Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
romanische Sprachen
romanische Sprachen,Sprachen innerhalb der indogerman. Sprachfamilie, die auf dem Boden des Röm. Reichs aus dem Lateinischen (Vulgärlatein) hervorgegangen sind. Es gibt heute neun r. S.: Portugiesisch, Katalanisch, Französisch, Okzitanisch (Provenzalisch), Sardisch, Spanisch, Italienisch, die rätoroman. Sprachgruppe, Rumänisch. Hinzu kommt das Ende des 19. Jh. ausgestorbene Dalmatische. Außerdem spricht man von »Kleinsprachen« oder Varietäten der Romania. Eine Ausweitung brachte die Zeit der Entdeckung und Kolonialisierung: Spanischsprachig wurde fast ganz Mittel- und Südamerika mit Ausnahme v. a. Brasiliens, das portugiesisch wurde, die frz. Sprache breitete sich in Louisiana und Kanada aus, hielt sich aber im Wesentlichen nur in der kanad. Prov. Quebec. Außerdem entstanden in Afrika, Asien und auf den Antillen auf der Grundlage der portugies., span. und frz. Sprache zahlr. Mischsprachen (Kreolsprachen).
Entwicklung: Das Lateinische differenzierte sich seit dem 5. Jh. in den versch. Teilen des Röm. Reichs. I. d. R. wird der Apenninkamm, die Linie La Spezia-Rimini, als Grenze zw. Ostromania (Mittel- und Süditalienisch, Rumänisch) und Westromania angesehen; die Westromania wird untergliedert in Galloromania (Norditalienisch, Französisch, Okzitanisch oder Provenzalisch) und Iberoromania (Katalanisch, Portugiesisch, Spanisch). Auch wird zw. Nord- und Südromanisch unterschieden (Grenzgebiet Poebene). Eine Besonderheit der r. S. war ihre Fähigkeit, ihren Wortschatz laufend aus dem Mittellatein, der Sprache der Kirche, der Gelehrten, der Rechtsprechung und Verwaltung, zu bereichern - mit Ausnahme des Rumänischen, für das das Kirchenslawische die Rolle des Kirchenlatein spielte. Bei der Entwicklung des Lateinischen zu den r. S. haben sich Lautstand und Syntax am meisten verändert, beim Nomen ist das Deklinationssystem weitgehend verloren gegangen, das Flexionssystem des Verbs ist ausgeprägter.
romanische Sprachen,Sprachen innerhalb der indogerman. Sprachfamilie, die auf dem Boden des Röm. Reichs aus dem Lateinischen (Vulgärlatein) hervorgegangen sind. Es gibt heute neun r. S.: Portugiesisch, Katalanisch, Französisch, Okzitanisch (Provenzalisch), Sardisch, Spanisch, Italienisch, die rätoroman. Sprachgruppe, Rumänisch. Hinzu kommt das Ende des 19. Jh. ausgestorbene Dalmatische. Außerdem spricht man von »Kleinsprachen« oder Varietäten der Romania. Eine Ausweitung brachte die Zeit der Entdeckung und Kolonialisierung: Spanischsprachig wurde fast ganz Mittel- und Südamerika mit Ausnahme v. a. Brasiliens, das portugiesisch wurde, die frz. Sprache breitete sich in Louisiana und Kanada aus, hielt sich aber im Wesentlichen nur in der kanad. Prov. Quebec. Außerdem entstanden in Afrika, Asien und auf den Antillen auf der Grundlage der portugies., span. und frz. Sprache zahlr. Mischsprachen (Kreolsprachen).
Entwicklung: Das Lateinische differenzierte sich seit dem 5. Jh. in den versch. Teilen des Röm. Reichs. I. d. R. wird der Apenninkamm, die Linie La Spezia-Rimini, als Grenze zw. Ostromania (Mittel- und Süditalienisch, Rumänisch) und Westromania angesehen; die Westromania wird untergliedert in Galloromania (Norditalienisch, Französisch, Okzitanisch oder Provenzalisch) und Iberoromania (Katalanisch, Portugiesisch, Spanisch). Auch wird zw. Nord- und Südromanisch unterschieden (Grenzgebiet Poebene). Eine Besonderheit der r. S. war ihre Fähigkeit, ihren Wortschatz laufend aus dem Mittellatein, der Sprache der Kirche, der Gelehrten, der Rechtsprechung und Verwaltung, zu bereichern - mit Ausnahme des Rumänischen, für das das Kirchenslawische die Rolle des Kirchenlatein spielte. Bei der Entwicklung des Lateinischen zu den r. S. haben sich Lautstand und Syntax am meisten verändert, beim Nomen ist das Deklinationssystem weitgehend verloren gegangen, das Flexionssystem des Verbs ist ausgeprägter.