Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Sardinien
Sardini|en(italien. Sardegna), nach Sizilien die zweitgrößte Insel Italiens, 23 813 km2, mit Nebeninseln (als autonome Region) 24 090 km2, (1997) 1,662 Mio. Ew.; Hptst. ist Cagliari. Die autonome Region S. ist in die vier Prov. Cagliari, Nuoro, Oristano und Sassari eingeteilt. S. ist von Korsika durch die Straße von Bonifacio getrennt, buchtenreich, gebirgig (Gennargentu 1 834 m ü. M.), mit vulkan. Hochflächen und Anschwemmungsebenen. S. hat typ. Winterregenklima mit heißen und trockenen Sommern. Durch die Trockenlegung der fieberverseuchten Sumpfgebiete wurde (bes. nach 1945) die Malaria zurückgedrängt. Die Bevölkerung nimmt trotz anhaltender Auswanderung zum italien. Festland langsam zu. - Die Wirtschaft erfuhr u. a. durch Bodenreform, Talsperrenbau (Omodeo- und Coghinasstausee sind die größten Italiens), durch Ind.-Ansiedlung, v. a. Erdölraffinerien (Cagliari, Sulcis, Porto Torres, Porto Foxi), Papier- (Arbatax) und Kunstfaserproduktion (Ottana), kräftige Impulse. Der Bergbau, v. a. auf Zink, Blei und Braunkohle, hat erheblich an Bedeutung verloren. S. hat die höchsten Anteile der italien. Viehwirtschaft an Schafen und Ziegen; Fischerei; Fremdenverkehr.
Geschichte: Auf vorgeschichtl. Bewohner weisen die Nuraghen hin. Seit dem 9. Jh. v. Chr. siedelten Phöniker und Griechen auf S., im 5. Jh. v. Chr. kam die Insel unter karthag. Herrschaft, seit 238 v. Chr. war sie röm. Prov. Nach wechselnden Besetzungen in der Völkerwanderungszeit wurde sie ab 711 wiederholt von Sarazenen überrannt. 1016 befreiten Pisa und Genua zus. mit dem Papst S.; Pisa erlangte die Herrschaft auf S. Ende des 13. Jh. Von Genua verdrängt, belehnte der Papst aber 1297 das Haus Aragón mit S.; 1713 Österreich zugesprochen, kam es 1718/20 im Tausch gegen Sizilien an das Haus Savoyen (Piemont). - Eine Autonomiebewegung erreichte 1948 die Errichtung einer mit Sonderstatut ausgestatteten Region Sardinien.
▣ Literatur:
J. Thimme, Kunst u. Kultur S.s. Vom Neolithikum bis zum Ende der Nuraghenzeit, Redaktion:Ausst.-Kat. Bad. Landesmuseum Karlsruhe 1980.
⃟ Exel, R.: S. Geologie, Mineralogie, Lagerstätten, Bergbau. Bern 1986.
⃟ Pauli, R.: S. Geschichte, Kultur, Landschaft. Köln 71990.
Sardini|en(italien. Sardegna), nach Sizilien die zweitgrößte Insel Italiens, 23 813 km2, mit Nebeninseln (als autonome Region) 24 090 km2, (1997) 1,662 Mio. Ew.; Hptst. ist Cagliari. Die autonome Region S. ist in die vier Prov. Cagliari, Nuoro, Oristano und Sassari eingeteilt. S. ist von Korsika durch die Straße von Bonifacio getrennt, buchtenreich, gebirgig (Gennargentu 1 834 m ü. M.), mit vulkan. Hochflächen und Anschwemmungsebenen. S. hat typ. Winterregenklima mit heißen und trockenen Sommern. Durch die Trockenlegung der fieberverseuchten Sumpfgebiete wurde (bes. nach 1945) die Malaria zurückgedrängt. Die Bevölkerung nimmt trotz anhaltender Auswanderung zum italien. Festland langsam zu. - Die Wirtschaft erfuhr u. a. durch Bodenreform, Talsperrenbau (Omodeo- und Coghinasstausee sind die größten Italiens), durch Ind.-Ansiedlung, v. a. Erdölraffinerien (Cagliari, Sulcis, Porto Torres, Porto Foxi), Papier- (Arbatax) und Kunstfaserproduktion (Ottana), kräftige Impulse. Der Bergbau, v. a. auf Zink, Blei und Braunkohle, hat erheblich an Bedeutung verloren. S. hat die höchsten Anteile der italien. Viehwirtschaft an Schafen und Ziegen; Fischerei; Fremdenverkehr.
Geschichte: Auf vorgeschichtl. Bewohner weisen die Nuraghen hin. Seit dem 9. Jh. v. Chr. siedelten Phöniker und Griechen auf S., im 5. Jh. v. Chr. kam die Insel unter karthag. Herrschaft, seit 238 v. Chr. war sie röm. Prov. Nach wechselnden Besetzungen in der Völkerwanderungszeit wurde sie ab 711 wiederholt von Sarazenen überrannt. 1016 befreiten Pisa und Genua zus. mit dem Papst S.; Pisa erlangte die Herrschaft auf S. Ende des 13. Jh. Von Genua verdrängt, belehnte der Papst aber 1297 das Haus Aragón mit S.; 1713 Österreich zugesprochen, kam es 1718/20 im Tausch gegen Sizilien an das Haus Savoyen (Piemont). - Eine Autonomiebewegung erreichte 1948 die Errichtung einer mit Sonderstatut ausgestatteten Region Sardinien.
▣ Literatur:
J. Thimme, Kunst u. Kultur S.s. Vom Neolithikum bis zum Ende der Nuraghenzeit, Redaktion:Ausst.-Kat. Bad. Landesmuseum Karlsruhe 1980.
⃟ Exel, R.: S. Geologie, Mineralogie, Lagerstätten, Bergbau. Bern 1986.
⃟ Pauli, R.: S. Geschichte, Kultur, Landschaft. Köln 71990.