Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Rudolf
Rudolf,Fürsten:
Hl. Röm. Reich:
1) R. von Rheinfelden, Herzog von Schwaben (1057-77), Gegenkönig (1077-80), Ȅ 10. 10. 1080; zum König wurde er von den Gegnern Heinrichs IV. gewählt, der R. als Herzog von Schwaben absetzte und dieses den Staufern übertrug. R. wurde in der Schlacht bei Hohenmölsen tödlich verwundet; Grab im Merseburger Dom.
2) R. I. von Habsburg, König (1273-91), * Schloss Limburg (heute zu Sasbach, Kr. Emmendingen) 1. 5. 1218, ✝ Speyer 15. 7. 1291; Stammvater aller späteren Habsburger, wurde als Parteigänger der Staufer Landesherr in SW-Dtl.; seine Königswahl beendete das Interregnum. Zur Sicherung des Landfriedens ging er streng gegen das Raubrittertum vor (z. B. in Thüringen); 1276 zwang er Ottokar II. Přemysl von Böhmen, die Länder Österreich, Steiermark und Kärnten herauszugeben; die Belehnung seiner Söhne mit Österreich-Steiermark begründete die habsburg. Hausmacht. Die Kaiserkrönung konnte er nicht erlangen. Grab im Dom zu Speyer.
Literatur:
Redlich, O.: R. von H. Innsbruck 1903, Nachdr. Aalen 1965.
R. von H. 1273-1291, hg. v. E. Boshof u. F.-R. Erkens. Köln u. a. 1993.
3) R. II., Kaiser (1576-1612), * Wien 18. 7. 1552, ✝ Prag 20. 1. 1612; Sohn Maximilians II., begünstigte die Gegenreformation, sicherte jedoch den böhm. Ständen im »Majestätsbrief« von 1609 Religionsfreiheit zu. Infolge zunehmender Geisteskrankheit musste er seinem Bruder Matthias 1608 die Reg. in Österreich, Ungarn und Mähren, 1611 auch in Böhmen abtreten.
Österreich:
4) R. IV.,der Stifter, Herzog (1358-65), * Wien 1. 11. 1339, ✝ Mailand 27. 7. 1365; Sohn Herzog Albrechts II., suchte durch eine Fälschung (»Privilegium maius«, 1358/59) vergeblich, den Habsburgern eine den Kurfürsten gleiche Stellung zu sichern; erwarb 1363 Tirol, gründete 1365 die Wiener Universität.
5) R., Erzherzog, Kronprinz, * Schloss Laxenburg 21. 8. 1858, ✝ Schloss Mayerling (Gem. Alland, Bez. Baden) 30. 1. 1889; einziger Sohn Kaiser Franz Josephs I.;
(1881) mit Stephanie von Belgien (* 1864, ✝ 1945); sympathisierte mit den Deutschliberalen und den Ungarn, lehnte zu enge Bindungen zum Dt. Reich ab. R., sensibel und zur Psychopathie neigend, beging vermutlich mit der 17-jährigen Baronesse Mary Vetsera Selbstmord.
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