. A. Diouf (mehrfach wieder gewählt). 1982-89 waren S. und Gambia zur Konföderation Senegambia zusammengeschlossen. Konflikte mit Mauretanien brachen 1989 aus. In dem seit Beginn der 1980er-Jahre latent andauernden, ethnisch fundierten Konflikt um die Unabhängigkeit der Südprovinz Casamance kam es seit 1990 zu bürgerkriegsähnl. Unruhen. Trotz mehrerer Waffenstillstände konnte der Konflikt politisch noch nicht geregelt werden.
▣ Literatur:
Krings, T.: Sahel. S., Mauretanien, Mali, Niger. Islamische u. traditionelle Kultur zw. Atlantik u. Tschadsee. Köln 51990.
⃟ Wodtcke, A. u. a.: S., Gambia. Nürnberg 1993.
⃟ Wiese, B.: S., Gambia. Länder der Sahel-Sudan-Zone. Gotha 1995.
II Senegal
⃟ Fläche: 196 192 km2
Einwohner: (1995) 8,31 Mio.
Hauptstadt: Dakar
Verwaltungsgliederung: 10 Regionen
Amtssprache: Französisch, Wolof ist Verkehrssprache
Nationalfeiertag: 4. 4.
Währung: 1 CFA-Franc = 100 Centimes (c)
Zeitzone: WEZ
(amtlich frz. République du Sénégal), Staat in Westafrika, grenzt im W an den Atlantik, im N und NO an Mauretanien, im O an Mali, im S an Guinea und Guinea-Bissau. S. umschließt im südl. Landesteil den Staat Gambia, der sich beiderseits des Flusses Gambia erstreckt.
Staat und Recht: Nach der Verf. von 1963 (mehrfach revidiert) ist S. eine präsidiale Republik. Staatsoberhaupt, oberster Inhaber der Exekutive und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der auf sieben Jahre direkt gewählte Präsident. Er ernennt die Mitgl. des Kabinetts unter Vorsitz des Premiermin., hat das Recht, das Parlament aufzulösen, und verfügt über weitgehende Befugnisse im Gesetzgebungsverfahren. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (140 Abg., auf fünf Jahre gewählt). 1998 beschloss das Parlament, eine zweite Kammer (Senat, 60 Mitgl.) als Vertretung der Regionen einzurichten. Einflussreichste Parteien: Sozialist. Partei (PS), Demokrat. Partei S. (PDS), Union für die Erneuerung der Demokratie (URD).
Landesnatur: S. liegt in der Sudan- und (im N und NO) in der Sahelzone. Es umfasst den Großteil des Küstentieflandes an den Flüssen Senegal und Gambia, das landeinwärts bis 40 m ü. M. ansteigt. Im SO (bis 400 m ü. M.) reichen Ausläufer des Tafelgebirgslandes Fouta-Djalon nach S. hinein. Die rd. 500 km lange Küste ist flach und z. T. versumpft. Der S hat randtrop. Klima mit einer langen sommerl. Regenzeit; die Niederschläge nehmen von S nach N ab. Im S wächst Feuchtwald, nördlich folgt Feuchtsavanne, im Innern Trocken-, im N Dornstrauchsavanne.
Bevölkerung: In S. leben überwiegend sudanide Stämme; größte ethn. Gruppe sind die Wolof, gefolgt von Serer, Fulbe und Tukulor, daneben lebt eine Minderheit von Nichtafrikanern (bes. Franzosen und Libanesen) im Land. Großstädte sind Dakar, Thiès, Kaolack, Rufisque und Saint-Louis. - Es besteht allg. Schulpflicht; die Analphabetenquote liegt trotzdem bei 62 %; es gibt Univ. in Dakar (gegr. 1949, seit 1957 Univ.status) und Sanar bei Saint-Louis (gegr. 1985). - Über 90 % der Bev. sind Muslime, die Übrigen Christen und Anhänger von Naturreligionen.
Wirtschaft, Verkehr: Haupterwerbszweig ist die Landwirtschaft; Ackerbau und Weidewirtschaft nutzen 55,5 % der Landesfläche. Angebaut werden v. a. Erdnüsse und Baumwolle (für den Export), ferner Hirse, Zuckerrohr, Reis, Mais, Maniok, Gemüse und Früchte. Viehhaltung von Rindern, Schafen, Ziegen bes. im N und NO durch Nomaden. Große Bedeutung haben Küstenfischerei und Phosphatbergbau. Wichtigste Ind.zweige sind Nahrungsmittel-, Textil-, Metall-, chem. Industrie. Der Fremdenverkehr spielt v. a. an der Küste und in den fünf Nationalparks eine Rolle. Ausfuhr von Fisch, Erdnüssen und Baumwolle sowie deren Verarbeitungsprodukten, Phosphaten; Haupthandelspartner ist Frankreich. - Das Eisenbahnnetz ist 904 km, das Straßennetz 13 850 km lang (davon 3 900 km asphaltiert). Wichtigste Seehäfen sind Dakar (einer der größten Häfen Westafrikas), Saint-Louis, Kaolack und Ziguinchor. Internat. Flughafen Yoff bei Dakar.
Geschichte: Das Gebiet an der Senegalmündung lag im Einflussbereich der afrikan. Reiche Gana und Mali. 1446 errichteten Portugiesen, im 16. Jh. Niederländer Handelsniederlassungen. Seit dem 17. Jh. ließen sich Franzosen im Gebiet des heutigen S. nieder. 1895 wurde die Kolonie Teil von Frz.-Westafrika. Die 1958 gegr. autonome Rep. innerhalb der Frz. Gemeinschaft bildete 1959/60 mit Frz.-Sudan die Mali-Föderation. 1960 wurde das Land unter Präs. L. S. Senghor unabhängig. Dieser bildete S. zu einer präsidialen Rep. mit Einheitspartei um. Zeichen für die vorsichtige Rückkehr zum demokrat. Pluralismus waren die Freilassung polit. Gegner und die Zulassung weiterer Parteien seit 1974. 1980 trat Senghor zurück; Nachfolger wurde der bisherige MinPräs. A. Diouf (mehrfach wieder gewählt). 1982-89 waren S. und Gambia zur Konföderation Senegambia zusammengeschlossen. Konflikte mit Mauretanien brachen 1989 aus. In dem seit Beginn der 1980er-Jahre latent andauernden, ethnisch fundierten Konflikt um die Unabhängigkeit der Südprovinz Casamance kam es seit 1990 zu bürgerkriegsähnl. Unruhen. Trotz mehrerer Waffenstillstände konnte der Konflikt politisch noch nicht geregelt werden.
▣ Literatur:
Krings, T.: Sahel. S., Mauretanien, Mali, Niger. Islamische u. traditionelle Kultur zw. Atlantik u. Tschadsee. Köln 51990.
⃟ Wodtcke, A. u. a.: S., Gambia. Nürnberg 1993.
⃟ Wiese, B.: S., Gambia. Länder der Sahel-Sudan-Zone. Gotha 1995.