Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Schmerz
Schmerz(Dolor), durch bestimmte äußere oder innere Reize (S.-Reize, nozizeptive Reize) ausgelöste unangenehme Empfindung beim Menschen und bei vielen (bes. höheren) Tieren. S. informiert v. a. über Bedrohungen des Organismus, indem er auf gewebsschädigende Reize (Noxen) anspricht und den Organismus so vor Dauerschäden bewahrt. Als Eingeweide-S. (viszeraler S.) wird eine S.-Empfindung bezeichnet, die durch die rasche und/oder starke Dehnung innerer Hohlorgane oder durch starke Kontraktionen (Spasmen) glattmuskeliger Organe, bes. im Zusammenhang mit einer Unterbrechung der Durchblutung, ausgelöst wird. Somat. S. geht als Oberflächen-S. von der Haut oder als Tiefen-S. von Muskeln, Knochen oder Gelenken aus. Oberflächen-S. ist teilweise von hellem, »schneidendem« Charakter und gut zu orten, anderenteils wird er als dumpf empfunden, ist schlecht zu lokalisieren und dauert länger an. Ähnlich sind auch der Tiefen-S. und der Eingeweide-S. dumpf, schlecht lokalisierbar und können in die Umgebung ausstrahlen. Diese S.-Qualitäten sind von starker Unlust und von Krankheitsgefühl begleitet und lösen oft vegetative Reaktionen wie Übelkeit und Blutdruckabfall aus. S.-Punkte nennt man auf S.-Reize ansprechende Hautstellen. Sie sind der Sitz von S.-Rezeptoren (Nozizeptoren), wahrscheinlich freien Nervenendigungen, die auf bestimmte lokale Wirkstoffe und chem. Zerfallsprodukte reagieren.
Literatur:
E. Geissner Psychologie des S., hg. v. u. a. Weinheim 1992.
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