Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Schmiedekunst
Schmiedekunst,kunsthandwerkl. Arbeiten, bei denen Metalle durch Hämmern und/oder Pressen geformt werden. Das Schmieden von Eisen gehört zu den ältesten Handwerken der Menschheit. Die S. der Antike ist nur aus Schriftquellen, bildl. Darstellungen (Vasen) und Waffenfunden (Schwerter) bekannt. Das geschmiedete, genagelte Hufeisen kam im 9./10. Jh. in Gebrauch. Aus dem 11. und 12. Jh. stammen Gitter und Türbeschläge (Notre-Dame in Paris, 13. Jh.), ferner Stand- und Radleuchter, Truhenbeschläge, Türklopfer und Kaminböcke. Seit dem 14. Jh. wurden fantasievolle Fackelhalter, Laternen u. a. in Italien, bes. in Florenz, gearbeitet. Im 16. Jh. war Dtl. führend, bes. in der Waffen-S. Die von ihr ausgehenden Verfahren des Eisenschnitts, der Gravierung, Ätzung, Bläuung und Vergoldung wurden z. T. auch auf andere Schmiedearbeiten angewandt. Im Barock und Rokoko entstanden Gittertüren, Chorgitter, Balkon- und Treppengeländer, Brunnenlauben und Wirtshausschilder. Im frühen 19. Jh. wurde die S. vielfach durch den Eisenguss verdrängt. Erst im 20. Jh. brachte sie wieder hochwertige Leistungen hervor.
Literatur:
Baur-Heinold, M.: Geschmiedetes Eisen vom Mittelalter bis um 1900. Königstein im Taunus 1980.
Baur-Heinold, M.: Schmiedeeisen. Gitter, Tore u. Geländer. München 21985.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Schmiedekunst