Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Schwefelsäure
Schwefelsäure,H2SO4, eine der wichtigsten anorgan. Säuren. S. ist eine farblose, ölige Flüssigkeit, die stark Wasser entziehend wirkt und sich unter erhebl. Wärmeentwicklung mit Wasser vermischt (Dichte 1,827 g/cm3, Schmelzpunkt 10 ºC, Siedepunkt 338 ºC). Verdünnte S. ist etwa 16 %ig, Akkumulatorensäure 20-26 %ig, konzentrierte S. 98 %ig. Rauchende S. (Oleum) ist 100 %ig, sie enthält große Mengen an gelöstem Schwefeltrioxid (SO3). - S. bildet als zweibasige Säure primäre saure Salze, die Hydrogensulfate, und sekundäre neutrale Salze, die Sulfate.
Bei der Herstellung von S. wird Schwefeldioxid, SO2, das beim Rösten sulfid. Erze entsteht, zu SO3 oxidiert. Im heute kaum mehr gebräuchlichen Bleikammerverfahren wird überschüssiges SO2 mithilfe von Stickoxiden zu SO3 oxidiert, das durch Einsprühen von Wasser zu S. (Kammersäure) gelöst wird. Heute wird S. überwiegend nach dem Kontaktverfahren hergestellt, wobei gereinigtes SO2 über Vanadiumpentoxidkatalysatoren bei 500 ºC durch Luftsauerstoff zu SO3 oxidiert wird. Das abgekühlte Gas wird durch 98 %ige S. geleitet und das SO3 unter Bildung von Dischwefelsäure, H2S2O7, absorbiert; durch Verdünnen mit Wasser erhält man S. jeder gewünschten Konzentration.
Verwendung: S. gehört zu den in großen Mengen hergestellten Chemikalien. Sie dient v. a. zur Herstellung von Düngemitteln (Superphosphat, Ammoniumsulfat u. a.), zur Darstellung anderer Mineralsäuren, als Akkumulatorensäure und in der organ. Chemie u. a. zur Herstellung von Sulfonsäuren und S.-Estern sowie (als Bestandteil von Nitriersäure) von Nitroverbindungen.
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