Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Schöpfung
Schöpfung,religionsgeschichtl. Begriff für die in den versch. Religionen vorhandenen (myth.) Vorstellungen über den Anfang der Welt, die »Geburt« der Götter und die Entstehung des Menschen (Kosmogonie), wobei sich folgende grundsätzl. Sichtweisen gegenüberstehen: 1) die Ordnung eines ungeordneten (chaot.) Urstoffes durch göttl. Willen bzw. unpersönlich wirkende (Ur-)Kräfte, 2) die Entstehung der Welt aus einem vorzeitl. Urwesen, Götterpaar oder Götterkampf, 3) die »S. aus dem Nichts« durch das göttl. Wort (Logos). In der jüd., christl. und islam. Theologie bezeichnet S. die Erschaffung der Welt und der sie bewohnenden »Geschöpfe« (Mensch, Tiere, Pflanzen) durch Gott, wobei die S. als »gut« und dem Menschen zur Freude und zum Nutzen geschaffen angesehen wird (Ggs.: das Weltverhältnis der Gnosis). »Krone« des Schöpfungswerkes Gottes und von ihm über die anderen Geschöpfe gesetzt ist der Mensch, von Gott beauftragt, die S. verantwortlich zu gebrauchen und für die jeweils nachfolgende Generation zu bewahren. Grundlage des jüd. und christl. S.-Verständnisses sind die beiden bibl. S.-Berichte 1. S.-Berichte 2, 4 b-24 (10. Jh. v. Chr.) und 1. Mose 1, 1-2, 4 a (6. Jh. v. Chr.).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Schöpfung