Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Schleier
Schleier,1) Botanik: 1) (Indusium) zarte Hülle, die bei den Farnen die Gruppen von Sporangien bedeckt. 2) Fruchtkörperhülle bei Lamellenpilzen.
2) Kleidung: den Kopf, auch Gesicht und Körper (meist der Frau) verhüllendes Tuch. Der S. stammt vermutlich aus dem Orient. Über Rom und Byzanz gelangte er im MA. in die abendländ. Kleidung. Schwarze S. haben sich in der Trauerkleidung erhalten, der weiße S. gehört zum traditionellen Brautkleid. - In der Religionsgeschichte besitzt der S. als ein Bekleidungsstück, durch das die Würde der Frauen in der Öffentlichkeit gewahrt werden soll, das sie vor Belästigungen schützt und fremden Blicken entzieht, eine große symbol. Bedeutung. Die im islam. Kulturbereich verbreitete und heute v. a. von islam. Fundamentalisten propagierte Verschleierung hat sich aus gesellschaftl. Bedingungen im Verlauf der Geschichte entwickelt, gilt jedoch als »gottvoll«. Man unterscheidet S., die vor das Gesicht gezogen werden können, in einigen Ländern (z. B. Iran) ist der den ganzen Körper bedeckende Körper-S. (pers. Tschador) gebräuchlich. Das bewusste Ablegen des S. gilt bei islam. Frauen als Zeichen ihrer errungenen Emanzipation.
3) Zoologie: 1) Federnzone um die Augen bei Eulen. 2) stark verlängerte Flossen bei bestimmten Zierfischen.
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