Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Richelieu
Richelieu[riʃəl'jø], Armand-Jean du Plessis, Herzog von, frz. Staatsmann, Kardinal (seit 1622), * Paris 9. 9. 1585, ✝ ebd. 4. 12. 1642; wurde 1608 Bischof von Luçon, 1616 Staatssekretär, 1624 als Erster Minister Ludwigs XIII. in den Staatsrat berufen. Seine Politik verfolgte drei Hauptziele: Beseitigung der Sonderstellung der Hugenotten, Entmachtung des Hochadels, Befreiung Frankreichs aus der spanisch-habsburg. Umklammerung. Mit dem Fall von La Rochelle (1628) mussten die Hugenotten ihre Sonderrechte aufgeben; im Gnadenedikt von Alès (1629) gewährte er religiöse Duldung und beließ ihnen ihre kirchl. Organisation. Um den Einfluss des Hochadels zu beschränken, musste R. einer Reihe von Adelserhebungen und Verschwörungen niederschlagen bzw. im Keim ersticken; mit dem neuen Amt des Intendanten sicherte er die Verw. im Sinne der Krone. Durch das Eingreifen in den Dreißigjährigen Krieg auf prot. Seite 1635 wurde schließlich der Sieg Habsburgs verhindert. R.s Politik setzte den Absolutismus durch und schuf (u. a. durch die Gründung der Académie française 1635) auch die Grundlage für die kulturelle Vorrangstellung Frankreichs unter Ludwig XIV.
Literatur:
Carmona, M.: R. L'ambition et le pouvoir. Paris 1983.
Bergin, J.: Cardinal R. Power and the pursuit of wealth. New Haven, Conn., 1985.
Mousnier, R.: L'homme rouge ou La vie du cardinal de R.. Paris 1992.
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