Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Sahara
Sahara['za:hara, za'ha:ra] die (arab. Es-Sahra), mit rd. 9 Mio. km2 die größte Wüste der Erde, in Nordafrika, erstreckt sich vom Atlantik im W über mehr als 6 000 km zum Roten Meer im O, vom Mittelmeer und dem Südrand des Atlas im N über rd. 2 000 km (mit der Übergangszone Sahel) bis zum Sudan im Süden.
Die S. ist ein Tafelland (200-500 m ü. M.) mit weiten Becken und Senken (Kattarasenke 137 m u. M.), das im Inneren von den Gebirgsmassiven Ahaggar (bis 3 000 m ü. M.) und Tibesti (bis 3 400 m ü. M.) überragt wird. Nach S schließen Bergländer bis 1 800 m ü. M. an. Die Libysche Wüste im NO steigt bis 1 892 m ü. M. an; östlich des Niltals kommen Höhen bis 2 500 m ü. M. vor. - Der kristalline Untergrund, der in Gebirgen und Schwellen zutage tritt, wird von paläozoischen bis känozoischen Sedimenten überlagert und von Basaltschloten durchstoßen. Auf den Hochflächen sind Felswüsten (Hammada) verbreitet, in den tiefer liegenden Gebieten Geröll- (Reg) und Kieswüsten (Serir); nur rd. 10 % der Fläche nehmen Sandwüsten, z. T. mit aufgewehten Dünen (Erg), ein. Salzsümpfe und -pfannen (Schott, Sebcha) sind für abflusslose Becken typisch. - Das Klima der S. ist extrem trocken und sehr heiß mit großen tageszeitl. Temperaturschwankungen. Gefürchtet sind die heißen, oft sandbeladenen Stürme (Samum, Chamsin, Gibli). Dauerfluss ist nur der Nil. Die Trockenflussbetten (Wadis) führen nur nach gelegentl. heftigen Regengüssen streckenweise Wasser. Die S. hat keinen oder nur spärl. Pflanzenwuchs; auf dichtere Vegetation und reichere Tierwelt während der Pluvialzeiten weisen Felszeichnungen hin. Die fortschreitende Ausdehnung der S. ist z. T. durch Eingriffe des Menschen verursacht. - In der S. (außer der Niloase) leben rd. 2 Mio. Menschen (Berber, bes. Tuareg, Araber und negride Gruppen); etwa 60 % sind sesshafte Oasenbauern, die übrigen Nomaden oder Halbnomaden. - Große wirtsch. Bedeutung haben Erdöl und Erdgas in Algerien (Hassi Messaoud, Hassi Rmel, Edjeleh), in Libyen (Große Syrte) und in Ägypten (Libysche Wüste); ferner Eisenerze (Mauretanien), Phosphate (Westsahara), Uranerze (Niger).
Geschichte: Griechen und Karthagern war nur der Rand der S. näher bekannt. Die Römer drangen u. a. nilaufwärts vor, 19 v. Chr. in den Fessan, Ende des 1. Jh. n. Chr. in den Sudan. Auf mittelalterl. Karawanenrouten gelangten arab. Reisende u. a. bis zum Senegal. Die europ. Erforschung der S. begann im 19. Jh.; die letzten unerforschten Gebiete wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg mithilfe von Luftaufnahmen erkundet.
Literatur:
Lauer, W.u. Frankenberg, P.: Zur Klima- u. Vegetationsgeschichte der westl. S. Mainz 1979.
Hugot, H. J. u. Bruggmann, M.: Zehntausend Jahre S. Bericht über ein verlorenes Paradies. A. d. Frz. Neuausg. München u. a. 1984.
Fuchs, P.: Menschen der Wüste. Braunschweig 1991.
Die S. Mensch u. Natur in der größten Wüste der Erde, hg. v. G. Göttler. Köln 41992.
Busche, D.: Die zentrale S. Oberflächenformen im Wandel. Gotha 1998.
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