Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Romanistik
Romanịstikdie,
1) die Wiss. vom röm. Recht.
2) die Wiss. von den roman. Sprachen, Literaturen und Kulturen. Zum wiss. Begründer der roman. Philologie, wie die Bez. seinerzeit lautete, wurde Mitte des 19. Jh. F. Diez, der die Anfang des 19. Jh. von F. Bopp entwickelte vergleichende und histor. Methode anwandte und die sprachgeschichtl. Einheit der roman. Sprachen auf der Grundlage des gesprochenen Latein (Vulgärlatein) erkannte. Indem er Sprach- und Literaturwiss. miteinander verband, begründete Diez auch die roman. Literaturwiss. Seine Mittelalterforschungen sind vor dem Hintergrund der dt. Romantik und der Arbeit des Germanisten K. Lachmann zu sehen. Eher auf eine einzelne roman. Sprache waren Wissenschaftler roman. Länder ausgerichtet (z. B. in Frankreich G. Paris, P. Meyer, in Spanien R. Menéndez Pidal). Ende des 19. Jh. entstand das grundlegende grammat. Werk W. Meyer-Lübkes. Gegen die um die Jahrhundertwende stark positivistisch orientierte Sprachwiss. setzte sich in der R. bes. durch K. Voßler und L. Spitzer eine idealist. Auffassung durch. Beide untersuchten Sprache und Literatur vor dem Hintergrund kultureller Erscheinungen. Eine Wende der Sprachwiss. brachten Anfang des 20. Jh. die Arbeiten von F. de Saussure (Systemlinguistik). Die neueren Strömungen der funktionellen und strukturellen Sprachwiss. vertraten u. a. in Dtl. H. Lausberg und H. Weinrich. - Die roman. Literaturwiss. verselbstständigte sich im 20. Jh., v. a. seit den 1920er-Jahren. Die Erforschung einzelner, nunmehr auch neuerer Epochen und Autoren stand zunehmend im Vordergrund (K. Voßler, H. Morf, E. R. Curtius, E. Auerbach, H. Friedrich u. a.). Für die jüngste Entwicklung der R. ist eine gewisse Auffächerung kennzeichnend, neben strukturalist. oder gesellschaftswiss. Akzentuierung oder Rezeptionsästhetik wurden auch praxisbezogene landeskundl. Studiengänge eingeführt.
▣ Literatur:
Hillen, W.u. Rheinbach, L.: Einführung in die bibliograph. Hilfsmittel für das Studium der R., auf mehrere Bde. ber. Bonn 21989 ff.
Romanịstikdie,
1) die Wiss. vom röm. Recht.
2) die Wiss. von den roman. Sprachen, Literaturen und Kulturen. Zum wiss. Begründer der roman. Philologie, wie die Bez. seinerzeit lautete, wurde Mitte des 19. Jh. F. Diez, der die Anfang des 19. Jh. von F. Bopp entwickelte vergleichende und histor. Methode anwandte und die sprachgeschichtl. Einheit der roman. Sprachen auf der Grundlage des gesprochenen Latein (Vulgärlatein) erkannte. Indem er Sprach- und Literaturwiss. miteinander verband, begründete Diez auch die roman. Literaturwiss. Seine Mittelalterforschungen sind vor dem Hintergrund der dt. Romantik und der Arbeit des Germanisten K. Lachmann zu sehen. Eher auf eine einzelne roman. Sprache waren Wissenschaftler roman. Länder ausgerichtet (z. B. in Frankreich G. Paris, P. Meyer, in Spanien R. Menéndez Pidal). Ende des 19. Jh. entstand das grundlegende grammat. Werk W. Meyer-Lübkes. Gegen die um die Jahrhundertwende stark positivistisch orientierte Sprachwiss. setzte sich in der R. bes. durch K. Voßler und L. Spitzer eine idealist. Auffassung durch. Beide untersuchten Sprache und Literatur vor dem Hintergrund kultureller Erscheinungen. Eine Wende der Sprachwiss. brachten Anfang des 20. Jh. die Arbeiten von F. de Saussure (Systemlinguistik). Die neueren Strömungen der funktionellen und strukturellen Sprachwiss. vertraten u. a. in Dtl. H. Lausberg und H. Weinrich. - Die roman. Literaturwiss. verselbstständigte sich im 20. Jh., v. a. seit den 1920er-Jahren. Die Erforschung einzelner, nunmehr auch neuerer Epochen und Autoren stand zunehmend im Vordergrund (K. Voßler, H. Morf, E. R. Curtius, E. Auerbach, H. Friedrich u. a.). Für die jüngste Entwicklung der R. ist eine gewisse Auffächerung kennzeichnend, neben strukturalist. oder gesellschaftswiss. Akzentuierung oder Rezeptionsästhetik wurden auch praxisbezogene landeskundl. Studiengänge eingeführt.
▣ Literatur:
Hillen, W.u. Rheinbach, L.: Einführung in die bibliograph. Hilfsmittel für das Studium der R., auf mehrere Bde. ber. Bonn 21989 ff.