Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Schloss
Schloss, 1) Baukunst: Wohn-, auch Regierungssitz von weltl. und geistl. Landesherren, Adligen und reichen Bürgern, dient, im Unterschied zur Burg, repräsentativem Wohnen, oft mit einem Park. Das S. hat sich aus Burgbauten des MA. entwickelt. Die ersten S. waren unregelmäßige, dem Gelände angepasste Anlagen mit Wehrtürmen, oder sie waren bereits regelmäßig gebaut mit vierseitig umschlossenem Hof, doch mit großen Ecktürmen. In der Frühzeit des eigentl. S.-Baus hielt man am vierseitigen Grundriss mit einem oder mehreren Binnenhöfen fest. Die Blütezeit des S. liegt im Barock. Große Vierflügelanlagen sind selten (Residenz-S. in Berlin, Stockholm). Zukunftweisend war die weiträumige, zur Stadt geöffnete Dreiflügelanlage mit Ehrenhof (Cour d'honneur). Im Klassizismus und Historismus wurden kaum noch neue S. erbaut. Die wenigen neu errichteten Residenz-S. zeigen zwar klassizist. Einzelformen, folgen aber noch weitgehend dem Barocktypus (Koblenz, Oslo, Braunschweig) oder wurden wie das Palais dem städtebaul. Rahmen eingefügt (Wiesbaden). Im 19. Jh. wurden auch beim S.-Bau alle bekannten histor. Stile übernommen (bayer. Königsschlösser Neuschwanstein, Herrenchiemsee, Linderhof).
▣ Literatur:
H. Boekhoff Paläste, Schlösser, Residenzen. Zentren europ. Geschichte, hg. v. u. a. Sonderausg. Erlangen 1993.
2) Technik: Vorrichtung zum Schließen oder Verriegeln (Sichern) gegeneinander bewegl. Teile, z. B. von Tür und Türrahmen, meist mit einem Schlüssel. Alle S. haben einen im Gehäuse (S.-Kasten) geführten Riegel, der in seinen versch. Stellungen durch Zuhaltungen (unter Federdruck stehende Bügel) festgehalten wird oder der als einseitig abgeschrägte Falle durch Zuschlagen der Tür von selbst einfällt (Schnapp-S.). Der Schlüssel hebt mit seinem Bart bei Drehung die Zuhaltung an, greift gleichzeitig in Aussparungen des Riegels ein und bewirkt dessen Bewegung. Bauarten: Einlass-S. oder Einsteck-S. zum Einlassen in Türen oder Wände, Kasten-S. zum Aufschrauben, Vorhänge-S. zum Verbinden von Kettengliedern, Einsatz-S. zum Einbau in einfache Schlösser. - Das einfache S. (Buntbart-S.) hat nur eine Zuhaltung (daher geringere Sicherheit). Mehrere Zuhaltungen dagegen hat das sog. Chubb-S.; der Bart des dazugehörigen Schlüssels ist entsprechend gezahnt oder gestuft. Kernstück des Sicherheits-S. (Zylinder-S.) ist ein drehbar im Gehäuse gelagerter Zylinder. In geschlossenem Zustand drücken Federn fünf oder sechs senkrecht zur Achse angeordnete Oberstifte (Gehäusestifte) im Gehäuse nach unten. Kombinations-S. werden z. B. durch nebeneinander angeordnete Ringe mit Ziffern- oder Buchstabenreihen geöffnet. Bei Magnet-S. wird der Riegel über einen elektromagnet. Mechanismus betätigt (z. B. in Kraftfahrzeugen; Möglichkeit der Zentralverriegelung).
▣ Literatur:
Nüssel, F.u. Pfeiffer-Belli, E.: Schlüssel u. S. München 41984.
3) Waffenwesen: bei Handfeuerwaffen derjenige Teil, in den die Patrone eingelegt wird und in dem die Zündung der Pulverladung erfolgt.
