Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Segelschiff
Segelschiff,größeres Wasserfahrzeug mit Segeln, das durch Windkraft fortbewegt wird. Den Typ des S. bestimmen die Bauart des Schiffskörpers, die Anzahl der Masten sowie Form und Anordnung der Segel. Diese sind entweder Rahsegel (Quersegel), die mit ihrer Oberkante an den querschiffs an den Masten angebrachten Rahen befestigt sind, oder Schratsegel, deren Vorkante in der Mittschiffsebene steht und deren Hinterende durch eine Schot eingestellt wird; zu ihnen zählen die Hoch-, Gaffel- und Stagsegel. Die Segel eines voll getakelten Mastes sind von unten: Untersegel (Fock-, Groß- u. a. Segel), Unter-, Obermarssegel, Unter-, Oberbramsegel, Royal und - bei sehr großen S. - Skysegel. Vom Fockmast nach vorn zum Klüverbaum und zw. den Masten werden meist noch dreieckige Stagsegel gesetzt. S. mit voll getakelten Masten heißen Vollschiff. Zu den Rahschiffen zählen (Fünf-, Vier-, Dreimast-)Vollschiffe, Briggen (Zweimastvollschiffe) und Barken (Dreimastsegler; hinterster Mast trägt Schratsegel, die anderen Rahsegel). Schoner haben nur Schratsegel.
Geschichte: In Altkreta und Phönikien sind die ältesten S. im 2. Jt. v. Chr. nachzuweisen, in Nordeuropa um 400 n. Chr. Das reine Hochsee-S. ist eine Erfindung der Hanse (Kogge); es war gleichzeitig Handels- und Kriegsschiff. Im 15. Jh. kamen die Dreimaster auf (Karavelle). Mit dem 17. Jh. trennte sich der Bau von Handels- und Kriegsschiffen. Im 19. Jh. wurden S. gebaut, die bis zu sieben Segel an einem Mast hatten. 1875 entstand das erste eiserne Viermastvollschiff. Als Schnellsegler kamen die Klipper auf. Ende des 19. Jh. begannen die Dampfschiffe die großen S. zu verdrängen.
Literatur:
O. Schäuffelen. Die letzten großen S.e, bearb. v. Bielefeld 71990.
Der S.e große Zeit, hg. v. J. Jobé. A. d. Frz. Bielefeld 81991.
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