Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Saga
I Saga,Präfekturhptst. auf der Insel Kyūshū, Japan, 170 300 Ew.; Univ.; Maschinenbau, elektrotechn. Ind.; Mittelpunkt der Reisebene Tsukushi.
II Sạga
[isländ. »Bericht, Erzählung«], Sammelbez. für skandinav., insbesondere isländ. Prosaerzählungen des MA. (12.-14. Jh.) in realist., knappem Stil. Die S. umfassen eine Reihe von ep. Formen und werden inhaltlich versch. Gruppen zugeordnet. - Die literarisch bedeutendsten fünf gehören zur Gruppe der Isländergeschichten (Íslendinga sögur, 36 Prosaerzählungen), die (meist) fiktive Stoffe der Landnahmezeit (900-1050) gestalten. Die heutige Literaturwiss. betrachtet die S. als ein unter besonderen histor. und gesellschaftl. Bedingungen Skandinaviens und Islands entstandenes Gegenstück zur höf. Epik West- und Mitteleuropas. Eine andere Gruppe sind die Königsgeschichten (Konunga sögur), die v. a. Werke zur norwegisch-dän. Königsgeschichte umfassen. Bei dieser ältesten Gruppe sind die Verfasser z. T. namentlich bekannt, so z. B. Snorri Sturluson. Zur S. i. w. S. gehören Ritter-S., Prosaübersetzungen und -bearbeitungen v. a. frz. und anglonormann. Epik, Lügengeschichten, Märchen sowie histor. bzw. pseudohistor. Übersetzungslit. und hagiograph. Lit. (Marien-, Apostel- und Heiligenlegenden). Im 19. und 20. Jh. haben v. a. die Isländergeschichten insbesondere den skandinav. histor. Roman seit der Romantik beeinflusst. Den S.-Stil kennzeichnet eine gehobene, dennoch natürl. Alltagsprosa; dargestellt werden nur die Höhepunkte eines Geschehens.
Literatur:
Schier, K.: Sagaliteratur. Stuttgart 1970.
Die Isländersaga, hg. v. W. Baetke. Darmstadt 1974.
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