Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Schwarzes Loch
Schwarzes Loch(engl. Black Hole), eine durch die einsteinsche Relativitätstheorie vorhergesagte Massenverteilung extrem hoher Materiedichte, in der die Gravitationskräfte so groß werden, dass die zugehörige Entweichgeschwindigkeit größer ist als die Lichtgeschwindigkeit. S. L. können als instabiles Endstadium massereicher Sterne mit mehr als etwa 3,2 Sonnenmassen entstehen, bei dem ein Stern infolge seiner eigenen Schwere kollabiert (Gravitationskollaps; stellare S. L.); dabei werden rotierende und nicht rotierende S. L. unterschieden. Für Letztere ist die Ausdehnung durch den Schwarzschild-Radius Rs = 2GM/c 2 (G Gravitationskonstante, M Masse, c Lichtgeschwindigkeit) bestimmt. Die Oberfläche bildet einen Horizont, den Ereignishorizont, der weder Materie noch Photonen, d. h. keinerlei Signale, nach außen dringen lässt, sodass ein solches S. L. nur an der starken Gravitationswirkung erkennbar ist. S. L. werden in engen Doppelstern-Systemen (z. B. Cygnus X-1) und im Zentrum der Quasare und Galaxien (z. B. NGC 4261) vermutet, wurden aber noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen. - Eine andere Klasse von S. L. bilden primordiale S. L. geringerer Masse mit Durchmessern in der Größenordnung eines Atoms, die kurz nach dem Urknall als Folge starker lokaler Verdichtungen entstanden sein könnten. Diese S. L. geben vermutlich durch quantenmechan. Effekte Strahlung durch den Ereignishorizont nach außen ab (Hawking-Strahlung) und »verdampfen« schließlich.
Literatur:
Uwe Schultz. Scheibe, Kugel, s. L. Die wissenschaftl. Eroberung des Kosmos, hg. v. München 1990.
Hawking, S.: Eine kurze Geschichte der Zeit. A. d. Engl. Neuausg. Reinbek 1992.
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