Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Sarkophag
Sarkophag[grch. »Fleischfresser«] der, Prunksarg aus Stein, Holz, Ton oder Metall. In Ägypten trat im Alten Reich die Kastenform des S. mit flach gewölbtem Deckel auf, geschmückt mit Bilderfolgen aus dem Alltagsleben, seit der 11. Dynastie auch mit Reliefs. Im Mittleren Reich kam der anthropoide S. auf, der der menschl. Gestalt angenähert ist. Beide S.-Formen fanden im Mittelmeerraum Verbreitung. Von Griechen gearbeitete Kasten-S. des 5. und 4. Jh. v. Chr., mit architektonisch gestalteten Profilen und bemalten Reliefs, wurden in der Königsgruft der phönik. Hafenstadt Sidon gefunden. In Etrurien wurden - vereinzelt seit dem 6. Jh., zahlreich im 2. Jh. v. Chr. - S. in Klinen- oder Kastenform mit wie zum Bankett lagernden Deckelfiguren geschaffen. Die Römer schmückten die Vorderseite ihrer seit dem 2. Jh. n. Chr. zahlreichen S. ornamental oder mit Reliefs aus der Mythologie und dem tägl. Leben. Ihr Stil wurde von der altchristl. S.-Plastik übernommen und in heilsgeschichtl. Darstellungen weiterentwickelt. Im MA. wirkte die Grundform des S. in der Tumba fort wie auch in den seit der Renaissance errichteten Grabmälern mit der Darstellung eines S. im Mittelpunkt.
Literatur:
Dt. Archäolog. Instituts Die antiken Sarkophagreliefs, hg. im Auftrag des mit Benutzung der Vorarbeiten v. F. Matz u. a., hg. v. B. Andreae u. G. Koch, auf zahlr. Bde. ber. Berlin 1890 ff., teilw. Nachdr.
Gerke, F.: Die christl. S.e der vorkonstantin. Zeit. Berlin 1940, Nachdr. ebd. 1978.
Frühchristl. S.e in Bild u. Wort, bearb. v. T. Klauser u. a. Olten 1966.
Koch, G. u. Sichtermann, H.: Röm. S.e. München 1982.
Niwinski, A.: 21th dynasty coffins from Thebes. Mainz 1988.
Konikoff, A.: Sarcophagi from the Jewish catacombs of ancient Rome. Neuausg. Stuttgart 1990.
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