Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Schifffahrt
Schifffahrt,das Befahren von Binnengewässern und Meeren mit Schiffen, insbesondere als Handels-S. zur gewerbsmäßigen Beförderung von Personen (Fahrgast- oder Personen-S.) oder Gütern (Fracht-S.); je nach dem Fahrtbereich spricht man von See-S. (Fahrten über die Meere) und Binnen-S. (Fahrten auf Flüssen, Seen und Kanälen). - In der See-S. unterscheidet man die Linien-S., bei der die Schiffe planmäßig auf einer festgelegten Reiseroute bestimmte Häfen anlaufen und v. a. Stückgut befördern, sowie die Tramp-S., bei der die Schiffe je nach Ladungsanfall und -angebot zw. beliebigen Häfen verkehren. Darüber hinaus wird in der See-S. nach Fahrtgebieten zw. großer, mittlerer, kleiner Fahrt und Küsten-S. (Fahrten im Küstenbereich sowie zu vorgelagerten Inseln) unterschieden.
Träger der S. sind Reeder, Reedereien oder der Staat. Theoretisch ist die S. für jede Nation frei, praktisch bedarf es zwischenstaatl. Handelsverträge. Außerdem schließen sich Reedereien internat. zu S.-Konferenzen zusammen, um die Beförderungsbedingungen und -tarife sowie Frachtraten usw. zu regulieren. Die techn. Entwicklung der S.-Konferenzen, die den Transport immer größerer Gütermengen in immer kürzerer Zeit ermöglicht, ist ein wesentl. Grund für die Expansion des über See abgewickelten Welthandels. Kennzeichen der modernen S. sind zunehmende Schiffsgrößen, erhöhte Fahrtgeschwindigkeit, neue Umschlagtechniken (z. B. Container-, Lash- und Roll-on/Roll-off-Verkehr), aber auch ökolog. Probleme durch Verschmutzung der Meere, v. a. durch (Tanker-)Havarien.Geschichte: Die S. reicht in die ältesten Zeiten der Kultur zurück (Felsbilder). Binnen-S. ist für das 3. Jt. v. Chr. in China und Ägypten bezeugt. Um 1000 v. Chr. befuhren die Phöniker das Mittelmeer, das Rote Meer und die Straße von Gibraltar. Um 470 v. Chr. hatten die Griechen die Vorherrschaft im östl. Mittelmeer. Während in der Antike nur Küsten-S. betrieben wurde, gingen die Normannen (seit Ende des 8. Jh.) zur Hochsee-S. nach England, Schottland, Island, Grönland und Nordamerika über. Im 11. Jh. entstand der Wirtschaftsbund der dt. Hanse. Gleichzeitig blühte die S. der Venezianer und Genuesen. 1418 begannen die Entdeckungsfahrten der Portugiesen (Afrika, Ostindien), Ende des 15. Jh. die der Spanier (Amerika; Entdeckungsgeschichte). Während die Seegeltung der Spanier und Portugiesen sank, stieg die der Niederlande im 16. Jh. Ihre Seeherrschaft wurde von der Englands abgelöst (Navigationsakte, 1651). Engl. Gesellschaften versahen als Erste um 1840 einen regelmäßigen Dienst zw. Europa und Amerika. Die Dampf-S. brachte einen großen Aufschwung des Seeweltverkehrs.
▣ Literatur:
Westphal, G.: Lexikon der Schiffahrt. Reinbek 1981.
⃟ Brennecke, J.: Geschichte der Schiffahrt. Künzelsau 21986.
⃟ Kludas, A.: Die Geschichte der dt. Passagierschiffahrt, 5 Bde. Neuausg. Augsburg 1994.
⃟ Berckenhagen, E.: Schiffahrt in der Weltliteratur. Hamburg 1995.
⃟ Krause, G.: Handelsschiffahrt der Hanse. Das erste Kapitel deutscher Schiffahrtsgeschichte. Berlin 1997.
