Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Schreiben
Schreiben [von lat. scribere, eigtl. »mit dem Griffel einritzen«], das Anbringen von Schriftzeichen eines Schriftsystems auf einer mehr oder weniger dauerhaften Unterlage zum Zweck der Kommunikation; heute auch die Aufzeichnung von Daten. - Im Alten Orient drückte man die Keilschrift mit einem Schilfgriffel in (feuchte) Tontafeln. Inschriften meißelte man in Stein, später auch in Bronzetafeln. Auch Rinde, Bast, Leder, Leinen u. a. benutzte man als Beschreibstoff (z. T. noch heute bei Naturvölkern). Der wichtigste Beschreibstoff des Altertums war der Papyrus aus Ägypten, seit der Spätantike das Pergament, bis es im Spät-MA. vom Papier verdrängt wurde. Während in China Pinsel verwendet wurden, dienten in der Antike als Schreibwerkzeuge für Tinten zunächst Binsen, dann die Rohrfeder (aus Schilfrohr), daneben der Stilus (Griffel) für Wachstäfelchen, im MA. folgte der Gänsekiel. Seit dem Spät-MA. setzten sich daneben auch Graphitstifte durch. Die Schreibfeder aus Stahl wurde 1780 erfunden, im 20. Jh. kamen Füllfederhalter (mit metallener Schreibfeder) und Kugelschreiber auf. Neben das S. mit der Hand trat im 19. Jh. die mechan. Schreibmaschine, die heute elektronisiert und vielfach durch den PC ersetzt ist. Das Drucken mit bewegl. Lettern, dem das Setzen der Typen vorausgeht, wurde um 1450 von J. Gutenberg praktiziert. Druck- und Schreibschriften nahmen eine getrennte Entwicklung. (Schrift, Kalligraphie).
Grundlage für die im Unterricht verwendeten Schreibschriften sind anerkannte Normalphabete; wesentl. Einfluss auf ihre Entwicklung übten in Dtl. L. Sütterlin und R. Koch, in der Schweiz P. Hulliger, in Österreich A. Legrün aus. 1935-41 wurde an dt. Schulen die »dt. Schrift« eingeführt, eine Frakturschrift, dann wurde eine Antiquaschrift zur »Dt. Normalschrift« erhoben. Sie wurde 1952 durch den »Iserlohner Schreibkreis« neu gestaltet und in modifizierter Form 1954 von der Kultusministerkonferenz als »lat. Ausgangsschrift« anerkannt. - In Österreich gilt die »Österr. Schulschrift 1965«; in der Schweiz entwickelte die »Schweizer. Studienkommission für Schrift und Schreiben« 1945/46 eine »Schulschrift«. - Eine Sonderform der Schreibschrift ist die Stenografie.
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