Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Satz
Satz,1) Datenverarbeitung: (Datensatz) eine als Einheit behandelte Gruppe von Daten.
2) Drucktechnik: der von Hand oder maschinell hergestellte Schriftsatz, wobei der Bleisatz aus einzelnen Typen (Letter) vom Fotosatz und vom digitalen Lichtsatz abgelöst wurde. (Setzerei)
3) Logik und Mathematik: (Theorem, Lehrsatz) die bewiesene Aussage einer Theorie.
4) Musik: a) das in sich geschlossene mehrtaktige Formglied eines Musikstücks, svw. Periode; b) vollständiger, in sich abgeschlossener Teil eines größeren Ganzen (Suite, Konzert, Sonate, Sinfonie, Quartett); c) Setzweise, d. h. die Art, in der ein Tonstück ausgearbeitet ist: schlichter S. (Note gegen Note), kunstvoller S., zwei-, drei-, vierstimmiger S., homophoner, polyphoner S. usw.
5) Physik: a) physikal. Gesetz (z. B. die Erhaltungs-S.); b) die Gesamtheit bestimmter Größen, z. B. ein S. von Quantenzahlen.
6) Sport: bei Rückschlagspielen ein Spielabschnitt, der nach einer je nach Sportart versch. Anzahl von Punkten und festgelegtem Vorsprung gewonnen ist. Die Möglichkeit, den zum S.-Gewinn benötigten Punkt zu erzielen, bezeichnet man als »S.-Ball«.
7) Sprachwiss.: aus kleineren Einheiten bestehende textl. Einheit, die intuitiv als eine abgeschlossene Einheit innerhalb eines Kontextes aufgefasst wird. Von der Antike bis ins 19. Jh. (gelegentlich bis heute) wird der S. als Verbindung von Wörtern, die einen Gedanken (eine Sinneinheit) ausdrückt, als log. Urteil, in dem über einen Gegenstand (Subjekt) etwas ausgesagt wird (Prädikat) oder als sprachl. Ausdruck einer Gesamtvorstellung aufgefasst. Die strukturalist. Sprachwiss. seit F. de Saussure betrachtet den S. als eine Einheit, die sich erst im Sprechen konstitutiert und im Normalfall vom Bekannten (Thema) zum Neuen (Rhema) fortschreitet. Im amerikan. Strukturalismus (L. Bloomfield u. a.) wird der S. ausschließlich unter formalem Aspekt beschrieben, als syntakt. Form, die durch keinerlei grammat. Konstruktion in eine größere sprachl. Form eingebettet ist. A. N. Chomsky unterscheidet zw. einer Tiefenstruktur, die die Bedeutung, und einer Oberflächenstruktur, die die Form bestimmt. Sätze sind alle sprachl. Einheiten, die durch grammat. Regeln generiert werden können. Seit Chomsky hat sich die Auffassung durchgesetzt, dass der S. eine Einheit der Sprache (Langue) ist, im Ggs. zur Äußerung als einer Einheit des Sprechens (Parole). Im Rahmen der Pragmalinguistik gilt ein S. als »Muster für kleinste vollständige Sprechakte«. - Die Beschreibung des S. ist Gegenstand der Syntax. Die Sätze werden nach versch. Gesichtspunkten unterschieden: nach Formtypen (Aussage-, Ausrufe-, Frage- oder Aufforderungs-S.), nach der syntakt. Funktion (Haupt-, Neben-S.), nach der Fügung (einfacher, zusammengesetzter S.) und der S.-Form (Stirn-, Kern-, Spann-S., Infinitivgruppe). Traditionelle Grammatiken stellen den Aufbau des S. aus S.-Gliedern dar; strukturelle Grammatiken beschreiben den S. nach seiner Zusammensetzung aus Teilen oder nach der wechselseitigen Abhängigkeit der Teile.
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