Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
See
See,größeres stehendes Binnengewässer, auch künstlich (durch eine Talsperre) geschaffenes Wasserbecken (Stau-S.). - Flache S. sind die (meist künstlich geschaffenen) Weiher und Teiche. Im allg. Sprachgebrauch heißen manche S. auch Meer (Kasp. Meer, Totes Meer, Steinhuder Meer). Die Verteilung der S. über die Erdoberfläche hängt zusammen mit der Bildung der als S.-Becken dienenden Hohlformen: Glazial-S. (in Gebieten gegenwärtiger und ehem. Vereisung) treten gehäuft in S.-Platten auf (Kanada, Nord-Dtl., Russland, Finnland), sind meist nicht sehr tief und bilden (vielfach als Grundwasser-S.) im Moränengebiet, gelappte Sölle, gelappte Moränen-S. und lange, oft perlschnurartig längs eines Flusses angeordnete, schmale Rinnen-S. Gleichfalls glazial sind die Alpenvorland-S.; im Gebirgsinnern finden sich Kar-S. und Joch-S. (Tatra), in Gletscherbetten Tal-S. und - abgedämmt durch Gletschereis, Moränen, Schuttkegel von Nebenflüssen, Bergstürze, andernorts auch durch Lavaströme - Stau-S. oder Damm-S. Die tekton. S. der Bruchzonen sind meist tief und lang gestreckt (Tanganjika-S., Baikal-S., Totes Meer), während die Wannen-S. im Innern der Festländer vorwiegend groß und flach sind, einzeln auftreten (Victoria-S.) und, mit Trockenzonen zusammenfallend, Salzseen bilden (Großer Salz-S., Aral-S.).
Die S. vulkan. Gebiete erscheinen u. a. als Maare. Schwemmland-S. finden sich im Anschwemmungsgebiet der Ströme. In den Kalksteingebieten zeigen die Karst-S. besondere Eigenarten (stark schwankender Wasserspiegel). Oft liegt der S.-Boden, auch der S.-Spiegel, unter dem Meeresniveau. Die Gesamtfläche aller S. der Erde wird auf 2,5 Mio. km2 (1,8 % der Landmasse) geschätzt.
Literatur:
Burgis, M. J.u. Morris, P.: The natural history of lakes. Cambridge 1987.
Jung, G.: Seen werden, Seen vergehen. Thun 1990.
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