Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Romanik
I Romanik[von lat. romanus »römisch«] die, Epoche der abendländ. Kunst des frühen MA. (um 950-1250), die auf die karoling. Kunst folgt und von der Gotik abgelöst wird. Zur Früh-R. rechnen u. a. die ottonische Kunst und der normannische Baustil; die Hoch-R. (in Frankreich 1000-1150, in Dtl. 1050-1150) wird in Dtl. auch als sal. Kunst bezeichnet, die Spät-R. auch als staufische Kunst (1150-1250) oder als »Übergangsstil« (die Kunst der Stauferzeit in Dtl. und Italien zeigt spätroman. und frühgot. Stilformen, während in Frankreich bereits die Frühgotik vorherrscht).Baukunst: Bei den Kirchenbauten (Basiliken) sind die einzelnen Teile, Schiffe, Vierung, Querhaus, Chorpartie und Türme, klar voneinander abgesetzt; charakteristisch sind Doppelturmfassaden im W (Caen, Saint-Étienne, um 1065-81) oder ein Westwerk (Sankt Pantaleon in Köln, 984 bis um 1000), Vierungstürme sowie auch Türme am O-Abschluss (Dom in Speyer, um 1030 ff., und Worms, um 1140/50 ff.). Das Gesamtbild wirkt geschlossen. Der frühroman. Kirchenraum war flach gedeckt. Im späten 11. Jh. begann sich etwa gleichzeitig in Dtl., Frankreich und der Lombardei die Wölbung durchzusetzen (zunächst Kreuzgrat-, später Kreuzrippengewölbe; in Frankreich außerdem Tonnengewölbe, in einzelnen Landschaften, bes. in Aquitanien, auch Kuppeln). - Neben der kirchl. Baukunst besteht eine bed., weniger gut erhaltene Profanarchitektur: stauf. Kaiserpfalzen (Gelnhausen, 1180 vollendet; Castel del Monte), Burgen und Stadtanlagen mit zahlr. Türmen (als Teil des Verteidigungsringes oder als Wohntürme: Regensburg, San Gimignano).Die Bildhauerkunst steht in engem Zusammenhang mit der Sakralarchitektur. Neben das Relief (Bauplastik und Kleinplastik) traten im 11. Jh. Großplastiken (Kultbilder wie Madonnen, Kruzifixe, Kreuzigungsgruppen). Höhepunkte bilden die Tympanonreliefs (Vézelay, Sainte-Madeleine) und die Gewändefiguren der Portale; bes. vielfältig ist der Schmuck der Kapitelle. Zu den plast. Werken im Innenraum gehören u. a. auch Chorschranken und Taufsteine. Bes. im Rhein-Maas-Gebiet entstand eine bed. Goldschmiedekunst (Reliquienschreine, kirchl. Gerät) und Elfenbeinschnitzerei.Malerei: Von den großen Zyklen roman. Wandmalerei ist nur wenig erhalten (u. a. Saint-Savin-sur-Gartempe, frühes 12. Jh.); in Italien tritt das aus der byzantin. Kunst übernommene Mosaik z. T. an ihre Stelle (Palermo, Capella Palatina, 1131-43). Tafelmalerei in Form von Retabeln und Antependien ist erst aus dem 12. Jh. erhalten. Die Buchmalerei hat einen Höhepunkt im 11./12. Jh. Wandteppiche z. T. großen Formats (Teppich von Bayeux; Abrahamteppich, zw. 1165 und 1190, Halberstadt) zeigen die gleiche strenge Stilisierung wie Wand- und Buchmalerei. Von der sehr bed. Glasmalerei sind wenige Beispiele erhalten, u. a. die Prophetenfenster im Augsburger Dom (1. Hälfte des 12. Jahrhunderts).
▣ Literatur:
O. Demus, Romanische Wandmalerei, Text v. Fotos v. M. Hirmer. Neuausg. München 1992.
⃟ Magisches Dunkel, beredtes Schweigen. Die R., Text v. D. Rudloff, Fotos v. G. Schütz. Grünenmatt 1993.
⃟ Die Kultur der Klöster, Beiträge v. R. Grégoire u. a. A. d. Frz. Neuausg. Stuttgart u. a. 1995.
⃟ Petzold, A.: Romanische Kunst. A. d. Engl. Köln 1995.
⃟ Die Kunst der R. Architektur, Skulptur, Malerei, hg. v. R. Toman. Köln 1996.
II Romanik, Straße der,
Ferienstraßen (Übersicht). Übersichten und Tabellen finden Sie im Buch.
▣ Literatur:
O. Demus, Romanische Wandmalerei, Text v. Fotos v. M. Hirmer. Neuausg. München 1992.
⃟ Magisches Dunkel, beredtes Schweigen. Die R., Text v. D. Rudloff, Fotos v. G. Schütz. Grünenmatt 1993.
⃟ Die Kultur der Klöster, Beiträge v. R. Grégoire u. a. A. d. Frz. Neuausg. Stuttgart u. a. 1995.
⃟ Petzold, A.: Romanische Kunst. A. d. Engl. Köln 1995.
⃟ Die Kunst der R. Architektur, Skulptur, Malerei, hg. v. R. Toman. Köln 1996.
II Romanik, Straße der,
Ferienstraßen (Übersicht). Übersichten und Tabellen finden Sie im Buch.