Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Santiago
Santiago[sant'jaɣo, von span. San Diego »hl. Jakob«],
1) S. de Chile, Hauptstadt von Chile, am Austritt des Río Mapocho in das Chilen. Längstal, am Fuß des Cerro Santa Lucía, 4,63 Mio. Ew., in der Región Metropolitana 5,68 Mio. Ew.; Mittelpunkt des geistigen Lebens des Landes, Erzbischofssitz; vier staatl. Univ., kath. und Techn. Univ., Militärakademie, Nationalbibliothek, wiss. Akademien, Goethe-Inst., Observatorien, Museen, Theater; bedeutendstes Ind.zentrum Chiles mit guten Verkehrsverbindungen, U-Bahn; Häfen sind Valparaíso und San Antonio; internat. Flughafen.- Die 1541 gegr. Stadt ist im Kolonialstil schachbrettartig angelegt; sie wurde häufig durch Erdbeben zerstört. Älteste, noch erhaltene Sakralbauten aus der span. Kolonialzeit sind die Kirchen San Francisco (1572-1618) und La Compañía (1863 ausgebrannt). Bed. auch Kathedrale (1748-1830), Kirche La Merced (1746 ff.), Rathaus (1785-90), Casa Real de la Moneda (1784 ff., heute Regierungspalast); Bauten des 19. und 20. Jh. stark europäisch beeinflusst.
Literatur:
Bähr, J.: S. de Chile. Mannheim 1978.
Cuadra, M.: Architektur in Lateinamerika. Darmstadt 1991.
2) S. de Compostela, Stadt in Galicien, NW-Spanien, Prov. La Coruña, am SO-Hang des Monte Pedroso, 91 400 Ew.; bed. Wallfahrtsort (Endpunkt des von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten Jakobsweges); Erzbischofssitz, Univ. (1501 gegr.), zahlr. kirchl. Seminare und Schulen; Museum für zeitgenöss. Kunst; Holz-, Nahrungsmittel-, Metallind., Druck- und Verlagswesen; internat. Flughafen.- Roman. Kathedrale mit Fassade im Stil des Churriguerismus (18. Jh.), spätgotischer Kreuzgang (16. Jh.). Erzbischofspalast (12./13. Jh.), Pilgerherberge Hostal de los Reyes Católicos (1499 gegr., 1501-11 erbaut; heute Hotel), größter Barockbau ist das Kloster San Martín Pinario (899 gegr., Ausbau bis ins 19. Jh.), mehr als 40 Kirchen des 12.-18. Jh. Die Altstadt wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.- S. war im MA. die Hptst. des Königreichs Galicien, seit dem 9. Jh. neben Jerusalem und Rom der bedeutendste christl. Wallfahrtsort (813 Auffindung des Jakobusgrabes).
Literatur:
K. Hebers.Der Jakobsweg. Mit einem mittelalterl. Pilgerführer unterwegs nach S. de Compostela, hg. u. übers. v. Tübingen 51995.
3) S. de Cuba, Provinz-Hptst. in Kuba, am Fuß der Sierra Maestra, an geschützter Bucht, 440 100 Ew.; Erzbischofssitz, Univ.; vielseitige Ind., Erdölraffinerie, nach Havanna der wichtigste Hafen von Kuba, internat. Flughafen. - Die Burg San Pedro de la Roca aus dem 17. Jh., ein gut erhaltenes Beispiel spanisch-amerikan. Militärarchitektur, wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. - S. wurde 1514 gegründet und war 1523-56 Hptst. von Kuba.
4) S. del Estero, Provinz-Hptst. im NW von Argentinien, am Río Dulce, 189 500 Ew.; zwei Univ.; Verarbeitungsind. für landwirtsch. Produkte; Flugplatz.
5) S. de los Caballeros, Provinz-Hptst. in der Dominikan. Rep., im Cibaobecken, 316 000 Ew.; Univ., TU; Wirtschaftszentrum im N des Landes.
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