Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Schwank
Schwank[mhd. swanc »lustiger Streich«], seit dem 15. Jh. literar. Begriff für scherzhafte Erzählungen in Vers und Prosa; seit Ende des 19. Jh. auch lustiges Schauspiel mit Situations- und Typenkomik. Gegenstand ist der Alltag mit seinen Tücken, die Verspottung eines Dummen durch einen Listigen, Schlauen. Zur S.-Literatur zählen die mittelalterl. S.-Erzählungen (als Verserzählung S.-Märe) von H. Rosenplüt, H. Sachs und dem Stricker, die frz. Fabliaux, die italien. Fazetie (G. F. Poggio Bracciolini), die S.-Märchen, S.-Sammlungen (»Rollwagenbüchlin«, 1555, von J. Wickram), S.-Romane wie das »Lalebuch« von 1597. In der Blütezeit des dt. S. im 16. und zu Anfang 17. Jh. wurde bes. die vom Stricker begründete Form der um eine Mittelpunktfigur gesammelten S. gepflegt (Eulenspiegel, Schildbürger, Pfaffe vom Kalenberg). An die Tradition der S.-Spiele knüpften im 19. und 20. Jh. u. a. F. und P. Schönthan und L. Thoma an. Die Tradition des S. pflegen heute Privatbühnen wie das Millowitsch-Theater in Köln, das Ohnsorg-Theater in Hamburg oder die Löwinger-Bühne in Wien.
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