Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Selen
Selen[zu grch. sele̅́nē »Mond«] das, chem. Symbol Se, Element aus der sechsten Hauptgruppe des Periodensystems der chemischen Elemente; Ordnungszahl 34, relative Atommasse 78,96, Dichte 4,82 g/cm3, Schmelzpunkt 220,5 ºC, Siedepunkt 684,8 ºC. S. bildet mehrere allotrope Modifikationen. Die stabilste Form ist das graue (metallische) S. Es ist ein Halbleiter, dessen elektr. Leitfähigkeit bei Belichtung auf etwa das Tausendfache zunimmt. Die drei roten kristallinen Modifikationen (α-, β-, γ-S.) und das rote amorphe S. bestehen aus Se8-Molekülen; sie leiten den elektr. Strom nicht. Das schwarze, glasartige S. zeigt ab etwa 50 ºC Kautschukelastizität und wird bei noch höherer Temperatur plastisch. Alle Modifikationen gehen beim Erhitzen in die stabile graue Form über. - S. kommt in der Natur nur sehr selten in Form reiner Selenidminerale vor, z. B. als Kupferselenid. Daneben finden sich Selenide in vielen sulfid. Schwermetallerzen; das S. reichert sich daher bei deren Verarbeitung an, u. a. in Flugstäuben, im Bleikammerschlamm sowie bes. in dem bei der Erzeugung von Elektrolytkupfer (Kupfer) anfallenden Anodenschlamm. Zur Isolierung aus dem Anodenschlamm wird das in Form von Seleniden vorliegende S. zunächst z. B. durch Erwärmen mit Salpetersäure zu seleniger Säure, H2SeO3, oxidiert und dann durch Einleiten von Schwefeldioxid, SO2, wieder zu elementarem S. reduziert. - Techn. Verwendung findet S. wegen seiner Halbleitereigenschaften zur Herstellung von Photozellen, Gleichrichtern, photoelektr. Belichtungsmessern und elektron. Bauteilen. In der Glas- und Keramikind. werden S. und S.-Verbindungen als Färbemittel verwendet. Als Spurenelement hat S. eine wesentl. Bedeutung für die Gesundheit bei Mensch und Tier. S.-Mangel führt zu Wachstumsstörungen an Muskeln und Knochen. - S. tritt in seinen Verbindungen v. a. mit den Oxidationszahlen —2, +2, +4 und +6 auf; formal sind die S. den entsprechenden Schwefelverbindungen sehr ähnlich.
Selen[zu grch. sele̅́nē »Mond«] das, chem. Symbol Se, Element aus der sechsten Hauptgruppe des Periodensystems der chemischen Elemente; Ordnungszahl 34, relative Atommasse 78,96, Dichte 4,82 g/cm3, Schmelzpunkt 220,5 ºC, Siedepunkt 684,8 ºC. S. bildet mehrere allotrope Modifikationen. Die stabilste Form ist das graue (metallische) S. Es ist ein Halbleiter, dessen elektr. Leitfähigkeit bei Belichtung auf etwa das Tausendfache zunimmt. Die drei roten kristallinen Modifikationen (α-, β-, γ-S.) und das rote amorphe S. bestehen aus Se8-Molekülen; sie leiten den elektr. Strom nicht. Das schwarze, glasartige S. zeigt ab etwa 50 ºC Kautschukelastizität und wird bei noch höherer Temperatur plastisch. Alle Modifikationen gehen beim Erhitzen in die stabile graue Form über. - S. kommt in der Natur nur sehr selten in Form reiner Selenidminerale vor, z. B. als Kupferselenid. Daneben finden sich Selenide in vielen sulfid. Schwermetallerzen; das S. reichert sich daher bei deren Verarbeitung an, u. a. in Flugstäuben, im Bleikammerschlamm sowie bes. in dem bei der Erzeugung von Elektrolytkupfer (Kupfer) anfallenden Anodenschlamm. Zur Isolierung aus dem Anodenschlamm wird das in Form von Seleniden vorliegende S. zunächst z. B. durch Erwärmen mit Salpetersäure zu seleniger Säure, H2SeO3, oxidiert und dann durch Einleiten von Schwefeldioxid, SO2, wieder zu elementarem S. reduziert. - Techn. Verwendung findet S. wegen seiner Halbleitereigenschaften zur Herstellung von Photozellen, Gleichrichtern, photoelektr. Belichtungsmessern und elektron. Bauteilen. In der Glas- und Keramikind. werden S. und S.-Verbindungen als Färbemittel verwendet. Als Spurenelement hat S. eine wesentl. Bedeutung für die Gesundheit bei Mensch und Tier. S.-Mangel führt zu Wachstumsstörungen an Muskeln und Knochen. - S. tritt in seinen Verbindungen v. a. mit den Oxidationszahlen —2, +2, +4 und +6 auf; formal sind die S. den entsprechenden Schwefelverbindungen sehr ähnlich.