Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
russische Sprache
rụssische Sprache,zur östl. Gruppe der slaw. Sprachen gehörende Sprache der Russen. Die Dialekte werden in eine nord- und eine südruss. Gruppe unterteilt sowie in eine mittelruss. Übergangsgruppe. Letztere - mit dem Moskauer Dialekt - bildet die Grundlage für die russ. Literatursprache; als eigentl. Begründer der neueren russ. Literatursprache gilt A. S. Puschkin. Er nutzte einerseits die vom Französischen beeinflusste russ. Umgangssprache der Gebildeten, griff aber auch auf die Volkssprache zurück. Die r. S. wird von über 167 Mio. Menschen als Mutter- oder als Primärsprache gesprochen, davon von rd. 147 Mio. Russen und Angehörigen anderer Nationalitäten in Russland, weiterhin u. a. in Kasachstan, der Ukraine, den balt. Staaten, Usbekistan, Weißrussland, Tadschikistan sowie in den USA, in Kanada, Israel und Westeuropa. Die r. S. war bis 1991 Verkehrssprache in der Sowjetunion. Das Russische wird in kyrill. Schrift geschrieben (Kyrilliza). Das phonolog. System wird von einer konsequenten Palatalitätskorrelation beherrscht: Nahezu jedem palatalen Konsonanten steht ein entsprechender nichtpalataler Konsonant gegenüber. Die fünf Vokalphoneme der r. S. (i, u, e, o, a), die je nach Palatalität oder Nichtpalatalität des vorangehenden Konsonanten palatale bzw. nichtpalatale Varianten aufweisen, haben nur in betonter Silbe ihren vollen Lautwert, in Silben vor oder nach der Betonung werden sie verschieden stark reduziert bzw. verdumpft. Die Betonung der russ. Wörter ist frei; sie unterscheidet Wortbedeutungen. Das morphologisch-syntakt. System weist als Besonderheiten u. a. die Belebtheitskategorie bei Nomina (Genitiv in Akkusativfunktion) und das Verbalaspektsystem auf, das durch bestimmte Bildungselemente die Unterscheidung von vollendeter (perfektiver) und unvollendeter (imperfektiver) Handlung ermöglicht. Die r. S. verfügt neben einem alten gemeinslaw., ostslaw. und genuin russ. Wortbestand über eine Reihe von Lehnwörtern, v. a. aus dem Griechischen und Lateinischen, dem Französischen, Deutschen und den Turksprachen.
▣ Literatur:
K. Gabka Die r. S. der Gegenwart, hg. v. u. a., 8 Tle. Leipzig 1-41981-85.
⃟ Koester, S. u. Rom, E.: Wörterbuch der modernen russ. Umgangssprache. Russisch-Dt. München 1985.
⃟ Voigt, W.: Leitfaden der russ. Grammatik. Leipzig 181988.
⃟ Kober, M.: Russ. Sprachlehre, 2 Bde. Heidelberg 3-51989-90.
⃟ Daum, E. u. Schenk, W.: Wörterbuch Dt.-Russ. Leipzig 41990.
⃟ Daum, E. u. Schenk, W.: Wörterbuch Russ.-Dt. Leipzig 21 1990.
rụssische Sprache,zur östl. Gruppe der slaw. Sprachen gehörende Sprache der Russen. Die Dialekte werden in eine nord- und eine südruss. Gruppe unterteilt sowie in eine mittelruss. Übergangsgruppe. Letztere - mit dem Moskauer Dialekt - bildet die Grundlage für die russ. Literatursprache; als eigentl. Begründer der neueren russ. Literatursprache gilt A. S. Puschkin. Er nutzte einerseits die vom Französischen beeinflusste russ. Umgangssprache der Gebildeten, griff aber auch auf die Volkssprache zurück. Die r. S. wird von über 167 Mio. Menschen als Mutter- oder als Primärsprache gesprochen, davon von rd. 147 Mio. Russen und Angehörigen anderer Nationalitäten in Russland, weiterhin u. a. in Kasachstan, der Ukraine, den balt. Staaten, Usbekistan, Weißrussland, Tadschikistan sowie in den USA, in Kanada, Israel und Westeuropa. Die r. S. war bis 1991 Verkehrssprache in der Sowjetunion. Das Russische wird in kyrill. Schrift geschrieben (Kyrilliza). Das phonolog. System wird von einer konsequenten Palatalitätskorrelation beherrscht: Nahezu jedem palatalen Konsonanten steht ein entsprechender nichtpalataler Konsonant gegenüber. Die fünf Vokalphoneme der r. S. (i, u, e, o, a), die je nach Palatalität oder Nichtpalatalität des vorangehenden Konsonanten palatale bzw. nichtpalatale Varianten aufweisen, haben nur in betonter Silbe ihren vollen Lautwert, in Silben vor oder nach der Betonung werden sie verschieden stark reduziert bzw. verdumpft. Die Betonung der russ. Wörter ist frei; sie unterscheidet Wortbedeutungen. Das morphologisch-syntakt. System weist als Besonderheiten u. a. die Belebtheitskategorie bei Nomina (Genitiv in Akkusativfunktion) und das Verbalaspektsystem auf, das durch bestimmte Bildungselemente die Unterscheidung von vollendeter (perfektiver) und unvollendeter (imperfektiver) Handlung ermöglicht. Die r. S. verfügt neben einem alten gemeinslaw., ostslaw. und genuin russ. Wortbestand über eine Reihe von Lehnwörtern, v. a. aus dem Griechischen und Lateinischen, dem Französischen, Deutschen und den Turksprachen.
▣ Literatur:
K. Gabka Die r. S. der Gegenwart, hg. v. u. a., 8 Tle. Leipzig 1-41981-85.
⃟ Koester, S. u. Rom, E.: Wörterbuch der modernen russ. Umgangssprache. Russisch-Dt. München 1985.
⃟ Voigt, W.: Leitfaden der russ. Grammatik. Leipzig 181988.
⃟ Kober, M.: Russ. Sprachlehre, 2 Bde. Heidelberg 3-51989-90.
⃟ Daum, E. u. Schenk, W.: Wörterbuch Dt.-Russ. Leipzig 41990.
⃟ Daum, E. u. Schenk, W.: Wörterbuch Russ.-Dt. Leipzig 21 1990.