Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Schädlingsbekämpfung
Schädlingsbekämpfung,die Bekämpfung von Schädlingen mit dem Ziel, Schäden von Pflanzen, Tieren oder Menschen, von Nahrungsmitteln, Vorräten und sonstigen Materialien abzuwenden oder auf ein tolerierbares Maß zu begrenzen. Nach der Art der ergriffenen Maßnahmen und Mittel unterscheidet man abiot. (mechan., physikal. und chem.) und biot. (biotechn., biolog. und ökolog.) Verfahren. Größte Verbreitung hat die mit der Verabreichung giftiger Substanzen arbeitende, schnell anwendbare und wirkende chem. S. gefunden. Die meisten der gegen tier. Organismen eingesetzten Stoffe sind Nervengifte. Die lipidlösl. Kontaktgifte dringen über die Körperoberfläche in den Tierkörper ein. Die Atemgifte gelangen über das Atmungssystem, die Fraßgifte über den Darm in die Hämolymphe. System. Mittel werden durch die Blätter oder Wurzeln aufgenommen, mit dem Saftstrom in der Pflanze fortgeleitet, gelangen durch Diffusion von Zelle zu Zelle und werden von fressenden oder saugenden Gliederfüßern aufgenommen. Die chem. S. mit Schädlingsbekämpfungsmitteln (Pestiziden) hat erhebl. Erfolge in der Seuchenbekämpfung und zus. mit anderen chem. Pflanzenschutzmaßnahmen eine augenfällige Hebung der landwirtsch. Produktion erzielt. Mit diesen Erfolgen gekoppelt traten jedoch neue Gefährdungen der Umwelt und der menschl. Gesundheit auf, z. B. durch Rückstände in oder an Lebensmitteln, in Wohnungen und an Textilien. Besorgnis erregend ist v. a. die Anhäufung der Wirkstoffe in der Nahrungskette, die beim Menschen schwere Vergiftungen, Krebsschäden und andere Erkrankungen zur Folge haben kann. Außerdem haben fast alle bekannten Schädlingsarten bereits gegen chem. Wirkstoffe resistente (vielfach multiresistente) Populationen entwickelt.
Bei der biotechn. S. werden künstlich erzeugte physikal. oder chem. (v. a. artspezif.) Schlüsselreize zweckentfremdet ausgenutzt; Lichtfallen mit UV-Licht bestimmter Wellenlänge locken z. B. nachtaktive Fluginsekten an. Die biolog. S. sucht v. a. die Populationsdichte von Schädlingen zu begrenzen. Dazu bedient man sich v. a. der natürl. Feinde, die als Räuber, Schmarotzer oder Krankheitserreger oft Individuen nur einer Art schädigen oder töten; z. B. werden Marienkäfer sowie Schweb- und Florfliegenlarven gegen Blattläuse eingesetzt. Zur ökolog. S. gehören die Wiederherstellung einer artenreichen Biozönose durch Einschränkung von Monokulturen, der Schutz einheim. Nützlinge und die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen.
▣ Literatur:
Krieg, A.u. Franz, J. M.: Lehrbuch der biolog. S. Berlin u. a. 1989.
⃟ Pflanzenschutz, S., Informationen, hg. v. I. u. G. Walther. Stuttgart 1991.
⃟ Wirksubstanzen der Pflanzenschutz- u. Schädlingsbekämpfungsmittel, bearb. v. W. Perkow u. H. Ploß, Loseblatt-Ausg. Berlin u. a. 31993.
⃟ Engelbrecht, H. u. Reichmuth, C.: Schädlinge u. ihre Bekämpfung. Hamburg 31997.
⃟ Landau, C.: Ungeziefer im Haus. Vorbeugen, erkennen, bekämpfen. München 1998.
Schädlingsbekämpfung,die Bekämpfung von Schädlingen mit dem Ziel, Schäden von Pflanzen, Tieren oder Menschen, von Nahrungsmitteln, Vorräten und sonstigen Materialien abzuwenden oder auf ein tolerierbares Maß zu begrenzen. Nach der Art der ergriffenen Maßnahmen und Mittel unterscheidet man abiot. (mechan., physikal. und chem.) und biot. (biotechn., biolog. und ökolog.) Verfahren. Größte Verbreitung hat die mit der Verabreichung giftiger Substanzen arbeitende, schnell anwendbare und wirkende chem. S. gefunden. Die meisten der gegen tier. Organismen eingesetzten Stoffe sind Nervengifte. Die lipidlösl. Kontaktgifte dringen über die Körperoberfläche in den Tierkörper ein. Die Atemgifte gelangen über das Atmungssystem, die Fraßgifte über den Darm in die Hämolymphe. System. Mittel werden durch die Blätter oder Wurzeln aufgenommen, mit dem Saftstrom in der Pflanze fortgeleitet, gelangen durch Diffusion von Zelle zu Zelle und werden von fressenden oder saugenden Gliederfüßern aufgenommen. Die chem. S. mit Schädlingsbekämpfungsmitteln (Pestiziden) hat erhebl. Erfolge in der Seuchenbekämpfung und zus. mit anderen chem. Pflanzenschutzmaßnahmen eine augenfällige Hebung der landwirtsch. Produktion erzielt. Mit diesen Erfolgen gekoppelt traten jedoch neue Gefährdungen der Umwelt und der menschl. Gesundheit auf, z. B. durch Rückstände in oder an Lebensmitteln, in Wohnungen und an Textilien. Besorgnis erregend ist v. a. die Anhäufung der Wirkstoffe in der Nahrungskette, die beim Menschen schwere Vergiftungen, Krebsschäden und andere Erkrankungen zur Folge haben kann. Außerdem haben fast alle bekannten Schädlingsarten bereits gegen chem. Wirkstoffe resistente (vielfach multiresistente) Populationen entwickelt.
Bei der biotechn. S. werden künstlich erzeugte physikal. oder chem. (v. a. artspezif.) Schlüsselreize zweckentfremdet ausgenutzt; Lichtfallen mit UV-Licht bestimmter Wellenlänge locken z. B. nachtaktive Fluginsekten an. Die biolog. S. sucht v. a. die Populationsdichte von Schädlingen zu begrenzen. Dazu bedient man sich v. a. der natürl. Feinde, die als Räuber, Schmarotzer oder Krankheitserreger oft Individuen nur einer Art schädigen oder töten; z. B. werden Marienkäfer sowie Schweb- und Florfliegenlarven gegen Blattläuse eingesetzt. Zur ökolog. S. gehören die Wiederherstellung einer artenreichen Biozönose durch Einschränkung von Monokulturen, der Schutz einheim. Nützlinge und die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen.
▣ Literatur:
Krieg, A.u. Franz, J. M.: Lehrbuch der biolog. S. Berlin u. a. 1989.
⃟ Pflanzenschutz, S., Informationen, hg. v. I. u. G. Walther. Stuttgart 1991.
⃟ Wirksubstanzen der Pflanzenschutz- u. Schädlingsbekämpfungsmittel, bearb. v. W. Perkow u. H. Ploß, Loseblatt-Ausg. Berlin u. a. 31993.
⃟ Engelbrecht, H. u. Reichmuth, C.: Schädlinge u. ihre Bekämpfung. Hamburg 31997.
⃟ Landau, C.: Ungeziefer im Haus. Vorbeugen, erkennen, bekämpfen. München 1998.