Schloss, 1) Baukunst: Wohn-, auch Regierungssitz von weltl. und geistl. Landesherren, Adligen und reichen Bürgern, dient, im Unterschied zur Burg, repräsentativem Wohnen, oft mit einem Park. Das S. hat sich aus Burgbauten des MA. entwickelt. Die ersten S. waren unregelmäßige, dem Gelände angepasste Anlagen mit Wehrtürmen, oder sie waren bereits regelmäßig gebaut mit vierseitig umschlossenem Hof, doch mit großen Ecktürmen. In der Frühzeit des eigentl. S.-Baus hielt man am vierseitigen Grundriss mit einem oder mehreren Binnenhöfen fest. Die Blütezeit des S. liegt im Barock. Große Vierflügelanlagen sind selten (Residenz-S. in Berlin, Stockholm). Zukunftweisend war die weiträumige, zur Stadt geöffnete Dreiflügelanlage mit Ehrenhof (Cour d'honneur). Im Klassizismus und Historismus wurden kaum noch neue S. erbaut. Die wenigen neu errichteten Residenz-S. zeigen zwar klassizist. Einzelformen, folgen aber noch weitgehend dem Barocktypus (Koblenz, Oslo, Braunschweig) oder wurden wie das Palais dem städtebaul. Rahmen eingefügt (Wiesbaden). Im 19. Jh. wurden auch beim S.-Bau alle bekannten histor. Stile übernommen (bayer. Königsschlösser Neuschwanstein, Herrenchiemsee, Linderhof).
▣ Literatur:
H. Boekhoff Paläste, Schlösser, Residenzen. Zentren europ. Geschichte, hg. v. u. a. Sonderausg. Erlangen 1993.
2) Technik: Vorrichtung zum Schließen oder Verriegeln (Sichern) gegeneinander bewegl. Teile, z. B. von Tür und Türrahmen, meist mit einem Schlüssel. Alle S. haben einen im Gehäuse (S.-Kasten) geführten Riegel, der in seinen versch. Stellungen durch Zuhaltungen (unter Federdruck stehende Bügel) festgehalten wird oder der als einseitig abgeschrägte Falle durch Zuschlagen der Tür von selbst einfällt (Schnapp-S.). Der Schlüssel hebt mit seinem Bart bei Drehung die Zuhaltung an, greift gleichzeitig in Aussparungen des Riegels ein und bewirkt dessen Bewegung. Bauarten: Einlass-S. oder Einsteck-S. zum Einlassen in Türen oder Wände, Kasten-S. zum Aufschrauben, Vorhänge-S. zum Verbinden von Kettengliedern, Einsatz-S. zum Einbau in einfache Schlösser. - Das einfache S. (Buntbart-S.) hat nur eine Zuhaltung (daher geringere Sicherheit). Mehrere Zuhaltungen dagegen hat das sog. Chubb-S.; der Bart des dazugehörigen Schlüssels ist entsprechend gezahnt oder gestuft. Kernstück des Sicherheits-S. (Zylinder-S.) ist ein drehbar im Gehäuse gelagerter Zylinder. In geschlossenem Zustand drücken Federn fünf oder sechs senkrecht zur Achse angeordnete Oberstifte (Gehäusestifte) im Gehäuse nach unten. Kombinations-S. werden z. B. durch nebeneinander angeordnete Ringe mit Ziffern- oder Buchstabenreihen geöffnet. Bei Magnet-S. wird der Riegel über einen elektromagnet. Mechanismus betätigt (z. B. in Kraftfahrzeugen; Möglichkeit der Zentralverriegelung).
▣ Literatur:
Nüssel, F.u. Pfeiffer-Belli, E.: Schlüssel u. S. München 41984.
3) Waffenwesen: bei Handfeuerwaffen derjenige Teil, in den die Patrone eingelegt wird und in dem die Zündung der Pulverladung erfolgt.