Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
rätoromanische Sprache
rätoromanische Sprache(bes. in der italien. Forschung: Ladinisch), roman. Sprache, die in drei Gruppen unterteilt wird; in anderer Auffassung, v. a. aus soziolinguist. Perspektive, handelt es sich jedoch um drei selbstständige roman. Sprachen, die enge Beziehungen untereinander und nach Oberitalien aufweisen. Die typolog. Zusammengehörigkeit der drei räumlich getrennten Gruppen wurde erst im 19. Jh. erkannt: 1) in Graubünden (Schweiz) Bündnerromanisch (Graubündnerisch, in der Schweiz Rätoromanisch, in Italien Westladinisch, Eigenbez. »Romontsch«/»Rumantsch«) mit fünf schriftsprachl. Dialekten: Surselvisch, Sutselvisch, Surmeirisch/Oberhalbsteinisch, Unterengadinisch/Vallader und Oberengadinisch/Putér sowie das Münstertalische; die gemeinsame, künstlich geschaffene Schriftsprache ist das Rumatsch Grischun; 2) in Südtirol (NO-Italien) Friaulisch (Furlanisch, Ostladinisch) mit Karnisch, Innerfriaulisch und der Mundart der friaul. Ebene; 3) Dolomitenladinisch (Zentralladinisch, Sellaladinisch, Ladinisch) mit den vier Dialekten Gadertalisch, Grödnerisch, Fassanisch und Buchensteinisch, bisweilen auch mit Cadore.
Literatur:
G. Holtus Raetia antiqua et moderna. W. Theodor Elwert zum 80. Geburtstag, hg. v. u. K. Ringger. Tübingen 1986.
»Rätoromanisch« heute, hg. v. G. Holtus u. J. Kramer. Tübingen 1987.
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