Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Ring
I Ring,1) allg.: ein in sich geschlossener kreisförmiger Körper; kreisförmige Anordnung; auch ein magisch-symbol. Zeichen. - Der Schmuck-R. trat schon in Vorgeschichte und Altertum als Finger-, Arm-, Bein-, Hals- und Ohrschmuck auf, in afrikan. Kulturen auch als Nasen-R. Im alten Orient, in Ägypten, Griechenland und in röm. Zeit war der Siegel-R. verbreitet, er galt - meist als Finger-R. getragen - als sakrales Würdezeichen und herrscherl. Insignie, ebenso der kostbare Schmuck-R. Bei den Kelten war offenbar der Torques, ein gedrehter goldener Halsring, Würdezeichen. Im MA. und Absolutismus besaßen Kaiser und Könige sowie - bis heute - der Papst und die Bischöfe und weltl. und geistl. Würdenträger einen Finger-R. als Zeichen Ihres Amtes. - Aus dem Verlobungs-R., der in röm. Zeit der Frau als Empfangsbestätigung für die Mitgift gegeben wurde, entwickelte sich der Ehe-R. (Trau-R.), v. a. unter frühchristl. Einfluss als Symbol der Treue; der R.-Tausch ist seit dem hohen MA. nachzuweisen, als unverzierter schlichter Reif fand er erst seit dem 16. Jh. Verbreitung. Im Volksglauben, in Sage und Märchen werden dem R. oft mag. oder zauber. Kräfte (Amulett-R., Zauber-R.) zugesprochen.
▣ Literatur:
A. Ward Der R. im Wandel der Zeit, Beiträge v. u. a. Aus dem Engl. München 1981.
2) Mathematik: eine algebraische Struktur R mit zwei als Addition und Multiplikation bezeichneten Verknüpfungen ihrer Elemente. R ist bezüglich der Addition eine abelsche Gruppe. Die Multiplikation ist assoziativ, bei einem kommutativen R. ist sie auch kommutativ. Addition und Multiplikation sind durch die Distributivgesetze verknüpft. Einen kommutativen R. mit Einselement bilden die ganzen Zahlen. R. spielen eine wichtige Rolle in der modernen Algebra und Zahlentheorie.
3) Meteorologie: optisch-meteorologische Erscheinung, Halo.
4) Sport: seilumspannte Wettkampfstätte im Boxen und Catchen; daneben auch Bez. für Motorsportrennstrecken.
II Ring, Der,
1926 aus dem »Zehnerring« hervorgegangene Vereinigung führender Architekten in Berlin, deren Ziel der Kampf gegen die konservative Kulturpolitik der Stadt war. Die Vereinigung, die sich 1933 wieder auflöste, war nicht durch ein festes architekton. Programm geprägt, sondern durch die Originalität ihrer Mitgl. im Einsatz für die Bestrebungen des Neuen Bauens (u. a. W. Gropius, E. Mendelsohn, L. Mies van der Rohe).
I Ring,1) allg.: ein in sich geschlossener kreisförmiger Körper; kreisförmige Anordnung; auch ein magisch-symbol. Zeichen. - Der Schmuck-R. trat schon in Vorgeschichte und Altertum als Finger-, Arm-, Bein-, Hals- und Ohrschmuck auf, in afrikan. Kulturen auch als Nasen-R. Im alten Orient, in Ägypten, Griechenland und in röm. Zeit war der Siegel-R. verbreitet, er galt - meist als Finger-R. getragen - als sakrales Würdezeichen und herrscherl. Insignie, ebenso der kostbare Schmuck-R. Bei den Kelten war offenbar der Torques, ein gedrehter goldener Halsring, Würdezeichen. Im MA. und Absolutismus besaßen Kaiser und Könige sowie - bis heute - der Papst und die Bischöfe und weltl. und geistl. Würdenträger einen Finger-R. als Zeichen Ihres Amtes. - Aus dem Verlobungs-R., der in röm. Zeit der Frau als Empfangsbestätigung für die Mitgift gegeben wurde, entwickelte sich der Ehe-R. (Trau-R.), v. a. unter frühchristl. Einfluss als Symbol der Treue; der R.-Tausch ist seit dem hohen MA. nachzuweisen, als unverzierter schlichter Reif fand er erst seit dem 16. Jh. Verbreitung. Im Volksglauben, in Sage und Märchen werden dem R. oft mag. oder zauber. Kräfte (Amulett-R., Zauber-R.) zugesprochen.
▣ Literatur:
A. Ward Der R. im Wandel der Zeit, Beiträge v. u. a. Aus dem Engl. München 1981.
2) Mathematik: eine algebraische Struktur R mit zwei als Addition und Multiplikation bezeichneten Verknüpfungen ihrer Elemente. R ist bezüglich der Addition eine abelsche Gruppe. Die Multiplikation ist assoziativ, bei einem kommutativen R. ist sie auch kommutativ. Addition und Multiplikation sind durch die Distributivgesetze verknüpft. Einen kommutativen R. mit Einselement bilden die ganzen Zahlen. R. spielen eine wichtige Rolle in der modernen Algebra und Zahlentheorie.
3) Meteorologie: optisch-meteorologische Erscheinung, Halo.
4) Sport: seilumspannte Wettkampfstätte im Boxen und Catchen; daneben auch Bez. für Motorsportrennstrecken.
II Ring, Der,
1926 aus dem »Zehnerring« hervorgegangene Vereinigung führender Architekten in Berlin, deren Ziel der Kampf gegen die konservative Kulturpolitik der Stadt war. Die Vereinigung, die sich 1933 wieder auflöste, war nicht durch ein festes architekton. Programm geprägt, sondern durch die Originalität ihrer Mitgl. im Einsatz für die Bestrebungen des Neuen Bauens (u. a. W. Gropius, E. Mendelsohn, L. Mies van der Rohe).