Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Roggen
Roggen(Secale), Gattung der Süßgräser mit drei Arten in Eurasien. Die wichtigste, als Getreidepflanze angebaute Art ist Secale cereale (R. i. e. S.) mit Hauptanbaugebieten in Mittel- und Osteuropa und Sibirien, von 50º bis 65º n. Br. Der R. hat 65-200 cm lange Halme und eine 5-20 cm lange, vierkantige, zur Blütezeit leicht überhängende Ähre aus einzelnen meist zweiblütigen Ährchen und lang begrannter, auf dem Rücken kammförmig bewimperter Deckspelze. Die 5-9 mm langen bläulich grünen Körner lösen sich bei der Reife leicht aus den Spelzen. Fast die Hälfte des R. wird als Viehfutter verwendet. Der als Grünfutter (Grün-R.) abgemähte R. sowie die als Viehfutter verwendeten Körner werden als Futter-R. bezeichnet. Angebaut wird v. a. Winter-R., da er gegenüber dem Sommer-R. bessere Erträge bringt. Weitere wirtsch. Bedeutung hat der R. als Brotgetreide. Durch in das Mehl gelangtes Mutterkorn traten früher schwere Vergiftungserscheinungen auf. Das Stroh dient teilweise zur Herstellung von Matten, Papier und Zellstoff.
Wirtschaft: Die weltweit geerntete R.-Menge betrug (1996) 23,1 Mio. t, davon entfielen auf Russland 5,9 Mio. t, Polen erzeugte ebenfalls 5,9 Mio. t, Dtl. 4,2 Mio. t, Weißrussland 1,7 Mio. t und die Ukraine 1,0 Mio. t.
Kulturgeschichte: Der R. stammt vom anatol. Wild-R. ab, der in der jüngeren Jungsteinzeit als Unkraut in den Emmer- und Gerstenfeldern nach Westen kam, wo er die Klimaverschlechterung besser überstand als die Edelgetreide. Seit der Hallstattzeit wurde R. vermutlich in Mitteleuropa angebaut. Den Germanen diente der R. als wichtigstes Brotgetreide.
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