Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Schacht
I Schacht,Bergbau: senkrecht (seiger) oder schräg (tonnlägig) angelegter Grubenbau von im Verhältnis zur Länge kleinem Querschnitt. Ein seigerer S. (Richt-S.) steht überwiegend im Nebengestein; der tonnlägige S. kann inner- und außerhalb der Lagerstätte verlaufen. Ein Tages-S. geht von über Tage aus. Der Haupt-S. wird ständig zum Ein- und Ausfahren der Bergleute, zur Förderung, zum Ein- und Ausziehen der Wetter und zum Abführen der Grubenwässer benutzt. Sein Querschnitt, die S.-Scheibe, ist in versch. Abteilungen (Trume) unterteilt. Ein Neben-S. dient nur einer der genannten Aufgaben (z. B. Förder-, Wetter-S.); ein Blind-S. verbindet mehrere Sohlen unter Tage. - Das Niederbringen des S. (S.-Abteufen) geschieht im festen Gestein durch Bohr- und Schießarbeit. Beim Senkschacht- oder Spundwandverfahren wird die geschlossene S.-Wandung als Ganzes vorgetrieben. Ein anderes Verfahren ist das S.-Bohren oder Großbohrlochverfahren mit Bohrern, die den vollen Querschnitt des S. erzeugen. Lockere, auch Wasser führende Schichten durchteuft man mit dem Gefrierverfahren, bei dem durch Einleiten eines Kälteträgers ein Mantel aus gefrorenem Boden hergestellt wird. Eine Verfestigung und Wasserundurchlässigkeit des Gebirges erreicht man auch mit dem Zementierverfahren.
II Schạcht,
Hjalmar, Bankier und Politiker, * Tinglev (bei Tondern) 22. 1. 1877, ✝ München 3. 6. 1970; war 1923-30 Reichswährungskommissar und Reichsbankpräs.; Mitbegründer der DDP (Austritt 1926), förderte die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler. Als Reichsbankpräs. (erneut 1933-39), Wirtschaftsmin. (1934-37) und Generalbevollmächtigter für die Wehrwirtschaft (1935-37) unterstützte er die Finanzierung der dt. Aufrüstung, u. a. durch die Ausgabe von Mefo-Wechseln (Sonderwechsel); 1937-44 Min. ohne Geschäftsbereich. Wegen Kontakten zu Widerstandskreisen von Juli 1944 bis Kriegsende inhaftiert, im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher 1946 freigesprochen, danach von den dt. Behörden bis 1948 inhaftiert. Seit 1953 Mitinhaber des von ihm gegr. »Privatbankhauses S. & Co.«, Düsseldorf.
▣ Literatur:
Boelcke, W. A.: Die dt. Wirtschaft 1930-1945. Düsseldorf 1983.
I Schacht,Bergbau: senkrecht (seiger) oder schräg (tonnlägig) angelegter Grubenbau von im Verhältnis zur Länge kleinem Querschnitt. Ein seigerer S. (Richt-S.) steht überwiegend im Nebengestein; der tonnlägige S. kann inner- und außerhalb der Lagerstätte verlaufen. Ein Tages-S. geht von über Tage aus. Der Haupt-S. wird ständig zum Ein- und Ausfahren der Bergleute, zur Förderung, zum Ein- und Ausziehen der Wetter und zum Abführen der Grubenwässer benutzt. Sein Querschnitt, die S.-Scheibe, ist in versch. Abteilungen (Trume) unterteilt. Ein Neben-S. dient nur einer der genannten Aufgaben (z. B. Förder-, Wetter-S.); ein Blind-S. verbindet mehrere Sohlen unter Tage. - Das Niederbringen des S. (S.-Abteufen) geschieht im festen Gestein durch Bohr- und Schießarbeit. Beim Senkschacht- oder Spundwandverfahren wird die geschlossene S.-Wandung als Ganzes vorgetrieben. Ein anderes Verfahren ist das S.-Bohren oder Großbohrlochverfahren mit Bohrern, die den vollen Querschnitt des S. erzeugen. Lockere, auch Wasser führende Schichten durchteuft man mit dem Gefrierverfahren, bei dem durch Einleiten eines Kälteträgers ein Mantel aus gefrorenem Boden hergestellt wird. Eine Verfestigung und Wasserundurchlässigkeit des Gebirges erreicht man auch mit dem Zementierverfahren.
II Schạcht,
Hjalmar, Bankier und Politiker, * Tinglev (bei Tondern) 22. 1. 1877, ✝ München 3. 6. 1970; war 1923-30 Reichswährungskommissar und Reichsbankpräs.; Mitbegründer der DDP (Austritt 1926), förderte die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler. Als Reichsbankpräs. (erneut 1933-39), Wirtschaftsmin. (1934-37) und Generalbevollmächtigter für die Wehrwirtschaft (1935-37) unterstützte er die Finanzierung der dt. Aufrüstung, u. a. durch die Ausgabe von Mefo-Wechseln (Sonderwechsel); 1937-44 Min. ohne Geschäftsbereich. Wegen Kontakten zu Widerstandskreisen von Juli 1944 bis Kriegsende inhaftiert, im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher 1946 freigesprochen, danach von den dt. Behörden bis 1948 inhaftiert. Seit 1953 Mitinhaber des von ihm gegr. »Privatbankhauses S. & Co.«, Düsseldorf.
▣ Literatur:
Boelcke, W. A.: Die dt. Wirtschaft 1930-1945. Düsseldorf 1983.