Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Runge
Rụnge,1) Friedlieb Ferdinand, Chemiker, * Billwärder (heute zu Hamburg) 8. 2. 1795, ✝ Oranienburg 25. 3. 1867; entdeckte die Alkaloide Koffein und Atropin, wurde mit der Auffindung von Anilin, Phenol u. a. Verbindungen im Steinkohlenteer Wegbereiter der Teerfarbenchemie.
2) Philipp Otto, Maler, * Wolgast 23. 7. 1777, ✝ Hamburg 2. 12. 1810; studierte an der Kopenhagener Akademie und bildete sich in Dresden fort, wo ihm v. a. L. Tieck die naturmyst. Schriften J. Böhmes erschloss. Seit 1803 lebte er vorwiegend in Hamburg. Nach ersten, noch klassizistisch geprägten Werken begann R. 1802/03 an seinem Hauptwerk zu arbeiten, den »Vier Zeiten«; sie sind Symbole für die vier Tages- und Jahreszeiten, erfüllt von religiös-myst. und frühromant. Ideen. Erhalten sind die Entwürfe und Studien, nur der »Morgen« wurde als Gemälde ausgeführt (1. Fassung 1807, 2. Fassung 1808/09; beide Hamburg, Kunsthalle). In seinen Porträts verbinden sich ein übersteigerter Realismus und schlichte Innerlichkeit. R. gilt als Hauptvertreter der dt. frühromant. Kunst, die er bes. durch seine theoret. Erkenntnisse zur Farbenlehre und Landschaftsmalerei beeinflusste. Er verfasste auch zwei plattdt. Märchen (»Vom Machandelboom«, »Von dem Fischer und syner Fru«) für die Sammlung der Brüder Grimm.
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