Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Schütz
I Schütz,1) Elektrotechnik: ein elektromagnetisch betätigter Schalter ohne Sperre für hohe Leistungen. Ein Hilfsstrom (Steuerstrom) erregt den Schaltmagneten, dessen Anker die Kontakte im Starkstromkreis geschlossen hält, solange der Steuerstrom fließt.
2) Wasserbau: Verschlussvorrichtung (meist in Tafelform) zur Regelung des Wasserdurchlaufs in offenen Gerinnen oder Wasserleitungen bzw. zum Verschluss eines Wehres.
II Schụ̈tz,
1) Heinrich, latinisiert Henricus Sagittarius, Komponist, * Köstritz (heute Bad Köstritz) 4. 10. 1585, ✝ Dresden 6. 11. 1672; 1609-13 Schüler von G. Gabrieli in Venedig, danach Hoforganist in Kassel, wirkte dann von 1617 bis zu seinem Tode, allerdings mit längeren Unterbrechungen, als Hofkapellmeister in Dresden. 1628 reiste er für ein Jahr abermals nach Venedig, um sich mit der Kunst C. Monteverdis und der neuen italien. Monodie vertraut zu machen. 1633-35 ging S. als königlich-dän. Hofkapellmeister nach Kopenhagen. - S. übernahm aus Italien den konzertierenden Stil, die Mehrchörigkeit der Venezian. Schule sowie den Generalbass und verschmolz sie mit der dt. Tradition der Polyphonie. Dabei stellte er die Musik in den Dienst der Textauslegung. Höhepunkte seines Schaffens sind die »Geistl. Konzerte« und die »Symphoniae sacrae«. Er komponierte auch die erste dt. Oper »Dafne« (1627, Text von M. Opitz; Musik nicht erhalten; nach neueren Forschungen eher ein Schauspiel mit Musikeinlagen). Im 19. Jh. wurde S. als Komponist evang. Kirchenmusik wieder entdeckt. 1929 wurde die »Neue S.-Gesellschaft« gegr. (Sitz: Kassel), seit 1963 »Internat. Heinrich-Schütz-Gesellschaft«.
Weitere Werke: Italien. Madrigale (1611); »Psalmen Davids« (1619); »Cantiones sacrae« (vierstimmige lat. Motetten, 1625); »Psalmen Davids, in dt. Reimen durch C. Becker« (1628, Neufassung 1661); »Symphoniae sacrae« (solistisch mit Instrumenten, lat., 3 Tle., 1629-50); »Musikal. Exequien« (1636); »Kleine geistl. Konzerte« (2 Tle., 1636-39); »Geistl. Chor-Musik« (29 fünf- bis siebenstimmige dt. Motetten, 1648); »Historia der Geburth ... Jesu Christi« (1664); Passionen nach Lukas, Johannes und Matthäus (1665/66); »12 geistl. Gesänge« (1657); Dt. Magnificat (1671).
Literatur:
Gregor-Dellin, M.: H. S. Sein Leben, sein Werk, seine Zeit. München u. a. 31987.
Heinemann, M.: H. S. u. seine Zeit. Laaber 1993.
Heinemann, M.: H. S. Reinbek 1994.
2) Helga, Schriftstellerin, * Falkenhain bei Goldberg (Schlesien) 2. 10. 1937; arbeitete zunächst für den Film (zus. mit ihrem Mann E. Günther), schreibt seit den 70er-Jahren Romane und Erzählungen, die eindringlich, z. T. mit surrealen Elementen, Kriegs- und Nachkriegsschicksale, auch den Alltag in der DDR schildern (Erzählungen: »Vorgeschichten oder schöne Gegend Probstein«, 1971; »Das Erdbeben bei Sangerhausen«, 1972; Romane: »Jette in Dresden«, 1977; »Julia oder Erziehung zum Chorgesang«, 1980; »Vom Glanz der Elbe«, 1995).
3) Klaus, Politiker (SPD), * Heidelberg 17. 9. 1926; 1957-61 MdB, 1966-67 Staatssekr. im Auswärtigen Amt, war 1967-77 Regierender Bürgermeister von Berlin, 1977-81 Botschafter in Israel und 1981-87 Intendant der Dt. Welle.
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