Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Schattenwirtschaft
Schattenwirtschaft,Wirtschaftstätigkeit, die zur gesamtwirtsch. Wertschöpfung beiträgt, sich jedoch nicht über offizielle Märkte vollzieht und in der amtl. Statistik nicht, nur z. T. oder indirekt ausgewiesen wird wie v. a. Tätigkeiten der hauswirtsch. Selbstversorgung (Haushaltsproduktion), zu denen die Hausarbeit, Eigenarbeit und Eigenleistungen (z. B. bei Hausbau, Wohnungsrenovierung, Reparaturen) sowie Leistungen im sozialen und kulturellen Bereich ohne Erwerbsabsicht (etwa in Form von Nachbarschaftshilfe, sozialen Diensten, ehrenamtl. Tätigkeiten) gehören. Weiter zählen zur S. auch illegale Transaktionen von Gütern, die getätigt werden, um Steuern und Sozialabgaben zu hinterziehen (z.B. Geschäfte ohne Rechnung u. a.) oder um staatl. Regulierungen (z. B. Arbeitsschutzbestimmungen, Umweltauflagen) zu umgehen; sie werden unter der Bez. Schwarzarbeit zusammengefasst. Die S. in Form von Eigenproduktion, Eigenarbeit und Selbstversorgung bildet die entscheidende Subsistenzbasis in vielen Entwicklungsländern und wird hier meist informeller Sektor genannt. Für das Anwachsen der S. werden die folgenden Ursachen genannt: 1) die gestiegene Belastung mit staatl. Abgaben und Regulierungen, 2) die zurückgegangene Erwerbsarbeitszeit, 3) Änderungen der gesellschaftl. Wertorientierungen, die es erleichtern, dass Werte wie Selbstbestimmung und Sinnerfüllung manchmal besser oder gar nur außerhalb des marktl. und staatl. Regelungssystems v. a. im Rahmen der Selbstversorgungswirtschaft sowie der privaten sozialen Dienste wahrgenommen werden können und 4) die Lückenhaftigkeit der Versorgung mit öffentl. Sozialleistungen und Einrichtungen der Infrastruktur. Die S. entzieht wegen ihrer erhebl. Kostenvorteile (z. B. durch legale Eigenarbeit und illegale Schwarzarbeit) umso mehr Nachfrage bei offiziellen Anbietern, je größer das Kosten- und Preisgefälle zugunsten der schattenwirtsch. Alternativen ist. Andererseits schafft S. auch zusätzl. offizielles Angebot, z. B. Bau- und Heimwerkermärkte. Negative Folgen der S. sind u. a. die Einnahmeausfälle bei Steuern und Sozialabgaben sowie die gesetzwidrige Existenzgefährdung legaler Anbieter.
▣ Literatur:
Döhrn, R.: S. u. Strukturwandel in der Bundesrep. Dtl. Berlin 1990.
⃟ Werner, C.: Die Beschäftigungswirkungen der S. Pfaffenweiler 1990.
⃟ Informeller Sektor, S., bearb. v. W. Kaiser. Stuttgart 31993.
⃟ Metzger, E.: Nichtigkeit u. Wirksamkeit von Geschäften der S. Köln 1996.
Schattenwirtschaft,Wirtschaftstätigkeit, die zur gesamtwirtsch. Wertschöpfung beiträgt, sich jedoch nicht über offizielle Märkte vollzieht und in der amtl. Statistik nicht, nur z. T. oder indirekt ausgewiesen wird wie v. a. Tätigkeiten der hauswirtsch. Selbstversorgung (Haushaltsproduktion), zu denen die Hausarbeit, Eigenarbeit und Eigenleistungen (z. B. bei Hausbau, Wohnungsrenovierung, Reparaturen) sowie Leistungen im sozialen und kulturellen Bereich ohne Erwerbsabsicht (etwa in Form von Nachbarschaftshilfe, sozialen Diensten, ehrenamtl. Tätigkeiten) gehören. Weiter zählen zur S. auch illegale Transaktionen von Gütern, die getätigt werden, um Steuern und Sozialabgaben zu hinterziehen (z.B. Geschäfte ohne Rechnung u. a.) oder um staatl. Regulierungen (z. B. Arbeitsschutzbestimmungen, Umweltauflagen) zu umgehen; sie werden unter der Bez. Schwarzarbeit zusammengefasst. Die S. in Form von Eigenproduktion, Eigenarbeit und Selbstversorgung bildet die entscheidende Subsistenzbasis in vielen Entwicklungsländern und wird hier meist informeller Sektor genannt. Für das Anwachsen der S. werden die folgenden Ursachen genannt: 1) die gestiegene Belastung mit staatl. Abgaben und Regulierungen, 2) die zurückgegangene Erwerbsarbeitszeit, 3) Änderungen der gesellschaftl. Wertorientierungen, die es erleichtern, dass Werte wie Selbstbestimmung und Sinnerfüllung manchmal besser oder gar nur außerhalb des marktl. und staatl. Regelungssystems v. a. im Rahmen der Selbstversorgungswirtschaft sowie der privaten sozialen Dienste wahrgenommen werden können und 4) die Lückenhaftigkeit der Versorgung mit öffentl. Sozialleistungen und Einrichtungen der Infrastruktur. Die S. entzieht wegen ihrer erhebl. Kostenvorteile (z. B. durch legale Eigenarbeit und illegale Schwarzarbeit) umso mehr Nachfrage bei offiziellen Anbietern, je größer das Kosten- und Preisgefälle zugunsten der schattenwirtsch. Alternativen ist. Andererseits schafft S. auch zusätzl. offizielles Angebot, z. B. Bau- und Heimwerkermärkte. Negative Folgen der S. sind u. a. die Einnahmeausfälle bei Steuern und Sozialabgaben sowie die gesetzwidrige Existenzgefährdung legaler Anbieter.
▣ Literatur:
Döhrn, R.: S. u. Strukturwandel in der Bundesrep. Dtl. Berlin 1990.
⃟ Werner, C.: Die Beschäftigungswirkungen der S. Pfaffenweiler 1990.
⃟ Informeller Sektor, S., bearb. v. W. Kaiser. Stuttgart 31993.
⃟ Metzger, E.: Nichtigkeit u. Wirksamkeit von Geschäften der S. Köln 1996.