Schifffahrt,das Befahren von Binnengewässern und Meeren mit Schiffen, insbesondere als Handels-S. zur gewerbsmäßigen Beförderung von Personen (Fahrgast- oder Personen-S.) oder Gütern (Fracht-S.); je nach dem Fahrtbereich spricht man von See-S. (Fahrten über die Meere) und Binnen-S. (Fahrten auf Flüssen, Seen und Kanälen). - In der See-S. unterscheidet man die Linien-S., bei der die Schiffe planmäßig auf einer festgelegten Reiseroute bestimmte Häfen anlaufen und v. a. Stückgut befördern, sowie die Tramp-S., bei der die Schiffe je nach Ladungsanfall und -angebot zw. beliebigen Häfen verkehren. Darüber hinaus wird in der See-S. nach Fahrtgebieten zw. großer, mittlerer, kleiner Fahrt und Küsten-S. (Fahrten im Küstenbereich sowie zu vorgelagerten Inseln) unterschieden.
Träger der S. sind Reeder, Reedereien oder der Staat. Theoretisch ist die S. für jede Nation frei, praktisch bedarf es zwischenstaatl. Handelsverträge. Außerdem schließen sich Reedereien internat. zu S.-Konferenzen zusammen, um die Beförderungsbedingungen und -tarife sowie Frachtraten usw. zu regulieren. Die techn. Entwicklung der S.-Konferenzen, die den Transport immer größerer Gütermengen in immer kürzerer Zeit ermöglicht, ist ein wesentl. Grund für die Expansion des über See abgewickelten Welthandels. Kennzeichen der modernen S. sind zunehmende Schiffsgrößen, erhöhte Fahrtgeschwindigkeit, neue Umschlagtechniken (z. B. Container-, Lash- und Roll-on/Roll-off-Verkehr), aber auch ökolog. Probleme durch Verschmutzung der Meere, v. a. durch (Tanker-)Havarien.Geschichte: Die S. reicht in die ältesten Zeiten der Kultur zurück (Felsbilder). Binnen-S. ist für das 3. Jt. v. Chr. in China und Ägypten bezeugt. Um 1000 v. Chr. befuhren die Phöniker das Mittelmeer, das Rote Meer und die Straße von Gibraltar. Um 470 v. Chr. hatten die Griechen die Vorherrschaft im östl. Mittelmeer. Während in der Antike nur Küsten-S. betrieben wurde, gingen die Normannen (seit Ende des 8. Jh.) zur Hochsee-S. nach England, Schottland, Island, Grönland und Nordamerika über. Im 11. Jh. entstand der Wirtschaftsbund der dt. Hanse. Gleichzeitig blühte die S. der Venezianer und Genuesen. 1418 begannen die Entdeckungsfahrten der Portugiesen (Afrika, Ostindien), Ende des 15. Jh. die der Spanier (Amerika; Entdeckungsgeschichte). Während die Seegeltung der Spanier und Portugiesen sank, stieg die der Niederlande im 16. Jh. Ihre Seeherrschaft wurde von der Englands abgelöst (Navigationsakte, 1651). Engl. Gesellschaften versahen als Erste um 1840 einen regelmäßigen Dienst zw. Europa und Amerika. Die Dampf-S. brachte einen großen Aufschwung des Seeweltverkehrs.
▣ Literatur:
Westphal, G.: Lexikon der Schiffahrt. Reinbek 1981.
⃟ Brennecke, J.: Geschichte der Schiffahrt. Künzelsau 21986.
⃟ Kludas, A.: Die Geschichte der dt. Passagierschiffahrt, 5 Bde. Neuausg. Augsburg 1994.
⃟ Berckenhagen, E.: Schiffahrt in der Weltliteratur. Hamburg 1995.
⃟ Krause, G.: Handelsschiffahrt der Hanse. Das erste Kapitel deutscher Schiffahrtsgeschichte. Berlin 1997.