Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Riemenschneider
Riemenschneider,Tilman, Bildhauer und Bildschnitzer, * Heiligenstadt um 1460, ✝ Würzburg 7. 7. 1531; dort vor 1479 zuerst nachweisbar, 1520/21 Bürgermeister, trat im Bauernkrieg 1525 für die Bauern ein und verlor nach Folterung und Kerker Ämter und Ehren. Seine künstler. Entwicklung wurde entscheidend durch oberrhein. Einflüsse geprägt, wohl auch durch Ulm und die südniederländ. Kunst. Seine Werkstatt schuf Bildwerke für ganz Mainfranken. Die geschnitzten Arbeiten wie der Heiligblutaltar (1501 bis 1505, Rothenburg ob der Tauber, St. Jakob) beziehen Licht- und Schattenwirkungen in die Formgebung ein und machen durch zarte Oberflächenbehandlung die farbige Fassung entbehrlich. Die Bearbeitung des Steins glich er der des Holzes an (Adam und Eva, 1491-93, Würzburg, Mainfränk. Museum; Grabmal R. von Scherenberg, 1496-99, ebd., Dom). Durch ausgewogene Gestaltung der einzelnen Figuren wie der Komposition insgesamt suchte R. die Unruhe des spätgot. Stils zu überwinden (v. a. im Creglinger Altar, um 1505, Herrgottskirche). Zugleich tritt das Charakteristisch-Individuelle immer mehr hinter dem idealen Schönen einer nach innen gewendeten, lyrisch-melanchol. Auffassung zurück. Um 1510 erreichte die Kunst von R. ihren Höhepunkt. Von der Renaissance wurden R.s Werke nur äußerlich berührt (Grabmal L. v. Bibra, ✝ 1519, Würzburg, Dom).
▣ Literatur:
Baxandall, M.: Kunst der Bildschnitzer. T. R., Veit Stoß u. ihre Zeitgenossen. A. d. Engl. München 31996.
Riemenschneider,Tilman, Bildhauer und Bildschnitzer, * Heiligenstadt um 1460, ✝ Würzburg 7. 7. 1531; dort vor 1479 zuerst nachweisbar, 1520/21 Bürgermeister, trat im Bauernkrieg 1525 für die Bauern ein und verlor nach Folterung und Kerker Ämter und Ehren. Seine künstler. Entwicklung wurde entscheidend durch oberrhein. Einflüsse geprägt, wohl auch durch Ulm und die südniederländ. Kunst. Seine Werkstatt schuf Bildwerke für ganz Mainfranken. Die geschnitzten Arbeiten wie der Heiligblutaltar (1501 bis 1505, Rothenburg ob der Tauber, St. Jakob) beziehen Licht- und Schattenwirkungen in die Formgebung ein und machen durch zarte Oberflächenbehandlung die farbige Fassung entbehrlich. Die Bearbeitung des Steins glich er der des Holzes an (Adam und Eva, 1491-93, Würzburg, Mainfränk. Museum; Grabmal R. von Scherenberg, 1496-99, ebd., Dom). Durch ausgewogene Gestaltung der einzelnen Figuren wie der Komposition insgesamt suchte R. die Unruhe des spätgot. Stils zu überwinden (v. a. im Creglinger Altar, um 1505, Herrgottskirche). Zugleich tritt das Charakteristisch-Individuelle immer mehr hinter dem idealen Schönen einer nach innen gewendeten, lyrisch-melanchol. Auffassung zurück. Um 1510 erreichte die Kunst von R. ihren Höhepunkt. Von der Renaissance wurden R.s Werke nur äußerlich berührt (Grabmal L. v. Bibra, ✝ 1519, Würzburg, Dom).
▣ Literatur:
Baxandall, M.: Kunst der Bildschnitzer. T. R., Veit Stoß u. ihre Zeitgenossen. A. d. Engl. München 31996.