Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Roger
I Roger von Helmarshausen, (Rogerus von Helmarshausen), Pseud. Theophilus Prẹsbyter, Goldschmied, * um 1070, ✝ Helmarshausen (heute zu Bad Karlshafen) 15. 2. nach 1125; Mönch des Klosters Helmarshausen, wohl als Werkstattleiter. Einer der bedeutendsten Goldschmiede des MA. und Verfasser der »Schedula diversarum artium«, der wichtigsten kunsthandwerkl. Schrift des MA., die Anweisungen u. a. zur Herstellung von Miniatur-, Fresko- und Glasmalereien enthält. Sein Werk (v. a. Fragen der Eigenhändigkeit und der Datierung) ist noch Gegenstand der Forschung. Es gruppiert sich um zwei Paderborner Tragaltäre: den Tragaltar der Heiligen Kilian und Liborius im Paderborner Domschatz (um 1100 oder um 1120) und den Abdinghofer Tragaltar (vor 1100 oder um 1120; Paderborn, Franziskanerkirche). Stilistisch waren für R. v. H. byzantin. Quellen und die Bibel von Stavelot (1097; London, Brit. Museum) maßgebend.
II Roger,
normann. Herrscher auf Sizilien:
1) Graf von Sizilien (seit 1061), * in der Normandie 1031, ✝ Mileto (Prov. Vibo Valentia) 22. 6. 1101, Vater von 2), eroberte im Auftrag seines Bruders Robert Guiscard 1060-1091 Sizilien vollständig.
2) seit 1105 Graf, seit 1130 König von Sizilien, * 22. 12. 1095, ✝ Palermo 26. 2. 1154, Sohn von 1); Neffe Robert Guiscards, dehnte seine Herrschaftsgebiete auf Unteritalien aus und nahm es 1130 vom Papst als Königreich zu Lehen. R. begründete eine Erbmonarchie mit autokratisch-beamtenstaatl. Organisation, die 1140 in den »Assisen von Ariano« eine Rechtsordnung erhielt. R.s Erbtochter war Konstanze.
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