Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Sehen
Sehen,Fähigkeit des Lichtsinns bzw. Gesichtssinns (einschl. des Farbensehens) zur Wahrnehmung elektromagnet. Wellen zw. 400 und 700 nm Wellenlänge und der durch sie vermittelten Abbildung der Umweltobjekte auf der Netzhaut; kommt durch das Zusammenwirken opt., biochem., nervl. und psycholog. Prozesse zustande und wird auch vom Sehobjekt selbst und dem den Raum zw. diesem und dem Lichtsinnesorgan einnehmenden Medium beeinflusst. Durch die brechenden Flächen und Medien des Auges (Hornhaut, Kammerwasser, Linse, Glaskörper) werden scharfe Abbildungen auf der Netzhaut von unterschiedlich entfernten Objekten erzeugt. Die Reizempfängerzellen (Zapfen, Stäbchen) geben ihre Erregung zu den Sehzentren weiter. Das menschl. Sehsystem ist in der Lage, seine Empfindlichkeit in erhebl. Umfang den sich ändernden Beleuchtungen anzupassen, d. h. zu adaptieren. Für diesen Adaptionsprozess sind zwei unterschiedl. Rezeptorsysteme verantwortlich: Die Stäbchen der menschl. Netzhaut ermöglichen das S. in der Dämmerung und in der Nacht (skotopisches S., Dämmerungssehen), die Zapfen hingegen fungieren als die Photorezeptoren für das S. unter Beleuchtungsbedingungen des Tages (photopisches S.). - Die Psychologie untersucht bei der Verarbeitung von Informationen aus der Außenwelt mittels des Auges v. a. das Zusammenwirken der biolog. und physiolog. Komponenten mit psychophys. und kognitiven Momenten der Wahrnehmung sowie mit äußeren Bedingungen (Wahrnehmungsfeld, Lebensumwelt). Die Umsetzung der neurophysiolog. Vorgänge in Handlungsabläufe und Prozesse des Bewusstwerdens, Erkennens und Verstehens ist dabei noch weitgehend ungeklärt. Bed. Beiträge zur Erkenntnis, wie auf der Grundlage opt. Signale und physiolog. Prozesse Informationen über die reale Welt zustande kommen, liefert die Gestaltpsychologie: Es werden nicht unabhängige Reizelemente nachträglich zu einer Sinneinheit verarbeitet, sondern von vornherein ganzheitl. Gestalten gesehen.
▣ Literatur:
M. Ritter. Wahrnehmung u. visuelles System, mit einer Einführung v. Heidelberg 21987.
⃟ Hubel, D. H.: Auge u. Gehirn. Neurobiologie des S. Aus dem Amerikan. Heidelberg 1989.
Sehen,Fähigkeit des Lichtsinns bzw. Gesichtssinns (einschl. des Farbensehens) zur Wahrnehmung elektromagnet. Wellen zw. 400 und 700 nm Wellenlänge und der durch sie vermittelten Abbildung der Umweltobjekte auf der Netzhaut; kommt durch das Zusammenwirken opt., biochem., nervl. und psycholog. Prozesse zustande und wird auch vom Sehobjekt selbst und dem den Raum zw. diesem und dem Lichtsinnesorgan einnehmenden Medium beeinflusst. Durch die brechenden Flächen und Medien des Auges (Hornhaut, Kammerwasser, Linse, Glaskörper) werden scharfe Abbildungen auf der Netzhaut von unterschiedlich entfernten Objekten erzeugt. Die Reizempfängerzellen (Zapfen, Stäbchen) geben ihre Erregung zu den Sehzentren weiter. Das menschl. Sehsystem ist in der Lage, seine Empfindlichkeit in erhebl. Umfang den sich ändernden Beleuchtungen anzupassen, d. h. zu adaptieren. Für diesen Adaptionsprozess sind zwei unterschiedl. Rezeptorsysteme verantwortlich: Die Stäbchen der menschl. Netzhaut ermöglichen das S. in der Dämmerung und in der Nacht (skotopisches S., Dämmerungssehen), die Zapfen hingegen fungieren als die Photorezeptoren für das S. unter Beleuchtungsbedingungen des Tages (photopisches S.). - Die Psychologie untersucht bei der Verarbeitung von Informationen aus der Außenwelt mittels des Auges v. a. das Zusammenwirken der biolog. und physiolog. Komponenten mit psychophys. und kognitiven Momenten der Wahrnehmung sowie mit äußeren Bedingungen (Wahrnehmungsfeld, Lebensumwelt). Die Umsetzung der neurophysiolog. Vorgänge in Handlungsabläufe und Prozesse des Bewusstwerdens, Erkennens und Verstehens ist dabei noch weitgehend ungeklärt. Bed. Beiträge zur Erkenntnis, wie auf der Grundlage opt. Signale und physiolog. Prozesse Informationen über die reale Welt zustande kommen, liefert die Gestaltpsychologie: Es werden nicht unabhängige Reizelemente nachträglich zu einer Sinneinheit verarbeitet, sondern von vornherein ganzheitl. Gestalten gesehen.
▣ Literatur:
M. Ritter. Wahrnehmung u. visuelles System, mit einer Einführung v. Heidelberg 21987.
⃟ Hubel, D. H.: Auge u. Gehirn. Neurobiologie des S. Aus dem Amerikan. Heidelberg 1989.