Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Rückenmark
Rückenmark(Medulla spinalis), bei allen Wirbeltieren (einschl. des Menschen) ein in Körperlängsrichtung im Wirbelkanal liegender ovaler oder runder Strang, der mit seinen Nervenzellen und -fasern einen Teil des Zentralnervensystems bildet und gehirnwärts am Hinterhauptsloch in das verlängerte Mark (Gehirn) übergeht. Das R. wird embryonal als Medullarrohr angelegt. - Beim Menschen lässt sich das R. in R.-Segmente (acht Hals-, zwölf Brust-, fünf Lenden-, fünf Kreuzbein- und ein bis zwei Steißbeinsegmente) gliedern. Rings um den sehr engen, mit Liquor gefüllten Zentralkanal des R. (R.-Kanal), eine Fortsetzung des Ventrikelsystems des Gehirns, ist die graue Substanz im Querschnitt in der Form eines Schmetterlings oder eines H angeordnet, dessen Schenkel die Hinterhörner und die Vorderhörner bilden. Die graue Substanz besteht vorwiegend aus Nervenzellen. Am größten sind die motor. Ganglienzellen der Vorderhörner, deren Neuriten (Vorderwurzelfasern) die vorderen Wurzeln der Spinalnerven mit efferenten (motor.) Fasern bilden. In den Seitenhörnern liegen die vegetativen (sympath.) Ganglienzellen, in den Hinterhörnern jene Ganglienzellen, die von den hinteren Wurzeln her mit sensiblen Nervenfasern (Hinterwurzelfasern) verbunden sind. Kurz vor der Vereinigung mit der vorderen erscheint die hintere Wurzel jeder Seite durch eine Anhäufung von Nervenzellen zu einem eiförmigen Spinalganglion aufgetrieben. Vorder- und Hinterwurzelfasern vereinigen sich zu den R.-Nerven (Spinalnerven), die den Wirbelkanal durch das Zwischenwirbelloch verlassen. Die graue Substanz wird von der weißen Substanz (Markmantel) umschlossen. Sie besteht aus Nervenfasern, die eine Reihe (aus der Peripherie) aufsteigender und (aus dem Gehirn) absteigender Leitungsbahnen bilden (afferente bzw. efferente Leitungsbahnen). Die größte efferente Bahn ist die für die willkürl. Bewegungen zuständige paarige Pyramidenseitenstrangbahn (Pyramidenbahn). Zu den afferenten Bahnen gehören die sensiblen Hirnstrangbahnen. Das R. dient nicht nur als Leitungs- und Umschaltapparat zw. Körperperipherie und Gehirn. Vielmehr sind in den sog. Eigenapparat des R. eine Reihe unwillkürl. nervaler Vorgänge, die R.-Reflexe, eingebaut; die Schaltzellen der entsprechenden Reflexbögen liegen in der grauen Substanz. Das R. ist wie das Gehirn von drei Häuten (R.-Häute) umhüllt. Die weiche R.-Haut (Pia mater spinalis) liegt dem R. direkt an, dann folgt als weite schlaffe Hülle die Spinnwebenhaut (Arachnoidea spinalis) und schließlich die harte R.-Haut (Dura mater spinalis), die innerhalb des Wirbelkanals aus zwei Blättern besteht und das R. gegen die Bewegungen der Wirbelsäule schützt. Der Raum zw. weicher R.-Haut und Spinnwebenhaut ist mit Gehirn-R. angefüllt.
Rückenmark(Medulla spinalis), bei allen Wirbeltieren (einschl. des Menschen) ein in Körperlängsrichtung im Wirbelkanal liegender ovaler oder runder Strang, der mit seinen Nervenzellen und -fasern einen Teil des Zentralnervensystems bildet und gehirnwärts am Hinterhauptsloch in das verlängerte Mark (Gehirn) übergeht. Das R. wird embryonal als Medullarrohr angelegt. - Beim Menschen lässt sich das R. in R.-Segmente (acht Hals-, zwölf Brust-, fünf Lenden-, fünf Kreuzbein- und ein bis zwei Steißbeinsegmente) gliedern. Rings um den sehr engen, mit Liquor gefüllten Zentralkanal des R. (R.-Kanal), eine Fortsetzung des Ventrikelsystems des Gehirns, ist die graue Substanz im Querschnitt in der Form eines Schmetterlings oder eines H angeordnet, dessen Schenkel die Hinterhörner und die Vorderhörner bilden. Die graue Substanz besteht vorwiegend aus Nervenzellen. Am größten sind die motor. Ganglienzellen der Vorderhörner, deren Neuriten (Vorderwurzelfasern) die vorderen Wurzeln der Spinalnerven mit efferenten (motor.) Fasern bilden. In den Seitenhörnern liegen die vegetativen (sympath.) Ganglienzellen, in den Hinterhörnern jene Ganglienzellen, die von den hinteren Wurzeln her mit sensiblen Nervenfasern (Hinterwurzelfasern) verbunden sind. Kurz vor der Vereinigung mit der vorderen erscheint die hintere Wurzel jeder Seite durch eine Anhäufung von Nervenzellen zu einem eiförmigen Spinalganglion aufgetrieben. Vorder- und Hinterwurzelfasern vereinigen sich zu den R.-Nerven (Spinalnerven), die den Wirbelkanal durch das Zwischenwirbelloch verlassen. Die graue Substanz wird von der weißen Substanz (Markmantel) umschlossen. Sie besteht aus Nervenfasern, die eine Reihe (aus der Peripherie) aufsteigender und (aus dem Gehirn) absteigender Leitungsbahnen bilden (afferente bzw. efferente Leitungsbahnen). Die größte efferente Bahn ist die für die willkürl. Bewegungen zuständige paarige Pyramidenseitenstrangbahn (Pyramidenbahn). Zu den afferenten Bahnen gehören die sensiblen Hirnstrangbahnen. Das R. dient nicht nur als Leitungs- und Umschaltapparat zw. Körperperipherie und Gehirn. Vielmehr sind in den sog. Eigenapparat des R. eine Reihe unwillkürl. nervaler Vorgänge, die R.-Reflexe, eingebaut; die Schaltzellen der entsprechenden Reflexbögen liegen in der grauen Substanz. Das R. ist wie das Gehirn von drei Häuten (R.-Häute) umhüllt. Die weiche R.-Haut (Pia mater spinalis) liegt dem R. direkt an, dann folgt als weite schlaffe Hülle die Spinnwebenhaut (Arachnoidea spinalis) und schließlich die harte R.-Haut (Dura mater spinalis), die innerhalb des Wirbelkanals aus zwei Blättern besteht und das R. gegen die Bewegungen der Wirbelsäule schützt. Der Raum zw. weicher R.-Haut und Spinnwebenhaut ist mit Gehirn-R. angefüllt.